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Sperrungen, Glasverbot, SicherheitAlles, was Sie zu Weiberfastnacht in Köln wissen müssen

Lesezeit 4 Minuten
11.11.2024, Köln: Die Polizei behält das karnevalistische Treiben im Auge. In der Altstadt wird die Sessionseröffnung des Kölner Karneval gefeiert. Elfter im Elften. Foto: Uwe Weiser

Die Polizei behält das karnevalistische Treiben an Weiberfastnacht genau im Auge.

Wo und wie wird an Weiberfastnacht in Köln gefeiert? Ein kurzer Überblick über alles, was Sie wissen müssen.

Das Wichtigste zuerst: Wie wird das Wetter an Weiberfastnacht?

Gar nicht mal sooo schlecht, immerhin soll es überwiegend trocken bleiben. Am frühen Nachmittag könnten ein paar Tropfen fallen, aber wohl erst am Abend gegen 19 Uhr auch stärkere Regenschauer, heißt es bei kachelmannwetter.com. Sonst ist es überwiegend bewölkt, vielleicht gibt es ein paar Sonnenstrahlen. Wärmer als acht Grad wird es wohl nicht.

Wo wird überall gefeiert?

Die Altstädter von 1922 e.V. eröffnen traditionell die Feier auf dem Alter Markt um 9.30 Uhr. Punkt 11.11 Uhr steht das Dreigestirn mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker auf der Bühne. Danach treten verschiedene Bands auf, unter anderem die Höhner und Kasalla. Wer dabei sein will, braucht ein Ticket, aber die sind bereits ausverkauft. Übertragen wird die Feier auf eine Leinwand, die auf dem Heumarkt aufgebaut ist. Kostenlos und ohne Tickets kann im Zülpicher Viertel gefeiert werden. Die Studentenmeile hat sich in den vergangenen Jahren zum Hotspot vor allem für die jungen Jecken entwickelt.

Wie sichern Ordnungsamt und Polizei die Zülpicher Straße gegen den erwarteten Ansturm?

Platz ist zwischen Zülpicher Platz und Unimensa für ungefähr 15.000 Menschen. Ist die Anzahl erreicht, wird der Bereich wie in den Vorjahren nach bewährtem Muster gesperrt. Erfahrungsgemäß ist das meist am späten Vormittag der Fall. Ausgänge gibt es mehrere, aber ab dann nur noch zwei Eingänge: einen auf der Roonstraße und einen in Höhe der Unimensa. Haben genug Menschen die Feierzone verlassen, werden neue reingelassen. Die übrigen können auf die sogenannte Entlastungsfläche auf den Wiesen an der Unimensa ausweichen.

Hier ist Platz für weitere 60.000 Menschen. Es gibt Musik, aber keinen Alkoholausschank. Der Großteil des Zülpicher Viertels inklusive des Rathenauviertels ist ohnehin für die meisten Feiernden tabu und nur Anwohnern, deren Besuchern und Besucherinnen, Gewerbetreibenden und Gästen geladener Gesellschaften zugänglich. Es gibt mehrere Sperrstellen, an denen Sicherheitskräfte und das Ordnungsamt den Zugang kontrollieren.

Wie will die Stadt verhindern, dass Tausende das Landschaftsschutzgebiet am Aachener Weiher betreten und zumüllen?

In erster Linie mit Bauzäunen. Der Weiher selbst sowie die kleinen Waldstücke links und rechts des Hügels im Hiroshima-Nagasaki-Park sind wieder mit Gittern abgesperrt, es herrscht ein komplettes Betretungsverbot. Das gilt nicht für den Hügel selbst, da darf gefeiert werden, dieses Jahr gilt hier allerdings erstmals ein Glasverbot – so wie auf der Zülpicher Straße. An den Eingängen zum Hiroshima-Nagasaki-Park müssen Feiernde ihre Glasflaschen abgeben.

In den vergangenen Jahren hatten sich Scherben im aufgeweichten Erdboden und auf den Wiesen festgetreten, die später nur mühsam oder gar nicht entfernt werden konnten. Auf der Ausweichfläche an der Unimensa sowie im Grüngürtel in Höhe der Bachemer Straße sollen zudem Bodenplatten und Baumschutz größere Schäden vermeiden helfen.

Die Polizei spricht von einer „angespannteren Lage“ als in den Vorjahren. Warum?

Am Dienstag hatte eine Veröffentlichung auf der deutschen Propagandaseite der Terrororganisation IS Besorgnis ausgelöst. Auf einem Foto wurden die „nächsten Angriffsziele“ aufgelistet, darunter „Cologne Carneval, Alter Markt, 27. Februar“ sowie die Karnevals-Party von GreenKomm am Hohenzollernring. Das Bundeskriminalamt (BKA) sieht allerdings keine konkrete Gefährdung durch Anschlagspläne, die sich gegen Karnevalsveranstaltungen richten. Gleichwohl hält das BKA die allgemeine Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus weiterhin für hoch.

Generell könnten „irrational handelnde Täterinnen oder Täter sowie unkalkulierbare Handlungen von diesen Personen“ bei öffentlichen Veranstaltungen eine Gefahr darstellen. Das BKA hält auch eine Zunahme von Desinformationskampagnen und Falschnachrichten mit Bezug zur Karnevalssession für möglich, die das Ziel verfolgen, die Bevölkerung zu verunsichern. Das Festkomitee Kölner Karneval sieht nach eigenen Angaben keine drastisch veränderte Sicherheitslage, etwa für den Rosenmontagszug.

Was tut die Polizei Köln, um die Feiernden zu schützen?

Einsatzleiter Martin Lotz kündigte an, das Einsatzkonzept noch einmal „anzupassen“ und alle Einsatzkräfte erneut sensibilisieren zu wollen. Wenngleich die allgemeine Sicherheitslage nach den Anschlägen der vergangenen Monate angespannter sei als in den Jahren zuvor, gebe es in Köln aber keine „konkrete Gefahrenlage“, sagte Lotz.

Ungefähr 1400 Beamtinnen und Beamte mehr als an normalen Tagen sind am Donnerstag im Einsatz. Vor dem Hintergrund steigender Messergewalt im öffentlichen Raum darf die Polizei an den Karnevalstagen auch außerhalb der bekannten Hotspots ohne konkreten Tatverdacht Fahrzeuge, Personen und Taschen kontrollieren.