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WiedereröffnungAm Sonntag steigt im Morsbacher Gertrudisheim das große Fest

Lesezeit 3 Minuten
Die Männer des Trägervereins im Saal des Gertrudisheims.

Sicher nicht zum letzten Mal greift Hans-Georg Buchen im neugestalteten Gertrudisheim zum Staubsauger. Dem Trägerverein um Michael Dietershagen (l.) ist es zu verdanken, dass das Morsbacher Gebäude nach drei Jahren der Instandsetzung jetzt wieder eröffnet werden kann.

Vor sechs Jahren richtete ein Feuer großen Schaden in dem Morsbacher Veranstaltungsort an. Seitdem hat sich viel getan.

Hier die Waffeln, dort der Kaffee, da der Kuchen. In den vergangenen Wochen und Monaten hat der Trägerverein des Morsbacher Gertrudisheims ganz andere Dinge bewegt als ein solches Büfett: Nach drei Jahren harter Sanierungsarbeit wird das Haus am Heinrich-Halberstadt-Weg am Sonntag, 28. April, mit einem ebenso großen Fest eingeweiht. Ein Feuer hatte dem bald 50 Jahre alten Gebäude im Oktober 2018 reichlich Schaden zugefügt.

„Unfassbar, dass wir das geschafft haben“, bekennt Michael Dietershagen, Vorsitzender des Trägervereins, heute – und wundert sich tatsächlich. Fast 1,5 Millionen Euro hat die zehn Männer starke Gemeinschaft für die Instandsetzung und für den Bau der Kindertagesstätte „Zauberwald“ im Untergeschoss des Hauses aufgetrieben, immer wieder aber hatte Unvorhergesehenes die Arbeiten aus der Bahn und ins Stocken gebracht. Dietershagen: „Unbezahlbar war der immer unermüdliche, ehrenamtliche Einsatz von unseren Helfern, allen voran unserer rüstigen Rentnerriege in den vergangenen vier Wochen.“

Eine bequeme Rampe führt nun hinauf zum Eingang des Gertrudisheims.

Eine bequeme Rampe führt nun hinauf zum Eingang des Gertrudisheims.

Ab Mai steht das neue Gertrudisheim den Gruppen, Vereinen und Gemeinschaften Morsbachs offen, aber auch private Anlässe können in dem gut 340 Quadratmeter großen Saal gefeiert werden. Das dürfen die Morsbacherinnen und Morsbacher am Sonntag ab 12 Uhr schon mal ausprobieren: „Manuels Chor“ aus Lichtenberg, der Musikkreis aus Holpe, die Chöre „Cantabile“ und „Eintracht“ sowie die kleinen und die großen Wolpis gehören zu jenem Reigen, der das Eröffnungsfest bestreitet. Und am Dienstag, 30. April, wird dort ab 18 Uhr bei Livemusik zünftig in den Mai getanzt.

Bis dahin wollen indes noch viele, kleinere Arbeiten erledigt werden. „Die Jalousie da in der Ecke hängt schief, die Tür dort muss neu ausgerichtet werden und draußen will eine Pfütze einfach nicht ablaufen“, zählt Vereinschef Dietershagen auf – und lacht wieder, denn kurz vor Weihnachten 2022 hatte ein geplatztes Rohr die Kindertagesstätte unter Wasser gesetzt. „Da macht uns eine Pfütze längst nichts mehr aus.“

Das verwinkelte Dach war eine große Herausforderung

Größte Herausforderung für den Architekten Werner Schumacher aus Reichshof war das immense Dach, das den Saal überspannt – der aber ist nicht rechteckig, sondern hat etliche Winkel. „Uns hat zuletzt vor allem der Baustaub zugesetzt“, berichtet Vereinsgeschäftsführer Olaf Bernatzki. Er und seine Mitstreiter sind übrigens gut zu erkennen: Fliederfarbene Polo-Shirts gehören ebenfalls zur neuen Ausstattung. Neu ist vor dem Haus derweil eine sanfte Rampe, die auch Menschen mit Einschränkung einen bequemen Zugang gewährt. Bis Ende dieses Jahres soll auch der Tresen gebaut sein, eine neue Küche kommt, vorab zieht die Musikanlage ein – die hat ein Sponsor spendiert.

„Diese Anlage ist so eingerichtet, dass sie wirklich jeder bedienen kann“, versichert Vereinsmitglied Jürgen Schmitz. „Denn Personal kann unser Verein für Feiern nicht stellen.“ Morsbachs Skyline aus dem Atelier der Künstlerin Christiane Vogel in Rhein hat an einer der Wände bereits ihren Platz gefunden. Neu sind auch die strapazierbaren Bodenfliesen in Holz-Optik.

Bis 2035 darf der Trägerverein das Gertrudisheim nutzen und vermieten, diese Frist aber kann das Kölner Erzbistum verlängern. Denn noch immer ist die Immobilie Besitz der Kirche, obwohl sich diese bereits im Februar 2018 von ihr trennen wollte. Zu teuer seien mit 25.000 Euro jährlich der Betrieb und der Unterhalt, sagte Pfarrer Tobias Zöller damals. Dann kam das Feuer.

Danach gründete sich in der katholischen Gemeinde eine Initiative mit dem Ziel, das Haus zu erhalten – im Frühjahr 2020 wurde daraus der Trägerverein. Schließen soll das Morsbacher Gertrudisheim als Veranstaltungsstätte mit Platz für rund 200 Menschen die Lücke zwischen dem kleinen Kulturbahnhof und der großen Kulturstätte an der Hahner Straße.


Wer das Gertrudisheim nutzen möchte, der wende sich an Jasmin Bukowski unter (02294) 991928 oder per E-Mail.