Im Kreise der Familie und in der Wiehler Ortschaft Merkausen feierten Nils und Anna Fritsch aus Schottland am Samstag noch einmal Hochzeit.
Familienfest in WiehlAus aller Welt in den Weiler Merkausen
Um 15.42 Uhr ist plötzlich Schottland mitten in Merkausen, Dudelsackklänge erfüllen den Wiehler Weiler. Und Tränen fließen, nicht zum ersten Mal an diesem Samstagnachmittag. Ein normales Familienfest ist es nämlich nicht, das da gerade im Grünen am Dorfgemeinschaftshaus gefeiert wird: Im Beisein ihrer Familie haben Nils und Anna Fritsch soeben noch einmal geheiratet, mit „Amazing Grace“ klingt die freie Zeremonie schließlich aus.
Seit dem Jahr 2021 lebt das Paar im Norden Schottlands und dort in Inverness. So weit – so einfach. Dass ihre Gäste an diesem Samstagnachmittag auch aus Panama, Schweden, England, Bayern und natürlich aus Merkausen und auch Strombach kommen, hat seine Wurzeln in der ganz eigenen Geschichte dieser Familie. Denn die ist durchaus eine globale Sache.
Gastgeber Thomas Drögemeyer ist dem Oberbergischen treu geblieben
„Für mich ist das Auswandern nichts“, verrät derweil Thomas Drögemeyer lachend. Er ist der Gastgeber und Organisator der Feier, der Vater des Bräutigams, Marcus Fritsch, ist sein Schwager. Drögemeyer hat es nur mal in die Nähe von Stuttgart verschlagen. „Und dort habe ich gespürt, dass ich nach Oberberg, nach Merkhausen, gehöre.“
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Und dort kämpft Braut Anna Fritsch (27) erneut mit den Tränen. „Heute hier sein zu dürfen, das ist ein unglaublich großes Glück“, sagt sie. Sie und ihr Mann Nils, gekleidet in original-schottischer Kluft mit Kilt und Sgian dubh (Trachtenmesser) im rechten Strumpf, sind auf der Rückreise aus den Flitterwochen, die sie in Garmisch-Partenkirchen und in Murnau am Staffelsee verbracht haben. Denn auch Bayern spielt eine Rolle in der Familienhistorie.
Vor Corona gab es regelmäßige Treffen, auch in Wiehl
„Obwohl wir alle so weit auseinander leben, haben wir uns früher recht regelmäßig gesehen“, schildert Nils, der seine Frau beim Medizinstudium in Manchester kennengelernt hat, die Hochzeit war am 26. August im schottischen Comrie Croft. „Denn England ist nichts für uns, wir lieben, die raue und schroffe Natur Schottlands, die Klippen und das Meer, sogar den Nebel.“ Auch seien die Menschen dort noch viel freundlicher.
Also wurden nach dem Examen erneut die Koffer und Kisten gepackt. Und das ist für den 25-Jährigen nichts Neues: 2006 sind seine Eltern, Marcus und Karen Fritsch, mit ihren drei Kindern, damals sechs, acht und zehn Jahre jung, nach Göteborg ausgewandert – und die haben sich von dort aus auf ihren eigenen Weg in die Welt begeben, Sohn Ole und seine Frau Atene zogen 2021 nach Panama, Tochter Svea wählte Canterbury in Großbritannien als neue Heimat. Und Nils ging ebenfalls dorthin, später gehts eben nach Schottland.
Oma Waltraud Fritsch lebt übrigens in Gummersbach-Strombach und hat sich dort zuvor über jährlichen Besuch gefreut. Plötzlich aber steht alles still – nicht nur wegen der Corona-Pandemie. „Hinzukamen verschiedene, traurige Ereignisse in der Familie, so dass wir längere Zeit nicht reisen konnten“, blickt Thomas Drögemeyer zurück. „Auch deswegen war es an der Zeit, dieses Fest zu organisieren.“ Ein Fest, das bis nach Mitternacht dauert, denn der Tag danach ist auch noch Drögemeyers 54. Geburtstag.