- Die Wirtschaftsförderung des Kreises hat die Förderung für ein 5G-Pilotprojekt in Waldbröl beantragt.
- Leiter Uwe Cujai hat einen entsprechenden Antrag beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eingereicht.
- Denn 5G ist nicht nur der neue Standard für mobiles Internet, sondern auch eine große Hoffnung von Firmen.
Waldbröl – Autonom fahrende Busse, die Mitarbeiter zu ihrem Arbeitsplatz bringen. Intelligente Technik, die den Firmen meldet, wenn der Lkw von der A4 abfährt oder der Paketdienst zur Zustellung vor der Tür steht: Das alles sind Ideen, deren Umsetzung die Wirtschaftsförderung des Oberbergischen Kreises jetzt als Teil eines Modellprojektes für das Gewerbegebiet Boxberg in Waldbröl prüfen lassen will.
Wie Uwe Cujai, Leiter der Wirtschaftsförderung, auf Nachfrage bestätigte, hat er in der vergangenen Woche einen Antrag auf Förderung eines Pilotprojektes zur Einführung von 5G in Waldbröl beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eingereicht. Denn 5G ist nicht nur der neue Standard für mobiles Internet und Mobiltelefonie – mit ihm verbinden vor allem Firmen große Hoffnungen auf die weitere Digitalisierung der Arbeitswelt.
Entscheidung bis Ende November
Nach der Versteigerung der 5G-Frequenzen in diesem Jahr will die Bundesregierung nun die zügige und effiziente Einführung des 5G-Mobilfunks in Deutschland durch ein neues Förderprogramm unterstützen. Im ersten Schritt konnten sich Kommunen und Gebietskörperschaften bis zum 17. September 2019 für eine Konzeptförderung bewerben. Insgesamt sollen 50 Regionen ausgewählt werden – bis zu 100.000 Euro Förderung soll fließen.
Cujai, der bei der Vorbereitung des Antrages eng mit der Stadt Waldbröl und den Gewerbetreibenden zusammengearbeitet hat, würden schon 80.000 Euro reichen, um in einem ersten Schritt mit der Planung zu beginnen. Für den Leiter der Wirtschaftsförderung sind 5G und die damit verbundenen Möglichkeiten nicht nur ein Thema für die Betriebe selbst: „Es wird bei unserem Projekt ausdrücklich nicht darum gehen, was hinter den Werkstoren passiert.“
Eine Sache der Firmen selbst
Die Digitalisierung im Unternehmen sei Sache der Firmen selbst: „Sie tragen dafür schließlich auch das unternehmerische Risiko.“ Für Uwe Cujai geht es vielmehr um die Infrastruktur – und damit vor allem auch um den Flächenverbrauch: „Wenn wir es zum Beispiel schaffen, dass autonomfahrende Busse die Mitarbeiter von einem zentralen Punkt zu ihren Firmen fahren, dann können wir auch Flächen sparen, die sonst als Parkplatz für neue Firmen vorgehalten werden müssten.“
Die fünfte Generation
5G ist die Abkürzung für „fifth generation“, die fünfte Generation des Standards für mobiles Internet und Mobiltelefonie. Der Datenfluss wird dadurch so schnell, dass sich Experten von der Einführung von 5G in den nächsten Jahren einen großen Sprung zur vernetzten Stadt, zur vernetzten Fabrik und zum vernetzten Zuhause versprechen.
Wie bei den Generationen zuvor hat für die Verteilung der Frequenzen auch im Jahr 2019 in Deutschland wieder eine Versteigerung der Lizenzen stattgefunden. Nun möchte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Projektideen fördern, die 5G-Anwendungen in der Region erproben und erforschen. Über den aktuellen Wettbewerb hinaus, sollen deshalb auch Forschungseinrichtungen und Universitäten gefördert werden.
Insgesamt hat der Bundestag beschlossen, etwa 66 Millionen Euro für die 5G-Einführung bereitzustellen.
Der Wirtschaftsförderer sieht in dem Gewerbegebiet in Waldbröl einen geeigneten Standort für so ein Pilotprojekt: „Der Clou ist, dass das Projekt sowohl den alten als auch den neuen Teil von Boxberg verbinden könnte“, sagt Cujai. Denn dort stehen noch 30 Hektar Gewerbe- und Industriefläche zur Verfügung, die entwickelt werden können. Außerdem hat er für sein Projekt auch schon einen Blick auf das benachbarte Kreisklinikum geworfen: „Auch da gibt es Möglichkeiten für einen Sprung nach vorne mit 5G – zum Beispiel, wenn man die behandelnden Ärzte aus dem Krankenhaus per Monitor schon in den Notarztwagen zuschalten könnte.“
Nur bis Februar Zeit
Ob das Oberbergische beim Bundesprogramm wirklich zum Zuge kommt, soll sich bis Ende November entscheiden. Dann muss es schnell geht, sagt Cujai: „Wenn wir berücksichtigt werden, haben wir nur bis Februar Zeit, um das Konzept fertigzustellen.“ Denn im Anschluss an den Innovationswettbewerb sollen einzelne besonders herausragende Konzepte prämiert werden und eine Umsetzungsförderung bekommen.
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Und genau da will Cujai mit den Waldbrölern hin: „Wir wollen zeigen, dass auch wir im ländlichen Raum Ideen für die Zukunft haben und nicht nur die in den großen Städten.“