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Schützen in Oberberg„Die Jugend ist deutlich anspruchsvoller als noch vor 25 Jahren“

Lesezeit 3 Minuten

Blick in Richtung Zukunft: Oberbergs Schützen wollen nach den Ostertagen endlich wieder feiern.

  1. Klaus Büser, Präsident des Oberbergischen Schützenbundes, spricht über den geplanten Neustart nach zwei Jahren Pandemie.
  2. Die ersten Vereine bereiten sich auf die neue Saison vor und organisieren die ersten Feierlichkeiten.
  3. Klaus Büser sieht jedoch einige Probleme auf die Vereine zukommen.

Oberbergs Schützen stehen parat, nach den Ostertagen wollen sie wieder ihre Feste feiern. Klaus Büser ist Präsident des Oberbergischen Schützenbundes. Jens Höhner sprach mit dem Eckenhagener über den geplanten Neustart.

Heer Büser, nach Ostern starten in Oberberg die Schützenfeste – wie erleichtert sind Sie, dass es wieder losgeht?

Klaus Büser Archiv

Klaus Büser

Seit Dezember 2015 ist das Schützenwesen von der deutschen Unesco-Kommission als immaterielles Kulturgut anerkannt, dessen öffentliche Darstellung unter anderem durch die Schützenfeste erfolgt. Ich bin daher sehr erleichtert, dass nach nunmehr zwei Jahren wieder Schützenfeste gefeiert werden können und die Schützentradition somit nicht gänzlich in Vergessenheit gerät.

Und wie wichtig ist dieser Neubeginn für die Vereine?

Alle Schützenvereinigungen mussten ihre Aktivitäten in den vergangenen zwei Jahren fast zur Gänze herunterfahren und haben dadurch zum Beispiel den Kontakt zur Jugend teilweise verloren. Hier müssen die Vereine gegebenenfalls wieder ganz von vorne anfangen, denn die heutige Jugend ist deutlich anspruchsvoller als noch vor 25 Jahren. Es wird daher für viele Vereine noch richtig spannend.

Von welchen Festen in Oberberg wissen Sie, dass sie ganz sicher stattfinden?

Für die ersten Schützenfeste in Derschlag, Wegeringhausen, Loope und Mühle-Niederseßmar liegen mir bereits die Einladungen vor. Weitere werden aber ganz bestimmt noch folgen.

Unter welchen Auflagen oder Bedingungen werden diese Feste wohl stattfinden? Werden die Vereine als Gastgeber mit Hausrecht zum Beispiel eine Maskenpflicht anordnen?

Das ist sehr schwer einzuschätzen, da natürlich auch die Entwicklung der Pandemie eine große Rolle bei der Durchführung der Schützenfeste spielen wird. Ein Schützenfest mit Maskenpflicht halte ich jedoch für eher unwahrscheinlich.

Und welche Feste müssen in diesem Jahr noch einmal abgesagt werden – und warum?

Hier ist insbesondere das Bundesschützenfest des Oberbergischen Schützenbundes zu nennen, das bereits auf das Jahr 2023 verschoben worden ist. Grund hierfür sind die unkalkulierbaren Risiken für den Gastgeber-Verein. Aber auch die dritte Oberbergische Jugendolympiade ist auf 2023 verschoben, da jeder unserer Vereine erst einmal seine Schützenjugend reaktivieren muss, um eine Teilnahme daran sicherzustellen.

Gibt es Schützenvereine im Kreisgebiet, die während der Corona-Zeit das Aus erklären mussten?

Nein, glücklicherweise haben meines Wissens nach bisher alle Schützenvereinigungen im Oberbergischen die Corona-Pandemie überstanden.

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Worauf kommt es jetzt besonders an, damit auch die fernere Zukunft gesichert ist?

Der wichtigste Schritt überhaupt ist der, den Blick wieder nach vorne zu richten und die Jugend erneut für das Schützenwesen zu begeistern oder zu reaktivieren. Denn nur Vereine mit einer guten Altersstruktur werden auf Dauer den demografischen Wandel unserer Gesellschaft schadlos überstehen.

Wie aber vertragen sich die Schützenfeste mit dem Krieg in der Ukraine?

Feiern und Krieg passen auf den ersten Blick natürlich überhaupt nicht zusammen. Leider gibt es aber immer irgendwo auf dieser Welt eine kriegerische Auseinandersetzung, bei der die Protagonisten den Weg der verbalen Kommunikation verlassen haben. Jeder Mensch braucht jedoch hin und wieder gesellschaftliche Kontakte, um nicht in eine gefühlsmäßige Verarmung abzudriften. Da sind traditionelle Schützenfeste eine Möglichkeit, um wieder Kraft für das gefühlsmäßige Ertragen des Leids auf dieser Welt zu tanken.