Im kommenden Jahr gibt es an der Vennstraße keine Post-Dienstleistungen mehr. Die Jobs der Betroffenen sind nach Auskunft der Postbank aber sicher.
Neues Konzept der PostbankIn Waldbröl muss die Deutsche Post ihren Standort aufgeben
Wenn die Postbank im Laufe des kommenden Jahres ihre Geschäftsstelle in Waldbröls Mitte von Grund auf umkrempelt, dann muss die Deutsche Post das Gebäude an der Vennstraße 4 verlassen: In der Marktstadt gehen die Vertragspartner fortan getrennte Wege. „Wann wir die Filiale umwandeln, steht allerdings noch nicht fest“, erklärt Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier auf Nachfrage dieser Zeitung. „Das geschieht irgendwann bis Ende des Jahres.“ Gerüchte aus den sozialen Medien, die Umstrukturierung stehe schon im Februar bevor, dementiert Rittmaier indes. In den sozialen Medien war die Rede davon, das Unternehmen habe seine Beschäftigten in Waldbröl bereits in Kenntnis gesetzt.
Waldbröl gehört zu den 50 ersten Postbank-Standorten, die neuausgerichtet werden
Insgesamt 120 Standorte bundesweit wandelt das Bonner Unternehmen in sogenannte Beratungsfilialen um, die in Waldbröl gehört damit zu den ersten 50 Stellen, die bereits 2025 an der Reihe sind. Die Mitarbeitenden dort sind Beschäftigte der Postbank. Eine betriebsbedingte Kündigung drohe ihnen nicht, sagt der Sprecher. „Alle Kundenberaterinnen und Kundenberater werden unverändert beschäftigt – in anderen Filialen oder einem der regionalen Beratungscenter, die wir für die Beratung per Video und Telefon aufbauen“, führt Rittmaier, derzeit suche der Arbeitgeber das Gespräch. „Abhängig von der jeweiligen Situation kommt im Rahmen bestehender betrieblicher Regelungen – neben der Beschäftigung in anderen Bereichen – eine Reihe von Instrumenten zum Einsatz, wie etwa Altersteilzeit oder Abfindungen.“
Wie viele Beschäftigte betroffen sind, lässt Oliver Rittmaier offen: „Die Zahl von Mitarbeitenden geben wir uns Gründen der Sicherheit niemals bekannt.“
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Postbank-Sprecher lässt offen, ob in Oberberg noch andere Filialen umgewandelt werden
Ziel der Postbank ist es nach eigenen Angaben, digitaler zu werden und auch die Kundschaft ins Digitale zu begleiten und zum Internet-Banking zu führen. Im vergangenen Juli wurde in Neuss die erste Filiale dieser Art eröffnet. Ob in Oberberg weitere Standorte betroffen sind, möchte Rittmaier nicht beantworten: „Das kommunizieren wir frühestens zwei Monate vorher“, erklärt der Sprecher und nennt Waldbröl eine Ausnahme, „weil da Gerüchte von einer völligen Schließung gerade die Runde machen“.
Dem sei aber nicht so: „Das gesamte Beratungsangebot bleibt dort ebenso erhalten wie die Geldautomaten“, versichert Rittmaier. Schon im Oktober vergangenen Jahres hatte die Postbank angekündigt, ihr Filialnetz bis Mitte 2026 von 550 auf dann 320 Stellen zu reduzieren, zugleich werde sie aber in den digitalen Service, neue Filialformate und in die Remote-Beratung, also Kundengespräche via Bildschirm, investieren.
Die Deutsche Post hat in Waldbröl bereits einen neuen Platz gefunden
Die Deutsche Post hat sich für den anstehenden Auszug gerüstet und Platz für eine neue Servicestelle gefunden: Sie zieht im Kiosk und Tabakwarenladen Gündesli an der Alten Poststraße 6a, diese Partnerfiliale wird bereits am kommenden Mittwoch, 13. November, eröffnet. „Der Standort ist auch schon als Ersatz für die Vennstraße gedacht“, bestätigt Post-Sprecher Achim Gahr auf Nachfrage.
Jedoch schließe er nicht aus, dass sich die „Standort-Finder“ des Unternehmens danach ein weiteres Mal in der Marktstadt umsehen, um neue Plätze auszukundschaften, „sollte der Bedarf dafür bestehen“. Wann die Post ihre Dienstleistungen an der Vennstraße einstellt, sei indes noch nicht abschätzbar. Gahr: „Wir haben noch keine Informationen von der Postbank dazu, wann sie mit der Umwandlung der Filiale beginnt.“
Zurzeit unterhält die Deutsche Post in anderen Geschäften Service-Stellen am Raabeweg 1 im Stadtzentrum sowie an der Karl-Benz-Straße 6 in Hermesdorf und an der Brölstraße 330 in der Ortschaft Rossenbach. DHL-Paketshops sind zudem zu finden in der Stadtmitte an der Hochstraße 1 und an der Waldstraße 1.
Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber bedauert unterdessen, dass der Bonner Konzern den jahrzehntealten und „vertrauten Platz“ an der Vennstraße aufgeben muss. Aber: „Der neue Standort im Lotto- und Tabakgeschäft bietet die Möglichkeit, Post-Dienstleistungen in zentraler Lage zu nutzen – und das dann sogar mit längeren Öffnungszeiten als bisher.“