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Besinnliches vor der BescherungZwei Künstlerinnen brachten „Kölsche Weihnacht“ ins Kunstkabinett Hespert

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Im Hesperter Kunstkabinett verkürzten Ingrid Ittel-Fernau und Monika Kampmann das Warten auf die Bescherung.

Im Hesperter Kunstkabinett verkürzten Ingrid Ittel-Fernau (l.) und Monika Kampmann das Warten auf die Bescherung.

Das Warten aufs Christkind wurde Besuchern im Kunstkabinett in Reichshof-Hespert mit Musik verkürzt. Dort hieß es zum vierten Mal „Et jeit op Hillichovend aan“.

„Es war sein Wunsch, dass Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau an Heiligabend hier auftreten“, begrüßte Arno Gerono, Sohn von Franz Bodo Gerono, an Heiligabend rund 40 Zuhörerinnen und Zuhörer im großen Ausstellungsraum des Kunstkabinetts in Hespert. Im Juni war Franz Bodo Gerono, Direktor dieser Reichshofer Institution, gestorben. Nun hieß es dort zum vierten Mal: „Et jeit op Hillichovend aan“.

Besinnliche Lieder und nachdenklich stimmende Texte

In kölscher Mundart und mit einer „Kölschen Weihnacht“ stimmten die Rösrather Künstlerinnen auf die Festtage ein. Das Konzert im Rahmen der Ausstellung „In Memoriam Franz Bodo Gerono“ war der krönende Abschluss von 15 Auftritten im Advent in Köln und im Kölner Umland. Zum Auftakt erinnerte Kampmann mit dem Lied „Sidd hösch, leev Lück, sidd stell“ (Seid leise, liebe Leute, seid still) von Henner Berzau an das erste kölsche Weihnachtskonzert, das der „Doktor mit der Quetsch“ 1978 auf dem Alter Markt gegeben hatte.

Mit besinnlichen Liedern und nachdenklich stimmenden Texten und Gedichten reisen die beiden durch die seitdem vergangenen 44 Jahre – im Gepäck auch neue Stücke wie „Jevv mer ding Hand“ (Gib mir deine Hand) oder „Zick es Jlöck“ (Zeit ist Glück) von ihrem neuen Album „Uns kritt mer nit klein“.

Das Thema Zeit war der rote Faden des Konzerts

Zeit war überhaupt der rote Faden, der sich durch das ganze Konzert zog. Während Ittel-Fernau mit einem Gedicht mahnte, dass der Advent nicht nur laut und schrill sei, sondern auch eine Zeit, um zur Ruhe zu kommen, präsentierte Kampmann Gedanken zum Alltag voll Hektik und im Hamsterrad: „Man kann die Zeit nicht anhalten, aber innehalten kann man zu jeder Zeit.“ Dabei ergebe es sich möglicherweise, über Freundschaften nachzudenken: „Wenn du Dir keine Zeit für Deine Freunde nimmst, nimmt Dir die Zeit deine Freunde.“

Außer Zeit berührten die Künstlerinnen auch das Thema Frieden und Sterben. Eindrucksvoll berichtete Kampmann von ihrem Besuch bei Franz Bodo Gerono im Hospiz. Dabei habe er gesagt: „Wer den Tod nicht fürchtet, kann das Leben in seiner ganzen Schönheit wahrnehmen.“ Musikalisch ergänzten sie diesen Bereich etwa mit „Peace, Fridde, Shalom und Salam“, textlich mit Gedichten und dem Wunschzettel eines Jungen aus der Ukraine: „Liebes Christkind! Mach bitte, dass mein Papa Weihnachten zu Hause ist und dass alle Menschen auf der Welt genug zu essen haben“.

Die Weihnachtsgeschichte trugen die beiden gleich zweimal vor – einmal in einer lustigen, kölschen Variante, später betätigten sie sich als Rapper. Zum Abschluss gab es „Halleluja“ von Brings und „Gloria in excelsis Deo“ – begeistert stimmte das Publikum ein und applaudierte stehend.

„Wir sind schwer begeistert von dem Konzert. Es war toll, wie die Zuschauer mitgemacht haben“, freuten sich die Waldbrölerinnen Olga und Erika Rifinius. Der gleichen Meinung war die neunjährige Evi Stahl aus St. Gallen. Sie war mit ihrem Vater zu Besuch bei den Großeltern in Hespert: „Jetzt bin ich gespannt auf die Bescherung.“