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OberbergAmtsärztin überzeugt: „Corona wird uns so schnell nicht verlassen“

Lesezeit 3 Minuten

Kaija Elvermann, Amtsleiterin, Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises.

Gummersbach – Ein deutliches Bild der Corona-Pandemie im Oberbergischen zeichnete die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, Kaija Elvermann, am Mittwoch im Kreisgesundheitsausschuss. Die Auswirkungen sind unübersehbar: 41 mit dem Coronavirus infizierte Patienten liegen aktuell in Kliniken im Oberbergischen und außerhalb des Kreises, 36 davon allein in Krankenhäusern im Kreisgebiet. 29 von ihnen werden auf einer Isolierstation versorgt. Sieben von ihnen müssen intensivmedizinisch betreut werden, sechs davon werden beatmet.

Corona in Oberberg: Lage ist „besorgniserregend“

Elvermann zitierte eine aktuelle Einschätzung des Robert-Koch-Instituts, nach der die momentane Lage als „besorgniserregend“ beschrieben werde. „Leider müssen wir sagen, dass uns die Infektion so schnell nicht verlassen wird“, sagte die Amtsärztin im Ausschuss, die damit rechnet, dass die Bevölkerung ein „Corona-Grundrauschen“ noch lange begleiten werde. Sprich: Ein Ende von Corona ist überhaupt nicht absehbar.

Kaija Elvermann ging noch einmal auf die besondere Situation der Kinder und Jugendlichen in der Pandemie ein: Die Gruppe der Unter-19-Jährigen verbuche mit einem Wert von 534 die höchste Inzidenz. Innerhalb dieser Gruppe seien die 5- bis 9-Jährigen und die 10- bis 14-Jährigen besonders betroffen. Elvermann machte in diesem Zusammenhang noch einmal deutlich, dass sie vom Wegfall der Maskenpflicht nach den Herbstferien schon damals „nichts gehalten“ habe.

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117 Corona-Teststellen im Oberbergischen Kreis

Um den Bedarf an Schnelltests zu decken, sind kreisweit aktuell 117 Teststellen am Start. Die Gesamtzahl der bisher durchgeführten Schnelltests bezifferte die Medizinerin auf mehr als eine Million. Bei den aktuell bestätigten Fällen handele es zu 100 Prozent um die sogenannte Delta-Variante des Coronavirus.

247 weitere Fälle an einem Tag

Die Zahl der laborbestätigten Fälle hat sich im Oberbergischen binnen eines Tages nahezu verdoppelt. Nach 128 Fällen, die der Oberbergische Kreis am Mittwoch an das Landeszentrum Gesundheit NRW gemeldet hatte, waren es am Donnerstag weitere 247.

Die Sieben-Tages-Inzidenz, die Mittwoch noch gefallen war, klettert um 30,9 Punkte auf jetzt 365,8. Die Zahl der Toten seit Ausbruch der Pandemie ist nach dem Tod eines 77-jährigen Gummersbachers auf 286 angestiegen.

Aktuell sind 1.634 Personen positiv auf das Virus getestet (laborbestätigt durch PCR-Test). Alle positiv getesteten Personen befinden sich in angeordneter Quarantäne. (ar)

Andrea Saynisch (Grüne) übte Kritik an der Art und Weise, wie die Schnelltests vielfach durchgeführt würden. Da seien vielfach Schüler im Einsatz, die keine entsprechende Qualifikation hätten. Saynisch äußerte die Sorge, dass die Teststationen als Gelddruckmaschine missbraucht werden könnten. Der Kreis halte sich bei den Teststellen an Landesvorgaben, sagte die Amtsärztin, die um Hinweise bat, wenn etwas zu beanstanden sei.

Corona in Oberberg: Bundeswehr hilft wieder bei Kontaktnachverfolgung

Dass die Pandemie den Kreis noch immer fest im Griff hat, wird auch dadurch deutlich, dass die Personenverfolgung im Gesundheitsamt am Donnerstag wieder Verstärkung von der Bundeswehr bekommt. „Mit vereinten Kräften wird das gehen“, sagte die Amtsärztin, die aber auch erkennen ließ, dass ihre Kolleginnen und Kollegen mächtig unter Druck stünden.

Dieses Bild zeichnete später auch Gesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach, der dem Ausschuss erste Eindrücke von den drei im Kreis eröffneten stationären Impfstellen gab. Der Start habe etwas geruckelt, doch inzwischen laufe der Betrieb. Bis zum 3. Dezember sollen bereits mehr als 11.000 Dosen verimpft sein. Zudem werde bald ein zweites Impfmobil in Betrieb gehen, sagte Schmallenbach. Was den Impfstoff angeht, kündigte er an, dass auch in Oberberg Moderna zum Einsatz kommen werde, da es Biontech zurzeit nicht unbegrenzt gebe.

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Dr. Ralph Krolewski (Grüne) hielt wie schon im Gespräch mit dieser Zeitung ein flammendes Plädoyer dafür sich impfen zu lassen. Eine Befürworterin fand er in Ina Albowitz (FDP), die sich wunderte, dass sich noch immer derart viele Menchen nicht impfen lassen. Krolewski warb dafür, auf Menschen zuzugehen und diese nach ihrem Impfstatus zu fragen. Mit Blick auf die seit Mittwoch durchgeführten Tests am Arbeitsplatz rechnet der Allgemeinmediziner mit weiter steigenden Fallzahlen.