Erst flüchtete der Cabrio-Fahrer in Bensberg vor der Polizei, dann schwänzte er den Prozess. Verurteilt wurde er trotzdem.
Nach Rotlicht-VerstoßPolizeiflucht endet am Bensberger Amtsgericht
Nach einer Verfolgungsfahrt durch halb Bensberg muss ein 28-jähriger Autofahrer 1800 Euro Geldstrafe zahlen. Seinen Führerschein kann der Mercedes-Cabrio-Fahrer bis auf Weiteres abschreiben, denn das Gericht wies die Fahrerlaubnisbehörde an, ihm mindestens ein Jahr lang keine neue Fahrerlaubnis zu erteilen.
Jedoch besaß der Mann bereits bei seiner Flucht vor der Polizei am Mittag des 28. Februar 2021 keinen Führerschein mehr. Eigentlich hätte Balu G. (Name geändert) zu seinem Strafprozess persönlich vor dem Amtsgericht in Bensberg erscheinen sollen. Doch der junge Mann blieb der Verhandlung unentschuldigt fern.
Teures Auto, kleines Einkommen
Die Staatsanwältin beantragte daraufhin einen Strafbefehl über 180 Tagessätze und setzte die Tagessatzhöhe beim Habenichts-Betrag von zehn Euro an. Das bedeutet, dass Cabrio-Fahrer Balu G. über ein Netto-Monatseinkommen von lediglich 300 Euro verfügt.
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Strafrichterin Daldrup erließ den Strafbefehl wegen Fahrens ohne Führerschein in Tateinheit mit einem verbotenen Kraftfahrzeug-Rennen wie beantragt und verfügte die Sperre. Sollte Balu G. mit dem Strafbefehl nicht einverstanden sein, kann er Einspruch einlegen.
Mit Tempo 100 durch Bensberg
Dann käme es zu einer neuen Gerichtsverhandlung, bei der auch die dieses Mal nicht verlesene Anklageschrift der Kölner Staatsanwaltschaft vorgetragen würde und wohl auch ein Polizeivideo von der Verfolgungsfahrt gezeigt würde.
Laut Staatsanwaltschaft gab der junge Mann Gas, als ihn die Polizei nach einem mutmaßlichen Rotlicht-Verstoß am Bensberger Busbahnhof stoppen wollte. Teilweise sei er mit hundert statt der erlaubten 30 beziehungsweise 50 Kilometer pro Stunde in Richtung Overath davongerast, später auf einem anderen Weg wieder zurück gebraust und habe während seiner Flucht auch schon einmal einen Linksabbieger links überholt.
Zeitweise habe ihn die Polizei aus den Augen verloren, doch dann habe sie den am Ende zu Fuß flüchtenden Mann doch noch gefasst. Wie Amtsgerichtsdirektorin Johanna Saul-Krickeberg auf Anfrage weiter mitteilte, war die wüste Flucht des 28-jährigen Fahrers vor der Gladbacher Polizei laut Anklage ausgerechnet am Bensberger Amtsgericht zu Ende.