Die Kölschrockband Kasalla hat am Freitag das Open-Air-Wochenende auf Schloss Homburg eröffnet. Mit einer energiegeladenen Show und vielen Hits brachten Bastian Campmann und seine Combo ihre Fans auf Touren.
KölschrockKasalla gibt Gas auf Schloss Homburg
Köln ist, wo das Herz ist. Man befinde sich ja hier schon sehr weit auf der rechten Rhein-Seite meint Bastian Campmann, als er den „Schälsickjung“ ansagt. Aber als er singt „Wo de Sonn opjeiht, es, woher ich kumm“, stimmen alle mit ein. Die Kölner Rockband Kasalla hat am Freitagabend das erste von zwei stimmungsvollen Freiluft-Konzerten im Zwinger von Schloss Homburg gestaltet. Auf den kölschen Abend folgte am Sonntag „una notte italiana“ mit der Philharmonia Frankfurt.
Auf ein Zelt für die Zuhörer haben die Veranstalter erstmals verzichtet, am Freitagabend hält das Wetter. Anders als das klassische Konzert ist die Kasalla-Show mit rund 500 Zuhörern zwar nicht ausverkauft, aber für einen vollmundigen Publikumschor reicht es allemal. Und das ist ungeheuer wichtig für das Gelingen. Wenn Campmann und seine sympathische Band loslegen, ist Mitsingen angesagt, außerdem Mitklatschen, Mithüpfen und was er sonst auf der Bühne so vorgibt. Ein Kindergartenfest ist nichts dagegen. Wer sich zurücklehnen und still genießen will, ist da eher fehl am Platz.
Entspannter war der Auftakt mit der Funkband Radius im Vorprogramm gewesen, abgesehen vom Stress, den die Techniker wegen einer vorübergehenden Überlastung der Stromversorgung hatten. Kasalla geben danach von Anfang an Vollgas. Zur Eröffnung holen sie die Fans gleich mit „Rudeldiere“ auf ihre Seite, dem titelgebenden Song von Album und Tour. Campmann ruft: „Wo sin all ming Rudeldiere? Es do einer?“ Und jetzt alle: „Mir sin viele!“ Nicht nur wenn die Fußball-EM läuft, ist Rudelgucken mit Sangeslust verbunden, am besten nicht schön, aber laut.
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Um den Mond anzuheulen, ist es noch zu früh, stattdessen haben die Gemeindewerke („Willkommen im Oot met N us da Stadt met K“) einen großen Heißluftballon aufgefahren. Nachdem Campmann dem Ballon den Titel „Jröne Papajeie“ gewidmet hat, heben alle ab. Der Basti, der Ballon und das Publikum gleich mit.
Kölsche Mischung funktioniert auch in Nümbrecht
Kasalla sind längst nicht nur in der Session erfolgreich. Die kölsche Karnevalslaune haben sie aber über ganze Jahr verinnerlicht, diese spezielle Mischung aus lokalpatriotischer Melancholie und Überschwang. Und die funktioniert sogar in Nümbrecht . In ungezählten Kurzauftritten in Festzelten auf beiden Seiten des Rheins haben die Musiker gelernt, das Publikum in zehn Sekunden von null auf hundert zu bringen, und das immer wieder, bis zwei Stunden auf einmal rum sind.
Triebmittel sind die großen Hits, die von der Band strategisch wohlüberlegt eingestreut werden. „Alle Jläser huh“, „Pirate“ und zum Grande Finale natürlich der Überhit „Stadt met K“. Nun holen sie Mitmachkinder auch auf die Bühne, und das Schloss scheint zu schunkeln wie der Dom am Rosenmontag.
Natürlich gibt es Zugaben. Mit „Mir sind Eins“ wird nochmal eine große Zusammengehörigkeit beschworen. Dass Nazis nicht gemeint sind, hatte die Band schon vorher mit „Fleisch un Bloot“ klar gemacht, Ehrensache.
Als letzte Konsequenz der Publikumsnähe gehört es zur Dramaturgie des Kasalla-Programms, dass die Musiker von der Bühne herabsteigen, sich mitten in der Menge auf Bierkästen postieren und „Sing mich noh Hus“ anstimmen, und alle steigen ein. Wer jetzt noch nicht begriffen hat, dass wir alle Schälsickjungs sind, dem ist nicht zu helfen.