An St. Nikolaus ist ein neuer Wegestein aufgestellt, der auf den Jakobsweg nach Santiago de Compostela hinweist.
PilgerrouteStein komplettiert in Bensberg den Weg, der das Ziel ist
An der Alten Burg, dem Barockschloss, der katholischen St.- Nikolaus-Kirche und Bensbergs Evangelischer Kirche führt er vorbei und war doch bislang bis auf die markante blau-gelbe Wegemarkierung nicht zu erkennen: Seit Samstag hat der das Herz von Bensberg durchmessende Jakobsweg auch einen markanten Wegestein, der auf die jahrhundertealte Pilgerroute auf der historischen Heidenstraße hinweist.
Am Fuße der Bruchsteinmauer vor St. Nikolaus weihten Vertreter des Vereins der „Freunde und Förderer von St. Nikolaus Bensberg“, der Kirchengemeinden sowie der Stadt unter großer Anteilnahme von Freunden und Förderern einen großen Grauwackestein ein. Eine darin eingelassene Tafel weist auf die Geschichte der Heidenstraße als jahrhundertealtem Heer- und Handelsweg von Leipzig über Halle, Kassel, Marienheide und Bensberg nach Köln hin. Schon im Mittelalter wurde die Route auch von Pilgern auf dem Weg ins spanische Santiago de Compostela genutzt.
„23 solcher Wegmarken gab es bereits, nur Bensberg, das gleich mit vier Stationen am Weg liegt, hatte noch keine“, erläuterte Andreas Lücke vom Verein der „Freunde und Förderer von St. Nikolaus Bensberg“ die Vorgeschichte, die zu dem imposanten Stein an St. Nikolaus und dem damit erfolgten „Lückenschluss“ entlang der Pilgerroute führt. Möglich gemacht hat das der Förderverein mit zahlreichen Spendern und Unterstützern. Neben dem Kirchenvorstand dankte Lücke vor allem auch Pfarrer Elmar Kirchner sowie zahlreichen Spendern für die Unterstützung.
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Bensbergs katholischer Pfarrer Elmar Kirchner begrüßte die Initiative, auf den historischen Weg zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela mit einem Stein hinzuweisen. „Dieser Stein setzt eine Wegmarke auf diesem Pilgerweg“, sagte der katholische Seelsorger und freute sich über die ökumenische Verbundenheit mit der benachbarten Evangelischen Gemeinde.
Wegestein als Segensstein an St. Nikolaus eingeweiht
„Haben wir nicht eigentlich schon genug Steine?“, fragte Bensbergs evangelischer Pfarrer Samuel Dörr spitz in seinem Grußwort, um dann zu dem Ergebnis zu kommen: „Dieser Stein ist anders.“ Anders als Steine in Form von Wänden oder Mauern trenne er die Menschen nicht, sondern verbinde Menschen, die auf dem Weg, der an ihm vorbeiführt, als Wanderer oder Pilger unterwegs seien, so der evangelische Seelsorger Dörr. „Er ist ein Segensstein – und davon können wir gar nicht genug haben.“
Wie aufwendig sich das Aufrichten des drei Tonnen schweren Grauwackesteins aus Lindlar gestaltete, für das eigens ein zweiter Kran organisiert werden und der Steinmetz schließlich zum Einlassen der Platte kräftig ackern musste, ließ Andreas Lücke Revue passieren. Er hatte mit Werner Höderath selbst zu Hacke und Schüppe gegriffen, um das Projekt zu verwirklichen.
Die Bronzeplatte des Steins hat die Manufaktur Petit & Edelbrock gegossen, aus deren Werkstatt auch die fünf Bensberger Kirchenglocken stammen. Maßgeblich initiiert hat die Revitalisierung des historischen Pilgerwegs in Richtung Köln und weiter nach Santiago de Compostela Annemarie Schmoranza aus dem Sauerland, die ebenso zur Steineinweihung nach Bensberg kam wie Hans Ludwig Scherer aus Hohkeppel, der vor einigen Jahren dort einen ähnlichen Stein mit an den Weg gebracht hat und das Projekt ebenfalls seit langem tatkräftig mit nach vorne bringt.
„Pilger sind immer auch auf der Reise zu sich selbst“, sagte Bergisch Gladbachs stellvertretender Bürgermeister Josef Willnecker in seinem Grußwort. Er wünschte dem neuen Wegestein und der Pilgerroute, dass sie noch viele Wanderer und Pilger nach Bensberg führe.
Dafür möchten auch die Initiatoren des neuen Bensberger Wegesteins sorgen. Der Verein der „Freunde und Förderer von St. Nikolaus Bensberg“ sehe die Errichtung als Beginn einer weitergehenden Initiative, dem Jakobsweg als attraktiver Wander- und Pilgerroute durch das Bergische Land, von Marienheide bis Köln, zu größerer Geltung zu verhelfen, so Andreas Lücke.
Er freute sich, dass am Samstag ebenso Gemeindemitglieder wie auch der Landtagsabgeordnete Martin Lucke, Bergisch Gladbachs frühere Bürgermeisterin Maria Theresia Opladen sowie Politikerin Caroline Bosbach den Weg nach Bensberg gefunden hatten.
Pilgerbuch
Die Auflage des Pilgerbuchs zur Heidenstraße aus dem Bonifatiusverlag ist zwar vergriffen, es gibt aber eine Faksimile-Neuauflage aller drei Pilgerbücher für den Weg auf der Heidenstraße vom Sauerland bis nach Köln, die im Woll-Verlag erschienen ist. Darauf weist Hans Ludwig Scherer aus Hohkeppel hin, der sich seit Jahren für den Weg engagiert. Bd. 1 (Oberkirchen bis Attendorn) ISBN 978-3-948496-51-7, Bd. 2 (Attendorn – Marienheide) ISBN 978-3-948 496-52-4, Bd. 3 (Marienheide – Köln) ISBN 978-3-948496-53-1. (wg)