- Der VfL Gummersbach startet am Freitagabend in die 2. Handballbundesliga mit einem Auswärtsspiel in Lübeck.
- Mit dabei: Torwart-Routinier Matthias Puhle.
- Mit ihm sprachen wir über seine Erwartungen und Ziele für diese Saison.
Sie fehlten in den letzten Spielen der vergangenen Saison, nachdem Sie gegen Coburg, Aue und Lübbecke kurz vor dem Anpfiff mit Kreislaufproblemen passen mussten. Den Sommer über wurde diskutiert, ob man das Risiko eingehen könne, mit Ihnen weiterzumachen. Wie blicken Sie darauf zurück?
Matthias Puhle: Es war keine einfache Zeit, es kamen viele Sachen zusammen, die nicht gepasst haben. Der Druck für mich persönlich wurde immer größer, und ich brauchte eine Auszeit, um mich zu sammeln. Immerhin dreht sich mein Leben seit über 30 Jahren um den Handball. Plötzlich war ich in einer Situation, körperlich gesund zu sein und doch einen Blutdruck von über 200 zu haben. Daher war der Saisonabbruch für mich gut, ich war viel mit meiner Familie zusammen und hatte Zeit, mich auf das Wesentliche zu fokussieren. Ich habe mir aber auch professionelle Hilfe gesucht.
Wie geht es Ihnen jetzt?
Ich habe wieder richtig Spaß am Handball, sehe keine Schwierigkeiten und freue mich, dass es endlich losgeht. Ich war viele Jahre die Nummer zwei und habe immer auf meine Chance gewartet. Die habe ich jetzt bekommen. Ich gehöre zu den ältesten Spielern im Kader und mein Trainer sagt, dass ich vorneweggehen soll. Das ist eine neue Rolle, auf die ich Bock habe. Wenn ich meine eigenen Erwartungen erfülle, dann kann ich auch der Mannschaft weiterhelfen.
Am Freitag, 19.30 Uhr, starten Sie mit Gummersbach beim VfL Lübeck-Schwartau in die neue Saison. Mit welchen Erwartungen tun Sie das?
Ich denke, dass wir eine gute und junge Mannschaft zusammenhaben und das wir eine gute Rolle in der Saison spielen werden. Ob es dann für ganz oben reicht, werden wir sehen. Die Rückkehr von Alex Hermann nach seiner Verletzung hat uns sehr gut getan, ebenso wie die Verpflichtung von Timm Schneider, der schnell zum Kapitän wurde und die jungen Spieler mitziehen kann. Es sind zwei Vorzeigeprofis, die die Mannschaft mitziehen können. Es ist aber auch ein Start mit einigen Ungewissheiten.
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Was meinen Sie damit?
Vor allem die Unsicherheiten durch die wieder stärkere Ausbreitung des Coronavirus. Ich weiß nicht, wie es sich auswirkt, wenn keine Zuschauer in der Halle sind. Unsere Heimstärke in der vergangenen Saison kam vor allem durch unsere Zuschauer und die besondere Stimmung in der Schwalbe-Arena. Die Einschränkungen betreffen ja nicht nur die Schwalbe-Arena. Unser drittes Auswärtsspiel soll in Hamm stattfinden. Hamm ist ein Corona-Hotspot, und vielleicht dürfen die Handballer gar nicht in ihrer Halle antreten. Dazu kommen die Probleme, die der Wilhelmshavener HV nach der Verhaftung seines Geschäftsführer hat, der unter Betrugsverdacht steht. Viele Fragezeichen also kurz vor dem Start.
Mit dem Weltklassehandballer Gudjon Valur Sigurdsson hat der VfL einen neuen Trainer. Was macht seine Arbeit aus?
Es macht Spaß, und wir haben viele neue Impulse bekommen. Goggi arbeitet viel in Kleingruppen, und man merkt, dass bei ihm die Erfahrung als Spieler, der er ja noch bis zum Ende der vergangenen Saison war, lebendig ist. Er ist dadurch viel, viel näher an der Mannschaft dran. Mit Co-Trainer Anel Mahmutefendic, der ein absoluter Fachmann ist, bildet er eine gute Kombination auf der Bank.
Durch den coronabedingten späteren Start der Liga war die Vorbereitung länger als sonst. Wie haben Sie sie erlebt?
Es waren sehr intensive acht Wochen. Wir Torhüter haben sehr gut mit unserem Torwarttrainer Marko Markis gearbeitet. Diogo Valerio, Lasse Hasenfother und ich funktionieren als Dreiergespann sehr gut. Das ist auch so, weil wir unterschiedliche Torwarttypen sind. So falle ich mit meinen Aktionen schon mal aus dem Rahmen, auch wenn ich eigentlich eine sehr ruhige Art habe, mit der Abwehr zu sprechen.
Der VfL Gummersbach möchte zurück in die Erste Bundesliga. Wer sind die größten Konkurrenten um den Aufstieg?
Ich denke an die üblichen Verdächtigen wie den VfL Lübeck-Schwartau, Hamm, Bietigheim oder Hamburg. Es wird wie in der vergangenen Saison darauf ankommen, dass wir in den Auswärtsspielen punkten, da haben wir zu viele Punkte gelassen. Ich denke da unter anderem an die Niederlage in Emsdetten. Zuhause waren wir ungeschlagen, da spielten natürlich die Zuschauer eine große Rolle.
Sie stehen noch eine Saison unter Vertrag beim VfL Gummersbach. Was ist Ihr persönliches Ziel?
Sollte es dann der Abschied sein, möchte ich zu der Mannschaft gehören, die den VfL Gummersbach wieder in die Erste Liga geführt hat.