Mehr als 200 Gäste begrüßte die CDU zu ihrem Neujahrsempfang in Lindlar. Gastredner war Wolfgang Bosbach, der zu politischem Einsatz aufrief.
EmpfangIn Lindlar spricht CDU-Urgestein Wolfgang Bosbach mahnende Worte
Ganz im Zeichen des Ehrenamts, insbesondere des politischen Engagements in lokalen und regionalen Gremien, stand der Neujahrsempfang des Lindlarer Gemeindeverbandes der CDU. Mehr als 200 Gäste folgten am Sonntag (7. Januar) der Einladung in die Lang-Academy im Gewerbegebiet Klause, darunter Landrat Jochen Hagt, Kreisdirektor Klaus Grootens und viele Menschen aus dem Lindlarer Vereins- und Gesellschaftsleben, von Lindlarer Institutionen und auch Mitglieder anderer Parteien. Unternehmer Werner Sülzer moderiere den Empfang.
Wie wichtig gerade die Arbeit in der Kommunalpolitik ist, das machte dort vor allem Gastredner Wolfgang Bosbach, viele Jahre Bundestagsabgeordneter und auch stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion in Berlin, eindringlich deutlich: „Langsam, aber sicher verlieren wir die politische Stabilität“, mahnte er – auch mit sorgenvollem Blick auf die sinkenden Mitgliederzahlen der Parteien, das Durchschnittsalter in der eigenen bezifferte er auf nunmehr 62. „Aber keine andere Staatsform lebt so stark vom Mitmachen wie eben die Demokratie“, betonte der 71 Jahre alte Jurist aus Bergisch Gladbach.
CDU-Urgestein Wolfgang Bosbach ruft dazu, stets „demokratisch zu wählen“
Dass auf der „Baustelle Demokratie“ stabile Verhältnisse herrschten wie noch zurzeit, sei also keinesfalls eine Selbstverständlichkeit: „Daher werden die kommenden Monate sehr spannend: Es hat Deutschland nie gutgetan, wenn Extremisten auch nur ein klein wenig Macht in die Hände bekommen.“ So rief Bosbach nicht nur dazu auf, sich in der Politik zu engagieren, sondern auch wählen zu gehen – „egal, welche Partei, aber eine demokratische, damit die populistischen Links- und Rechtsaußen keine Chance haben“.
Alles zum Thema Wolfgang Bosbach
- Tradition an Heiligabend So verhindert Wolfgang Bosbach die Geschenke-Flut an Weihnachten
- „Die Wochentester“-Spezial Oliver Kalkofe hat Mitleid mit Thomas Gottschalk
- Svenja Flaßpöhler in „Die Wochentester“ „Streit ist immer in Gefahr, in einen Vernichtungswillen umzukippen“
- „Hat mit Führungsstärke 0,0 zu tun“ Bosbach und Grönemeyer werden nach Ampel-Aus deutlich – „Neuwahlen, aber sofort“
- Im Podcast „Die Wochentester“ Mansour sieht bei Migrationspolitik nur „leere Parolen“
- Im Podcast „Die Wochentester“ Peter Frey: „Demokratisierung Ostdeutschlands ist nicht geglückt“
- Im Podcast „Die Wochentester“ Paul Ronzheimer blickt kritisch auf Migrationspolitik zurück
Mit Blick auf das Wahljahr 2025 griff Dr. Carsten Brodesser, Bundestagsabgeordneter aus Lindlar, die Gedanken Bosbachs auf: Zurzeit stelle die CDU in Oberberg 235 Mandatsträgerinnen und Mandatsträger, von diesen Menschen stehe aber ein gutes Drittel im kommenden Jahr aus Mangel an Zeit für ein politisches Amt nicht mehr zur Verfügung.
Lindlarer Bundestagspolitiker dankt seinen Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat
Zudem brachte der 56 Jahre alte Vorsitzende des Kreisverbandes seine Sorge über den erneut aufkeimenden Antisemitismus zum Ausdruck: „Es darf nicht sein, dass Menschen eine Auswanderung erwägen, weil sie sich ob ihres jüdischen Glaubens in Deutschland nicht mehr sicher fühlen.“ Auch befürwortete Brodesser neue Waffenlieferungen für die Ukraine und ein klares Bekenntnis der amtierenden Bundesregierung zu Israel. „Politik beginnt erst mal mit dem Interesse an der eigenen Umgebung“, erklärte er in der Hoffnung, dass die Mitglieder in den Räten auch weiterhin „Zeit in die Hand nehmen“ für die politische Arbeit: „Ihnen gilt mein Dank.“
Unterdessen freute es Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig, dass in seiner Gemeinde offenbar viele engagierte und interessierte Menschen in das Jahr 2024 aufgebrochen seien – „ein unbeschriebenes Blatt, das zu gestalten nun an uns liegt“. Und wenn Lindlar – vielleicht als Stadt (so ein CDU-Vorstoß) – die Ortsmitte neugestaltet mithilfe der „Lindlarer Freiräume“ und des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts, dann müsse dabei genug Raum bleiben für das Miteinander, das Brauchtum und auch die Verkehrswende, forderte zuletzt Sven Engelmann, Kopf des Gemeindeverbandes. Und auch er rief dazu auf, „sich sichtbar an die Seite der ehrenamtlich Tätigen zu stellen“.
Anzutreffen war der Gemeindeverband erneut auf dem Weihnachtsmarkt, die Christdemokratinnen und Christdemokraten verkauften dort Mistelzweige und Vogelhäuschen: Am Sonntag nun erhielten die Annele-Meinerzhagen-Stiftung, diese betreut Seniorinnen und Senioren, und der Lindlarer Musikverein jeweils 1000 Euro. An der Grundschule West unterhält der Verein eine Bläserklasse, die zurzeit 14 Mädchen und 15 Jungen besuchen, um ein Instrument zu lernen.