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Wahrzeichen„Der Turm ist selbst das Highlight“

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Nach wie vor gesperrt ist der Wiehler Bismarckturm. 

Wiehl – Der Wiehler Heimatverein hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die überfällige Sanierung des Bismarckturms zu 90 Prozent über das Landesförderprogramm „Heimat-Zeugnis“ finanziert wird. Der Förderantrag wurde vor einem Jahr eingereicht. Doch der positive Bescheid ist ausgeblieben.

Das wegen Baufälligkeit seit fünf Jahren abgesperrte „Türmchen“ ist vielen Wiehlern eine Herzensangelegenheit, zumal in seinem Schatten jahrelang das Heimatfest gefeiert wurde. Das 1909 errichtete Bauwerk ist Eigentum des Wiehler Heimatvereins. Nachdem auch in den Sozialen Medien die Ungeduld gewachsen war, sah sich Heimatvereinsvorsitzende Maik Adomeit, zugleich Baudezernent der Stadtverwaltung, nun zu einem Sachstandsbericht genötigt.

Schlichte Sanierung

reicht nicht

Demnach ist der Förderantrag wegen der mangelnden überregionalen Bedeutung des Projekts zunächst zurückgewiesen worden. „Die schlichte Sanierung des Turmes reicht offenbar aber nicht aus. Uns wurde geraten, den Antrag um ein ,Highlight’ zu ergänzen, um unsere Chancen auf Förderung zu erhöhen“, schreibt Adomeit auf Facebook. „Nach meiner Einschätzung ist der Turm selbst das Highlight, und nun weitere Kosten zu produzieren, um in den Genuss von Förderung zu kommen, kann nicht der richtige Weg sein“, meint der Vereinsvorsitzende. Er will den Fördergeber stattdessen davon überzeugen, dass der Turm zumindest den Wiehlern so viel bedeutet, dass eine Förderung als „Heimatzeugnis“ geboten ist.

Die Sanierung des Mauerwerks kostet nach Expertenschätzung stolze 250 000 Euro. Über eine Spendenaktion im Wiehler Einzelhandel sind einst bereits 3000 Euro zusammengekommen. Zudem hat der Verein Zusagen von Großspendern für etwa 50 000 Euro, womit weitaus mehr als der zehnprozentige Eigenanteil finanziert wäre. Dessen ungeachtet lädt Adomeit alle Liebhaber des Bismarckturms dazu ein, den Heimatverein bei seiner ehrenamtlichen Arbeit zu unterstützen: „Es gab einmal Zeiten, da gehörte es sich für Wiehlerinnen und Wiehler, dass man Mitglied im Heimatverein war. Leider hat der Tatendrang und die Lust auf Verantwortung bei vielen Menschen außerhalb der eigenen vier Wände stark nachgelassen.“

Wenn der Turm saniert ist, könne man dort oben sicher auch mal wieder ein Fest feiern, meint Adomeit. Grundsätzlich ist er aber davon überzeugt, dass der Umzug des einstigen „Türmchensfests“ ins Zentrum vor vier Jahren richtig war.

Das „Kirchen- und Heimatfest“ auf dem Rathausplatz komme gut an, „insbesondere bei denjenigen, die oben am Türmchen nicht mehr so mobil waren und sich dort im Dunkeln nicht mehr den Weg über Wurzeln und Steine zum Toilettenwagen zutrauten“.

Außerdem stehe unten in der Stadt eine bessere Logistik zur Verfügung, was dem Verein viel Arbeit erspare, zumal es immer schwieriger geworden sei, Freiwillige für Auf- und Abbau zu finden.

Im kommenden Jahr stehe zunächst ein Jubiläum an, das ohnehin nur mitten in der Stadt angemessen gefeiert werden könne, meint Adomeit: Vor 50 Jahren wurden Wiehl die Stadtrechte übertragen. In einem Arbeitskreis mit Vertretern von Heimatverein, Stadt, Kirche und Einzelhandel habe man die Planungen für ein Festprogramm aufgenommen, in das die Außendörfer einbezogen werden sollen.