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GlasfasernetzIn Waldbröl drängt ein zweiter Internetanbieter auf den Markt

Lesezeit 4 Minuten
An der Vennstraße in der Mitte der Stadt Waldbröl hat das Unternehmen „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) mit dem Ausbau des Breitbandinternets begonnen. Von dort will sich UGG in zwei, spätestens drei Jahren in die Ortschaften vorwärtsarbeiten.

An der Vennstraße in der Mitte der Stadt Waldbröl hat das Unternehmen „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) mit dem Ausbau des Breitbandinternets begonnen. Von dort will sich UGG in zwei, spätestens drei Jahren in die Ortschaften vorwärtsarbeiten.

Wehren kann sich die Stadt gegen den Einstieg von Glasfaser Plus nicht, doch will sie weiterhin die UGG, das erste Unternehmen, unterstützen.

Läuft‘s schief, macht der eine die Straße zu und der nächste sie prompt wieder auf. Genau das aber droht der Stadt Waldbröl. „Und genau das wollen wir unbedingt verhindern“, betont Rudolf Bergen, zuständig im Rathaus für den Ausbau des Breitbandinternets. Anfang des vergangenen Jahres hatte sich die Stadt nach einstimmigem Beschluss aus der Politik für das Kommunikationsunternehmen „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) aus Ismaning entschieden und eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet: Die sieht vor, dass die UGG das gesamte Stadtgebiet ins Auge fasst und bis Ende 2026 ans schnelle Internet anschließt – und das auf eigene Rechnung, also ohne Fördermittel aus der Kasse und damit aus Steuermitteln.

Jetzt aber bringt sich das Kölner Unternehmen Glasfaser Plus in Erinnerung, mit dem die Stadt vor der Entscheidung für die UGG ebenfalls verhandelt hatte. In einem offenen Brief wenden sich die Geschäftsführer Jens-Olaf Berwig und Ralf Greßelmeyer an Bürgermeisterin Larissa Weber und erinnern an „das wettbewerbsrechtliche Neutralitätsgebot“, auch fordern sie die Stadt dazu auf, „die Gleichbehandlung der Glasfaser Plus auch hinsichtlich der Möglichkeit zur Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen, die über den im Telekommunikationsgesetz vorgesehenen Umfang hinausgehen, sicherzustellen“.

Stadt Waldbröl kann sich gegen neuen Mitbewerber nicht wehren

Wehren kann sich die Stadt nicht. „Aber wir sind bereit zu neuen Gesprächen und haben Glasfaser Plus für Juli eingeladen“, schildert Bürgermeisterin Larissa Weber und stellt klar, dass die Stadt die UGG nach Kräften unterstützt, damit „die Rechnung für das Unternehmen aufgeht“. Denn: „Bei der UGG liegt die Quote der zurzeit nicht-eingeplanten Gebiete bei nur etwa zehn Prozent – das ist deutlich weniger als bei allen früheren Angeboten anderer“, sagt Weber. „Auch wir haben die vertragliche Zusage, dass sich die UGG nach dem Ausbau verbleibende Gebiete noch mal anschauen und dann in Angriff nehmen wird.“ Zu den früheren Anwärtern in der Marktstadt gehört auch die Deutsche Telekom, die heute an Glasfaser Plus beteiligt ist.

Dabei, so ergänzt Berger, gehe es nicht um ganze Ortschaften in größerer Entfernung zur Stadtmitte, sondern um einzelne Straßen oder gar Häuser. „Die haben aber bereits durch das ,Weiße Flecken‘-Programm einen ordentlichen Zugang erhalten.“

Waldbröls Stadtspitze sieht Breitbandausbau jenseits der Stadtmitte in Gefahr

Gerade den von der UGG zugesicherten Glasfaser-Ausbau auch in den weiter entfernten Ortschaften sehen Weber und Bergen in Gefahr, sollte mit Glasfaser Plus ein zweites Unternehmen auf den Markt drängen und damit die Kalkulation der UGG durchkreuzen. Bergen: „Wenn es dann doch so kommt, wollen wir dran bleiben, dass beide gleichzeitig verlegen und nicht eine Baustelle nach der anderen entsteht.“ Das habe man der UGG bereits vorgeschlagen, schreibt Glasfaser Plus: „Leider haben wir bei diesen Bemühungen keinerlei Resonanz oder Mitwirkung des Wettbewerbers erfahren.“

Für die UGG baut Sprecher Jens Lauser auf Nachfrage dieser Zeitung weiter auf die Kooperation mit der Stadt, für die sich in der vergangenen Woche auch der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats einstimmig ausgesprochen hat – „um der Stadt den Rücken zu stärken“, wie CDU-Mann Andre Steiniger es formulierte. Bisher sei eine Abstimmung mit Glasfaser Plus zur Mitverlegung nicht möglich gewesen, sagt Lauser: „Glasfaser Plus hat solche Pläne erst kurz nach uns offiziell gemacht und unseres Wissens auch bis heute keine verbindliche Absichtserklärung abgegeben.“ Zu dem offenen Brief von Glasfaser Plus äußert er sich nicht.

Zu Beginn des Monats hat die UGG mit dem Ausbau begonnen – übrigens später als geplant: Starten sollte der bereits Ende des vergangenen Jahres. Die erste Baustelle befindet sich an der Vennstraße. Und sobald sich alles eingespielt habe, schicke die UGG mehrere Bautrupps nach Waldbröl. Man rechne mit einer Bauzeit von insgesamt zwei, höchstens drei Jahren.

Ärgerlich für die Stadt: Die Pflasterdecke der frisch sanierten Bergstraße muss für den Breitbandausbau bald erneut geöffnet werden. Dazu Rudolf Bergen: „Hier haben die Zeitpläne von uns und der UGG leider nicht übereinander gepasst.“


Hier im Oberbergischen Kreis baut die UGG bereits

Nach Angaben von UGG-Sprecher Jens Lauser hat das bayrische Unternehmen nicht nur in Waldbröl, sondern auch in Lindlar und Marienheide mit dem Ausbau des Glasfasernetzes begonnen. „Engelskirchen befindet sich in der Vorbereitung.“ Zur Höhe des Investitionsvolumens in den Kommunen mache die UGG grundsätzlich keine Angaben, so Lauser.

In Waldbröl verlegt die UGG seinen Angaben zufolge etwa 80 bis 90 Kabelkilometer. Dabei beginne man am zentralen Verteiler in der Innenstadt und arbeite sich dann „nach außen vor“. Die Stadt will ihrerseits online über den Fortgang der Arbeiten informieren, und zwar hier:

www.waldbroel.de/startseite/breitband/