Gummersbach – Im Spiel gegen den TV Hüttenberg trat Julian Köster am Samstag, 20. März, zum ersten Mal für den VfL Gummersbach an. Auf den knappen und auch glücklichen 24:23-Sieg folgten drei weitere innerhalb von elf Tagen. Damit kletterten die Handballer in der Tabelle wieder auf den zweiten Aufstiegsplatz und beendeten ihre Schwächephase aus dem Februar. Das lag auch an Julian Köster, der ebenso wie Fynn Herzig nach langer Verletzungspause erstmals in dieser Saison auf dem Feld stand.
Köster war in der Winterpause vom Zweitligakonkurrenten TSV Bayer Dormagen nach Gummersbach gewechselt. „Dass es so ein gelungener Start wird, davon kann man eigentlich nur träumen“, sagt der 21-jährige Rückraumspieler. Er hatte sich im September in einem Vorbereitungsspiel mit Dormagen gegen den TuS Ferndorf den Meniskus im linken Knie gerissen. „Der Meniskus musste operiert werden“, erzählt er.
Rückenwind dank knappem Sieg
„Der Kontakt zum VfL war da“, sagt Köster, dass zunächst über eine Verpflichtung ab der neuen Saison gesprochen wurde. Dass es zum vorzeitigen Wechsel kam, lag auch daran, dass in Dormagen sein Vertrag im Sommer auslief, und dass er noch nicht für die Mannschaft aufgelaufen war.
Ende März passte es nur zu gut, dass er einsatzbereit war, als beim VfL Alexander Hermann und Ellidi Vidarsson verletzt ausfielen. „Wir haben vorher von Woche zu Woche geschaut, wie das Knie reagiert“, blickt Köster zurück. „Nach dem Spiel gegen Hüttenberg hat es zwar überall gezwickt, aber es hat eben auch funktioniert.“ Gerade der sehr knappe Sieg habe dafür gesorgt, dass der VfL nun Rückenwind habe. So soll es auch am Donnerstag, 20 Uhr, bei den Rimpar Wölfen weitergehen. Die Partie ist nach zwei coronabedingten Ausfällen zum dritten Mal angesetzt. „Rimpar ist eine sehr abwehrstarke Mannschaft“, weiß der VfL-Handballer.
Köster kommt aus Handballfamilie
Das gilt auch für den zwei Meter großen Spieler. „Ich spiele gerne in der Abwehr“, sagt er. 2019 wurde er bei der U19-Weltmeisterschaft als bester Abwehrspieler ins Allstar-Team gewählt. „Im Angriff gibt es sehr viel taktische Aufgaben, die man bei einer neuen Mannschaft erst noch verinnerlichen muss“, erklärt er, warum sein Spiel nach vorne beim VfL noch verhaltener wirke, als das in der Deckung.
Julian Köster kommt aus einer Handballfamilie. Beide Eltern haben Handball gespielt, ebenso wie seine Schwester (23). Sein jüngerer Bruder Moritz (18), läuft mit der A-Jugend von Dormagen in der Bundesliga ebenfalls im Rückraum auf.
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„Von den Bambini bis zur C-Jugend habe ich beim TuS SW Brauweiler gespielt, ehe ich als B-Jugendlicher ans Leistungszentrum nach Dormagen gewechselt bin“, blickt Köster zurück. Dort wurde er als A-Jugendlicher Nationalspieler. „Ab der U18 durfte ich alles miterleben“, sagte er. Dazu gehören die Europameisterschaft 2018 und die WM 2019. Daher schmerzt es ihn umso mehr, dass durch die Corona-Pandemie seine letzten beiden großen Turniere als junger Spieler, die U21-EM und die WM, abgesagt wurden.
Doch sieht sich Julian Köster auch als privilegiert an: „Ich kann zum Training gehen, spielen und mein Team sehen, während mein Mitbewohner, der in der Nordrheinliga antritt, nicht einmal trainieren darf“, sagt der Handballer, der in Köln wohnt und dort BWL studiert.
Für den 21-Jährigen steht jetzt vor allem der Kampf um den Aufstieg mit dem VfL auf dem Programm. 13 Spiele sind es noch bis Saisonende. „Ich hoffe, dass es keine weiteren Verletzungen gibt und wir ein gutes Restprogramm absolvieren“, sagt er.