Die umfangreiche Sanierung der Wallfahrtskirche Marienheide schreitet voran. Die Kosten könnten sich auf vier Millionen Euro summieren.
SanierungSchimmel in der Marienheider Wallfahrtskirche
Die Heizung hat schon 32 Jahre auf dem Buckel, die Elektrik ist marode, an den Wänden bröckelt der Putz. Und zu allem Übel breitet sich auch noch Schimmel aus. Die Liste mit den Mängeln in der Wallfahrtskirche Marienheide ist lang.
Martin Weiß kümmert sich als Projektleiter und Beauftragter des Kirchenvorstands zusammen mit seinem Kollegen Paul Eck um die umfangreiche Sanierung der spätgotischen Hallenkirche St. Mariä Heimsuchung.
Das Dach wurde bereits erneuert, jetzt läuft die umfangreiche Innensanierung. Eines der Probleme, mit dem sich Denkmalschützer, Architekten und Handwerker herumschlagen müssen, ist die hohe Feuchtigkeit. Der Innenputz ist bis unter die Fensterbrüstungen stark geschädigt und muss im Längs- und Querschiff umlaufend erneuert werden. Seit zwei Jahren wird die Kirche durch ein laufendes Klimamonitoring überwacht. Die Analyse der Daten zeigt, dass die relative Luftfeuchtigkeit – je nach Wetterlage – den kritischen Wert von 70 Prozent überschreitet, was den Schimmelbefall befördert.
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Seit dem 1. Januar 2023 hat das Erzbischöfliche Generalvikariat den neuen Fachbereich Wärme-Wende eingerichtet. Heizungen in Kirchen, die auf fossilen Brennstoffen beruhen – so wie die Gasheizung in Marienheide – dürfen nicht mehr erneuert werden. Die Herausforderung für das Ingenieurbüro Breiden und Stittgen lautet deshalb, eine zukunftsfähige Lösung für Lüftung und Heizung zu entwickeln. Vorgesehen sind unter anderem eine automatische Fensterlüftung, gegebenenfalls in Kombination mit einer Luftentfeuchtung.
Der Schimmel hatte sich unter anderem in der Kirchenorgel ausgebreitet. Das Instrument wurde deshalb schon abgebaut und befindet sich derzeit in der Werkstatt der berühmten Orgelbaufirma Klais in Bonn, wo die Pfeifen gereinigt und das Instrument überholt wird.
Schimmelprobleme gibt es außerdem an den barocken Altären in der Kirche. Mit bloßem Auge ist der allerdings nicht zu sehen. Und so müssen auch die Altäre und die historischen Wandmalereien, die Kanzel und die Beichtstühle restauriert werden.
Zu den besonderen Schätzen der rund 650 Jahre alten Kirche zählt das Chorgestühl. „Das ist einmalig im gesamten Erzbistum Köln“, freut sich Martin Weiß. Der Marienheider war früher im leitenden Management tätig und kennt sich mit der Steuerung von Großprojekten aus – eine Erfahrung, die ihm jetzt zugute kommt.
Schließlich soll der Kirchenbau einen neuen, barrierefreien Eingang erhalten, damit auch Menschen, die auf Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, an den Gottesdiensten in St. Mariä Heimsuchung teilnehmen und dort beten können. Die Innensanierung der Marienheider Kirche soll nach derzeitigem Stand rund 1,3 Millionen Euro kosten. „Das wird zum großen Teil vom Erzbistum übernommen“, sagt Weiß. Die gesamte Sanierung soll sich auf rund vier Millionen Euro belaufen.
Im kommenden Jahr wird St. Mariä Heimsuchung zeitweise gesperrt. Doch die Gläubigen müssen keinen großen Umweg gehen, denn gleich nebenan steht die katholische Montfortkirche zur Verfügung.