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TV statt StadionOberberger Fans verfolgen Revierderby mit ungewohnter Distanz

Lesezeit 3 Minuten

Schwatz-Gelb auf der Terrasse: Andre Vicariesmann (l.) und Alexander Besgen würden dem BVB lieber von den Rängen zujubeln.

  1. An diesem Wochenende wird in der Fußball-Bundesliga wieder gespielt.
  2. Für einige Fans geht die Wiederaufnahme mit einem Knaller los: Das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04.
  3. Wir haben mit Oberberger Fans gesprochen, die natürlich trotzdem zu ihrem Verein halten – wenn auch mit ungewohnter Distanz.

Oberberg – Es ist Revierderby und keiner geht hin. 148 Mal trafen der FC Schalke 04 und Borussia Dortmund bislang aufeinander, die Premiere gab es im Mai 1925, fast auf den Tag genau vor 95 Jahren. Doch wenn die Königsblauen am Samstagnachmittag in der verbotenen Stadt auflaufen, bleiben die Ränge erstmals menschenleer.

„Das ist natürlich ein ganz bitterer Moment für uns. Ein Heimspiel gegen Schalke und wir dürfen nicht ins Stadion“, klagt Alexander Besgen, Vorsitzender des BVB-Fanclubs „Schwatz-Gelb Oberberg“ mit Sitz in Lindlar. Mit ihm stehen 65 Frauen und Männer hinter der Elf von Lucien Favre, zu normalen Derbyzeiten platzt das Vereinsheim auf dem Falkenhof aus allen Nähten.

BVB-Fanklub verfolgt Derby im Garten mit Abstand

Am Samstag bleiben die Türen dort verschlossen. An die Einhaltung von Abstand wäre in der schwarz-gelb dekorierten Hütte nicht zu denken. Besgen und Co. wechseln stattdessen in die Gärten. „Der Fanclub wird sich in viele Kleingruppen aufteilen, die das Spiel unter freiem Himmel verfolgen“, verrät der Vorsitzende. Um trotz der Distanzen die Gemeinschaft zu spüren, werden die Gruppen untereinander per Tablet und Videokonferenz verbunden sein. „Gerade beim Revierderby muss man jubeln und schimpfen und das am besten in der Gemeinschaft“, sagt Besgen. Dass sich die Schwarz-Gelben zumindest virtuell in den Armen liegen werden, steht für ihn fest. Besgen tippt auf einen 3:1-Sieg des BVB.

Bald wieder ins Stadion wie hier (v.l.) Klaus Schäfer, Mika Schneider, Jens Mortsiefer und Klaus Schneider möchten die Schalke-Fans aus Wallerhausen.

Wann sich die Fußballstadien wieder füllen werden, weiß derzeit niemand. Fest steht: Die Fans leiden. Immerhin rollt der Ball überhaupt wieder. Auch im Lager der Blau-Weißen ist die Vorfreude auf das Revierderby erheblich gedämpft. Klaus Schäfer, Präsident des Schalke-Fanclubs Oberberg-Süd, gibt zu: „Seitdem der Fußball unterbrochen wurde, ist auch der Kontakt sehr eingefroren. Am Samstag wird jeder für sich gucken. Schöner wäre es natürlich, wenn man sich in der Gruppe sehen könnte.“ Normalerweise wäre ein Großteil der 130 Mitglieder ins Stadion gefahren. Der Rest hätte sich in Kleingruppen getroffen, sagt Schäfer.

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Doch so wird auch Peter Becker, Fanclub-Mitglied und Jugendleiter der SpVgg. Wallerhausen, das Spiel auf der heimischen Couch verfolgen müssen. „Der Fußball ist ein Stück weit weggerückt. Es war ja schon Routine, dass kein Fußball läuft. Aber es ist auch gut, dass man am Montag nicht nur über Corona, sondern auch über den Schalker Sieg sprechen kann“, schmunzelt Becker. Dass Becker das Prestige-Duell nicht wie gewöhnlich mit einigen Kumpels im Wallerhausener Sportlerheim schauen kann, trübt die Stimmung dennoch. Insgesamt findet er den Neustart der Bundesliga sogar verfrüht: „Ich denke, das Konzept ist nicht ganz durchdacht. Es werden jetzt schon Abbruchszenarien besprochen. Das zeigt, wie unsicher der weitere Verlauf ist.“

Bis in das oberbergische Fanclubwesen wieder mehr Bewegung kommt, wird es noch eine Weile dauern. „Wenn wir irgendwann wieder zur Normalität zurückkehren, wird sich auch in der Gruppe einiges tun und der Kontakt wieder zunehmen“, glaubt Klaus Schäfer. Eine Prognose für den Ausgang des Derbys wagt er nicht. „Es ist schwer zu sagen, wie die Teams nach so langer Zeit drauf sind. Mit einem Unentschieden wäre ich aber zufrieden.“