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Wurzeln in LindlarFamilie zieht aus dem Bergischen auf die andere Seite der Erde

Lesezeit 4 Minuten
Diese Familie mit Wurzeln in Lindlar zieht nach Vanuatu im Südpazifik: Dale Blumberg-Booth mit Adelia und Ehefrau Melissa, Melissas Vater Peter Blumberg (von links) bleibt.

Diese Familie mit Wurzeln in Lindlar zieht nach Vanuatu im Südpazifik: Dale Blumberg-Booth mit Adelia und Ehefrau Melissa, Melissas Vater Peter Blumberg (von links) bleibt.

Die Inselkette Vanuatu gilt als eines der sichersten Länder der Welt. Dort wird sich die siebenköpfige Familie Blumberg-Booth niederlassen.

Die Inselkette Vanuatu im Südpazifik wird die neue Heimat von Melissa und Dale Blumberg-Booth und ihren fünf Kindern. Die Familie mit Wurzeln in Lindlar wird dort arbeiten und sich in der humanitären Entwicklungshilfe engagieren. Am Sonntag, 1. September, steigt die siebenköpfige Familie in Frankfurt ins Flugzeug. Über Peking und das australische Brisbane geht es nach Efate, einer der Inseln von Vanuatu. 25 Umzugskisten sind gepackt, sie werden verschifft.

Melissa Blumberg-Booth ist zwischen Lindlar, Frielingsdorf und Kapstadt aufgewachsen. Schon ihr Vater Peter Blumberg hat humanitäre und soziale Projekte in Südafrika und Indien aufgebaut. Melissa Blumberg-Booth selbst hat früh bei Projekten der Entwicklungshilfe in Äthiopien und in einer Township in Südafrika mitgearbeitet. In Südafrika hat sie ihren Ehemann Dale kennengelernt.

Lindlarer Familie will sich für ein Missionswerk engagieren

Im Südpazifik wird die Familie eng mit dem Missionswerk „Marine Reach Vanuatu“ zusammenarbeiten, das auf der Inselkette seit 2018 ein Family Care Centre betreibt. „Wir bauen das ‚Project Vanuatu‘ auf, mit dem wir Mediziner, Krankenschwestern, Pflege und Zahnärzte suchen, die ehrenamtlich für einige Zeit im Care Center arbeiten. Dort helfen, dort ausbilden. Wir sind das Bindeglied zwischen Ehrenamtlern und Care Center“, sagt Melissa Blumberg-Booth. „Menschen sterben an einem einfachen Zahnabszess, da wollen wir helfen.“

Dale Blumberg-Booth (41), Filmemacher, wird zudem beim Hilfswerk Marine Reach als „International Direktor of Media“ tätig sein. Das Hilfswerk „Marine Reach“ ist entstanden aus einer Hilfsmission der christlichen Organisation „Youth with a Mission“ (auf Deutsch: Jugend mit einer Mission), international bekannt unter der Abkürzung „YWAM“. Mit der Organisation YWAM verbindet das Ehepaar viel: Ab 2018 haben die Blumbergs an der University of the Nations in Hawaii gearbeitet und studiert, die Uni wurde vom Gründer der YWAM aufgebaut.

Über Hawaii und England fanden die Lindlarer ihren Weg zurück ins Bergische

Bevor es nach Hawaii ging, lebte die Familie einige Jahre in England, der Heimat von Dale, sowie im Bergischen, in Lindlar und Odenthal. In Hawaii wollten die Blumberg-Booths eigentlich länger bleiben. „Ende 2019 kamen wir nach Europa auf Besuch. Nach drei Monaten wollten wir zurück“, blickt Melissa Blumberg-Booth zurück. Doch Corona kam – und die Familie blieb in Deutschland. Neben den Eltern gehören dazu Sohn Lycadius (14 Jahre), der noch in Südafrika geboren wurde, sowie Kaylah (zwölf), Anneliese (acht), Benni (sechs) und die einjährige Adelia.

In die Welt hinauszuziehen „ist in uns allen tief drin“, sagt die fünffache Mama. 2023 fiel die Entscheidung, nach Vanuatu zu gehen. Eine Fügung, so Melissa Blumberg-Booth. Lycadius nahm 2023 am YWAM-Sommercamp in Hawaii teil. „Er hörte etwas über Tonga – und fragte mich bei einem Videocall, wo das Land liege“, erinnert sich die Mutter. Noch am Abend recherchierte sie und stieß dabei auf die Liste der 20 sichersten Länder der Welt. „Da las ich von Vanuatu. Ich war sofort angetan.“

Nach einem Sommercamp träumt der 14-jährige Sohn der Lindlarer Familie von einem fernen Land

Am nächsten Tag erzählte Lycadius, dass er von einer Inselgruppe geträumt habe. Ob das Tonga sei? „Ich dagegen zeigte ihm Vanuatu – und er meinte, das sehe genauso aus wie in seinem Traum. Ich wusste sofort, Vanuatu ist unsere Zukunft. Es war ein richtiger Gänsehautmoment“, sagt Melissa Blumberg-Booth. Es habe auch etwas mit ihrem christlichen Glauben zu tun: „Wir glauben an Gottes Fügungen.“

Das Paar werde öfter gefragt, warum man sich in einem medizinischen Hilfsprojekt engagiere – Dale Blumberg-Booth als Filmschaffender und Ehefrau Melissa, die eine Schauspielschule besucht hat, Wellnesstherapeutin und Lebensberaterin ist. Melissa Blumberg-Booth hat selbst einige gesundheitliche Schicksalsschläge hinter sich. Sie sagt: „Wir wissen, wie wertvoll die Medizin ist. Und auf Vanuatu kann man mit wenig viel bewirken.“


Hintergrund: „Project Vanuatu“

Das „Project Vanuatu“, das Melissa und Dale Blumberg-Booth gegründet haben, arbeitet mit dem Hilfswerk Marine Reach zusammen und ist eingebettet in die Hilfsorganisation „Go Global Care“.

„Die Arbeit des Projekts ist daher der Entwicklungshilfe gleichgestellt“, unterstreicht das Paar. Auch ein Spendenkonto ist für das „Project Vanuatu“ eingerichtet, für das Spendenquittungen ausgestellt werden können. Es gibt eine eigene Internetseite mit allen Infos.

www.projectvanuatu.com