Auf die Missbrauchsfälle reagierten die oberbergischen Protestanten mit Anteilnahme statt mit Häme, sagte Christoph Bersch in Wipperfürth.
KirchenkriseKatholischer Kreisdechant dankt den evangelischen Christen in Oberberg
Der katholische Kreisdechant Christoph Bersch hat sich für die solidarische Haltung der evangelischen Christen in Oberberg bedankt: Statt auf die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche mit Spott und Häme zu reagieren, zeigten sich Superintendent Michael Braun und die hiesigen evangelischen Gemeinden teilnahmsvoll und mitfühlend, sagte Bersch beim ökumenischen Kirchenfest in Wipperfürth.
Ökumenisches Fest in Wipperfürth
„Diese aufrichtige Anteilnahme und die gegenseitige Wertschätzung sind ein großes Geschenk für mich“, versicherte Bersch. Das Fest hatten die evangelische und katholische Kirchengemeinde Wipperfürth sowie die Wipperfürther Ökumenische Initiative unter das Motto „Gemeinsam unter Gottes Regenbogen“ gestellt. Höhepunkt des Tages war das Gespräch zwischen Superintendent Michael Braun und Kreisdechant Christoph Bersch, die sich auf der Bühne den Fragen von Moderator Bernd Hamer rund um Kirche und Ökumene stellten.
In einem heiteren Dialog sinnierten die beiden darüber, was ihrer Meinung nach typisch evangelisch und katholisch ist. Superintendent Braun sagte über seine Konfession: „Für mich ist typisch evangelisch, dass man einen freien Geist hat und auch neue Dinge ausprobiert. Wir sind beweglich, haben Lust auf Veränderung und stellen uns stets die Frage: Ist es eigentlich noch das, was Gott von uns will?“ Über die Vorzüge des katholischen Glaubens sagte der evangelische Superintendent: „Ich liebe an der katholischen Kirche diese große, reichhaltige Liturgie. Diese wunderbaren Feiern, Messen und Gottesdienste. Das ist für mich ein Schatz der katholischen Kirche.“
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Kreisdechant Christoph Bersch beschrieb seine Konfession als etwas Umfassendes und merkte humorvoll an, dass nicht alle Katholiken gleich sind. „Der rheinische Katholik geht zu Karneval im Straßenumzug mit, trinkt ein paar Bierchen und feiert bis tief in die Nacht. Gleichzeitig gibt es den Sauerländer-Katholiken, der dann in dieser Zeit Buße tut und eine Gebetswache für die Sünden der Rheinländer hält. Das ist so eine Art Win-Win-Situation“, scherzte der Oberberger zur Freude des Publikums.
In einer Sache waren sich die beiden Oberhäupter einig: Die Kirche muss sich wandeln, mit der Zeit gehen und sich neuen Herausforderungen stellen. „Glaube bedeutet, mit freiem Herzen und Mut über die Themen von heute zu reden“, sagte Michael Braun. Es lohne sich, seinen Glauben an Gott nicht zu verlieren. Christoph Bersch stimmte gern zu: „Ich würde mir wünschen, dass wir Christen bleiben und diesen Glauben auch an die Kinder weitergeben, weil es sich einfach lohnt, auf Gott zu setzen.“