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MotorradenthusiastMorsbacher Rennfahrer Willi von der Heide arbeitet an neuem Gespann

Lesezeit 3 Minuten

Zurzeit schweißt und schraubt der 63-jährige Willi von der Heide wieder fleißig in seiner Garage an einem neuen Motorrad-Gespann.

Steimelhagen – Willi von der Heide ist Motorradenthusiast. Seine Liebe zum Zweirad entflammte bereits mit dem ersten Mofa, das am 18. Geburtstag von einem Motorrad abgelöst wurde. Und ab sofort bestimmte die Maschine die Freizeit. Günter Zabrocky aus Oberhausen, ein bekannter Fahrgestell-Tuner und Besitzer eines Moto-Cross-Rennstalls, brachte ihn schließlich zum Rennsport. Von der Heide erinnert sich: „Er fragte mich, ob ich Beifahrer werden wollte. Ich sagte zu und bestritt daraufhin etwa 400 nationale und internationale Rennen als Beifahrer, später auch als Fahrer.“

Während dieser Cross-Zeit lernte der gebürtige Duisburger das Oberbergische kennen, und er verliebte sich in ein Fachwerkhaus in Morsbach-Steimelhagen. Nach einem Sieg auf dem Waldkurs in Bielstein 1995 beendete von der Heide vorübergehend die Cross-Karriere, um wenige Jahre später erneut vom Rennfieber gepackt zu werden. Mit zwei Solo-BMW-Maschinen, darunter ein R 69 S-Umbau von Zabrocky, trat er erneut bei Wettbewerben an – mit Erfolg.

Willi von der Heide und sein Beifahrer im Juli vergangenen Jahres auf der Rennstrecke von Metz (Frankreich).

2011 kam der Motorradfanatiker auf die Idee, selbst ein Renngespann zu konstruieren, um bei der Deutschen Historischen Motorradmeisterschaft mitzufahren. Nach vielen Recherchen begann der Bau in einer kleinen Garage in Steimelhagen. Ein Jahr später fanden erste Testfahrten statt.

Auch im vergangenen Jahr hat der 63-Jährige mit seiner BMW R100 S, Baujahr 1978, an Rennen teilgenommen, jedoch begleiteten Pech und Pannen diese Fahrten: „Beim Kölner Kurs auf dem Nürburgring hatten wir im April bei Schnee und Eis einen Totalausfall.“ Beim zweiten Rennen am Colmar Berg in Luxemburg fiel der Beifahrer aus, also wieder keine Punkte. Dann der Durchbruch: Beim Badischen „Historic Day“ in Hockenheim gewann das Gespann die Klasse CQY. Danach ging es nach Frankreich auf die Rennstrecke in Metz, zu Siegplätzen reichte es nicht.

Schließlich ging es auf die legendäre Strecke am Schleizer Dreieck in Thüringen. „Hier war uns das Glück endlich wieder hold, wir schafften einen ersten und einen zweiten Platz“, blickt von der Heide zurück. Im September stand noch der Hockenheimring auf dem Rennprogramm. Stolz ist der Morsbacher, dass er sich trotzdem einen dritten Platz bei der Historischen Deutschen Motorradmeisterschaft sichern konnte, und das bei insgesamt 25 Teilnehmern.

„Wir werden einen weiteren neuen Eigenbau in Angriff nehmen“, verrät der Motorradsportler, „und zwar einen Nachbau des legendären Weltmeisterschaft-Gespanns der Firma Haller, das Renngeschichte geschrieben hat“. Derzeit bastelt und schraubt von der Heide wieder in seiner kleinen Garage. Das neue Gefährt soll in der Winterpause so weit fertiggestellt werden, dass im Frühjahr erste Fahrversuche möglich sind. „Ich bin mal gespannt, wohin uns das neue Gespann in diesem Jahr führt“, sagt Willi von der Heide.F

Fahrkunst

Pro Jahr trägt die Deutsche Historische Motorradmeisterschaft sechs Rennen aus. Die Strecken sind am Nürburgring, in Colmar Berg (Luxemburg), Metz (Frankreich), am Schleizer Dreieck und Hockenheim-Ring. Gewertet wird nicht nur die Schnelligkeit, sondern vor allem die Gleichmäßigkeit, mit der die Gespannfahrer ihre Runden drehen. Der Beifahrer kniet geduckt auf der tieferen Plattform. In Rechtskurven lehnt er sich weit aus dem Seitenwagen hinaus. In Linkskurven zieht er sich hinter den Fahrer auf den Sitz.