Bewegte Zeiten liegen hinter Irmgard und Andreas Fischer. Die 80- und der 85-Jährige feiern ihr Jubiläum mit vier Enkeln und vier Urenkeln.
DiamanthochzeitGefunkt hat's beim Tanz im Morsbacher Rosenmontagsrummel
Heute, am 22. Juli, feiern Irmgard und Andreas Fischer das Fest der diamantenen Hochzeit. Die beiden haben es nicht leicht gehabt in ihrer 60-jährigen Ehe, doch alle Schwierigkeiten haben sie nur noch stärker zusammengeschweißt. Schon die Zeit ihrer Jugend war stark vom Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit geprägt. So wurde der 85 Jahre alte Jubilar im jugoslawischen Schutzberg geboren, das liegt heute in Bosnien und Herzegowina.
Ehe-Jubilarin stammt aus der Morsbacher Ortschaft Siedenberg
Er berichtet, dass seine Vorfahren aus der Pfalz vor rund 300 Jahren dorthin ausgewandert waren. Im Alter von sechs Jahren wurde die Familie mitten im Krieg vertrieben und fand schließlich eine neue Heimat in der Friesenhagener Ortschaft Gösingen: „Wir haben in einer Baracke direkt am Gösinger Weiher gelebt und dort habe ich auch schwimmen gelernt.“ Recht bald darauf starb jedoch der Vater, mit seiner Mutter zog er nach Wissen.
Irmgard Fischer (80) stammt aus der Morsbacher Ortschaft Siedenberg. Nach der Volksschule in Alzen hat sie in einer heute nicht mehr existierenden Fabrik in Volperhausen gearbeitet und Elektromaterial montiert. Doch nach dem Feierabend ging es zu Hause auf dem landschaftlichen Nebenerwerbshof weiter: „Wir waren acht Kinder und ich war das älteste Mädchen.“
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Im „Prinzen Heinrich“ funkte es beim Morsbacher Karneval auf dem Tanzparkett
Kennengelernt haben sich die beiden 1961 im „Prinzen Heinrich“ bei einer Karnevalsfeier nach dem Rosenmontagszug: „Da hat es sofort gefunkt – wir haben gelacht und getanzt.“ Danach gab es häufige Verabredungen und Besuche im damaligen Kino an der Wisser. Das war allerdings nicht ganz unproblematisch, denn er stammt aus einer evangelischen Familie, während sie katholisch getauft ist. Irmgard Fischer schmunzelt und sagt: „Das war ein bisschen schwierig, aber die Liebe war stärker.“
Auch Andreas Fischer erinnert sich, dass die beiden Familien anfangs gegen diese Verbindung waren: „Aber als sie merkten, dass sie daran nichts ändern konnten, war das dann okay.“ Zwei Jahre später war die Verlobung und am 22. Juli 1964 die Hochzeit bei Pfarrer Strack in Alzen. 1967 wurde aus dem Paar durch die Geburt einer Tochter eine Familie, mit ihrem Sohn zwei Jahre später waren sie dann zu viert.
Morsbacher Ehepaar musste um beide Kinder trauern
Allerdings war das Mädchen von Geburt an sehr herzkrank, das Kind bedurfte ständiger Unterstützung. Die Tochter starb im Alter von 30 Jahren. Auch der Sohn hatte mit Krankheit zu kämpfen. Er lebt ebenfalls nicht mehr. Irmgard Fischer kommen die Tränen: „Unser Leben ist nicht leicht gewesen.“
Eine schöne Erinnerung haben die beiden dagegen an die nachbarschaftliche Unterstützung beim Bau des Hauses in Lichtenberg 1969. „Das war früher so üblich“, schildert Andreas Fischer. Einen Großteil der Arbeiten habe er selbst ausgeführt – das funktionierte, weil er nach seiner Arbeit im Sägewerk im Baugewerbe tätig war. Später hat er sich auf das Baggerfahren im Tiefbau konzentriert.
Seit zwölf Jahren lebt das Jubelpaar nun in Morsbach. Trotz aller Widrigkeiten betont Irmgard Fischer, was ihr das Wichtigste ist: „Wir haben immer zusammengehalten.“ Die Diamanthochzeit wird in Waldbröl gefeiert – mit vier Enkeln und vier Urenkeln.
Die Jubilare aus Morsbach
Das sagt Andreas Fischer über seine Frau: „Sie ist sehr fleißig und hält das Haus noch immer tipptop in Ordnung. Besonders schätze ich ihre liebevolle Art im Umgang damals mit unseren Kindern und jetzt mit den Enkeln und Urenkeln.“
Das sagt Irmgard Fischer über ihren Mann: „Ich habe ihn unheimlich gern. Er ist ehrlich und hilfsbereit. Wir haben damals gesagt, wir gehen zusammen durch dick und dünn – und daran haben wir uns gehalten.“