Waldbröl – In vom Kreis angeordneter häuslicher Quarantäne befinden sich seit Montag die rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Walter Solbach Metallbau GmbH (WSM). Am vergangenen Freitag waren 21 Beschäftigte des Unternehmens positiv auf Covid-19 getestet worden, seit der Auswertung steht die Produktion in dem Waldbröler Werk komplett still.
Laut der Allgemeinverfügung des Oberbergischen Kreises soll die angeordnete Quarantäne bis zum 29. Januar – also 14 Tage nach den positiven Tests – aufrecht erhalten bleiben.
Das Unternehmen selbst, berichtet Geschäftsführer Werner Schenk, hat in Abstimmung mit dem Kreis einen Krisenstab eingerichtet. „Unsere Bemühungen zielen darauf ab“, so Schenk, „einen Notbetrieb für Teilbereiche in Waldbröl genehmigt zu bekommen.“
Schließlich seien nicht alle der 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch nicht alle Produktions- und Bürobereiche in gleichem Maße betroffen. Derzeit ruht die Produktion aber komplett. Man arbeite mit der Firma noch daran, den Notbetrieb zu ermöglichen, sagt die Leiterin des Gesundheitsamtes, Kaija Elvermann.
Infektionen
Von einem „normalen Infektionsgeschehen“ berichtet der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gummersbach, Werner Kusel, aus dem Bereich der Firmen, die er überblicken kann. WSM, so Kusel, sei das erste Unternehmen Oberbergs, das komplett geschlossen worden sei. Quarantänemaßnahmen in Betrieben habe es aber immer wieder gegeben, sagt die Leiterin des Gesundheitsamtes, Kaija Elvermann. (r)
WSM ist als 1958 gegründetes Familienunternehmen einer der führenden Hersteller für hochwertige Überdachungs- oder auch ausgeklügelte Fahrradpark-Systeme. Ausgebreitet hat sich das Coronavirus vermutlich seit dem 4. Januar.
Seither hätten die 21 positiv getesteten Frauen und Männer einen „engen physischen Kontakt“ zu nahezu allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehabt, so der Kreis in seiner Allgemeinverfügung. Gemeint seien bestimmte Arbeitssituationen, Pausen, Umkleiden oder Fahrgemeinschaften. Der Oberbergische Kreis hat deswegen die häusliche Quarantäne aufgrund des „diffusen Infektionsgeschehens“ für alle Beschäftigten angeordnet.
„Gesundheit hat allerhöchste Priorität“
Die dürfen jetzt bis zum 29. Januar ihre Wohnungen oder Häuser nicht verlassen, müssen unter anderem zweimal täglich ihre Körpertemperatur dokumentieren und sich der Symptomabfrage des Gesundheitsamtes stellen. Beschwerden, die zu den Symptomen einer Covid-19-Infektion gehören können, müssen unverzüglich gemeldet werden. Das Ganze ist zudem mit einem Zwangsgeld von bis zu 2500 Euro im Falle von Zuwiderhandlungen bedroht.
„Für uns hat die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer die allerhöchste Priorität“, sagt Geschäftsführer Werner Schenk. WSM habe im Verlauf des ganzen Jahres 2020 nur einen Fall gehabt, im Herbst. Nach einem Test aller 160 Beschäftigten am 15. Januar seien dann 21 seiner Leute positiv getestet worden, seit Montag stehe die Produktion nun komplett still.
Etwa ein Drittel aller Büroarbeitsplätze bei WSM sei für Arbeiten im Mobile Office technisch ausgestattet, diese Beschäftigten können also auch von zu Hause aus arbeiten. Außerdem seien Videokonferenzen möglich.
Im tschechischen Breznice, wo WSM ein kleineres Zweitwerk unterhält, gibt es Allgemeinverfügungen, wie sie die Gesundheitsbehörden hier bei Infektionsgeschehen anordnen, nicht. Wird dort ein Mitarbeiter positiv getestet, so Werner Schenk, muss nur er allein in Quarantäne.