Hospiz-PläneEinrichtung soll am Kreiskrankenhaus in Waldbröl entstehen
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Waldbröl – Wenn in Waldbröl ein Hospiz entsteht, dann wird es wohl auf dem weitläufigen Gelände des Kreiskrankenhauses an der Dr.-Goldenbogen-Straße gebaut. „Platz haben wir genug, wir können sogar verschiedene Flächen anbieten“, betont Sascha Klein, Geschäftsführer des Klinikums. „Wir sind flexibel, denn wir halten die Pläne für ein Hospiz für sehr sinnvoll.“
Diese bestehen seit dem Jahr 2017, zuletzt war das Vorhaben – dann vor allem auch wegen der Corona-Pandemie – jedoch ins Stocken geraten. „Jetzt aber wollen wir die Pläne endlich wieder aufgreifen, alle Beteiligten sind in engen Gesprächen“, schildert Monika Höfer. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins zur Hilfe von Palliativpatienten am Kreiskrankenhaus Waldbröl und Initiatorin des Vorhabens. Und mit der Diakonie Michaelshoven hat der Verein einen Betreiber gefunden.
Konkrete Pläne für die kommenden Wochen
Uwe Ufer, kaufmännischer Vorstand der Diakonie, ist ebenso zuversichtlich, dass das Projekt schon in den kommenden Wochen konkrete Gestalt annehmen kann. „Allerdings hoffen wir nach wie vor auf einen Investor, der das Hospiz baut und dann an uns vermietet.“ Acht bis zehn Plätze solle dieses bekommen, dafür benötigt werde ein Grundstück mit einer Größe von etwa 1500 Quadratmetern.
Bereits seit 1996 verfügt das Kreisklinikum an seinem Standort in Waldbröl über eine Palliativstation. Im vergangenen Jahr wurde diese um vier auf nun zehn Patientenzimmer vergrößert – rund 130 000 Euro hat allein der Förderverein zur Hilfe für Palliativpatienten in drei dieser Räume sowie in die Gartenterrasse am Gebäude investiert. In Betrieb gehen sollen die neuen Zimmer allerdings erst im Laufe dieses Jahres.
Gegründet wurde der Förderverein 1997. „Seither sind wir der Palliativstation ein starker Partner“, sagt Monika Höfer, stellvertretende Vorsitzende, nicht ohne Stolz. Der Betrieb eines eigenen Hospizes biete viele Herausforderungen, zum Beispiel in der Finanzierung: „95 Prozent der Pflegekosten tragen die Krankenkassen, die fehlenden fünf Prozent dürfen aber nur durch Spenden gedeckt werden.“ Ihr Verein sei aber so gut aufgestellt, dass er die ersten fünf Betriebsjahre nahezu garantieren könne. „Wir sind also auf einem richtig guten Weg, aber alles braucht eben seine Zeit“, betont die frühere Waldbröler Bürgermeisterin Höfer.
Vorsitzender des Vereins ist zurzeit noch Dr. Stefan Brettner, früherer Chefarzt der Medizinischen Klinik III für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie am Waldbröler Kreiskrankenhaus. Er ist im Sommer vergangenen Jahres in eine privatgeführte Praxis nach Lohmar gewechselt. Sobald Versammlungen wieder erlaubt seien, kündigt Stellvertreterin Höfer an, werde wohl ein Nachfolger für ihn gewählt. (höh)
„Bei den Kosten landet man sehr schnell bei 2,5 Millionen Euro und mehr“, ergänzt Ufer. Sollte sich kein Investor finden, so werde die Kölner Diakonie Michaelshoven das Gebäude wahrscheinlich selbst errichten. „Das muss aber gründlichst geplant werden: Denn ein Hospiz ist kein Projekt, mit dem man Geld verdienen kann. Es wird sicher 30 Jahre dauern, bis es sich trägt.“
Unterstützung von Kommunen in der Nachbarschaft
Geschlossene Unterstützung erfahren Diakonie und Förderverein nicht nur aus Waldbröls Nachbarkommunen Morsbach, Nümbrecht, Reichshof und Windeck, sondern auch aus Ruppichteroth und Eitorf: Im Oktober 2019 hatte es Waldbröls Stadtrat dem damaligen Bürgermeister Peter Koester zur Aufgabe gemacht, den Kontakt zu seinen Amtskollegen aufzunehmen, da das Hospiz Menschen aus den Kommunen in der Nachbarschaft ebenfalls offenstehen soll.
Das ist geschehen. „Man verspricht sich durch eine solche Einrichtung eine erhebliche Verbesserung der Palliativ- und Hospizversorgung der Region Obere Sieg“, hat Koester damals Landrat Jochen Hagt als Aufsichtsratsvorsitzenden der Klinikum Oberberg GmbH mitgeteilt und diesen um Unterstützung gebeten. Zudem betont Koester, dass kein Kollege bestehende Hospize in Gefahr sehe, sollte ein neues in Waldbröl öffnen, ganz im Gegenteil: Man sehe einen Mehrgewinn für Oberbergs Süden und die Anrainer im Rhein-Sieg-Kreis.
Zuversichtlich in die Zukunft
Für Monika Höfer vom Förderverein kommt ohnehin kein anderer Standort als der am Krankenhaus in Frage, vor allem wegen der dortigen Palliativstation: „Wir möchten niemanden zumuten, weite Wege zurücklegen zu müssen – weder den Patienten, noch ihren Angehörigen und den Hausärzten, die oftmals auch im Hospiz für die medizinische Betreuung zuständig sind.“ Gleichwohl wisse auch sie, dass ein solches Haus „nicht für nur eine Million zu haben ist“. „Aber ich bin zuversichtlich, dass wir die für Waldbröl richtige Lösung finden und umsetzen können, sobald die Pandemie vorbei ist.“
Die Klinikleitung ist zu solchen Gesprächen bereit. Über den Verkauf eines entsprechenden Grundstücks entscheide am Ende jedoch die Gesellschaftversammlung, sagt Geschäftsführer Sascha Klein.