Bergisch Gladbach – Die Hängepartie um das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe soll ein Ende haben.
Die seit Jahren im Dornröschenschlaf versunkene Einrichtung in Bensberg soll personell auf neue Beine gestellt und damit neu ausgerichtet werden. Einen entsprechenden Beschlussvorschlag hat Bürgermeister Lutz Urbach dem zuständigen Kulturausschuss vorgelegt.
Neben dieser nun präferierten Lösung, die eine deutliche Wende in der bisherigen Personalpolitik bedeuten würde, hat die Stadtverwaltung auch andere Varianten durchgespielt – bis hin zum Abriss des Museumsdorfs und der Bebauung des Geländes im Schatten des Bensberger Rathauses.
Förderung der Bethe-Stiftung
Jetzt drängt die Zeit. Denn die von der Bethe-Stiftung in Aussicht gestellte Förderung des Museums in Höhe von mindestens 100.000 Euro ist ausdrücklich daran gekoppelt, dass eine Zukunft für die Einrichtung noch in diesem Jahr erkennbar wird.
Das wäre mit einer strategischen Neuausrichtung der Fall, die durch Schaffung einer Vollzeitstelle für die Museumsleitung über die GL-Service GmbH und eine halbe Sachbearbeitungsstelle über den städtischen Personaletat möglich werden soll. Das ist fast das Dreifache an Personal, das die Stadt zuletzt mit Unterstützung des Landschaftsverbands, der Bethe-Stiftung, des Fördervereins sowie weiterer Förderer für das dreijährige Neuaufstellungsprojekt aufgebracht hatte.
Seitdem das Projekt Ende des vergangenen Jahres ohne nachhaltiges Ergebnis für die bald 90 Jahre alte Kultureinrichtung ausgelaufen war, hatte der Förderverein den Museumsbetrieb wieder mit Bordmitteln aufrecht erhalten.
Trotz des großen Einsatzes der ehrenamtlichen Kräfte sei das Bergische Museum langfristig so nicht weiterzuführen, sagte Dettlef Rockenberg, Fachbereichsleiter für Bildung, Kultur, Schule und Sport. „Dann wird es ausbluten.“ Wenn man nicht ganz schließen wolle, müsse man daher einen „Mindeststandard an Personal“ einstellen. Nur so könne das „Flusenmuseum“, mit seinem leicht eingestaubte Image wieder Qualität bieten.
„Wir hoffen, dass wir damit einen wichtigen Schritt nach vorn tun“, sagte Gerhard Neu (SPD), Vorsitzender des Kulturausschusses, dessen Mitglieder am 6. Dezember die Entscheidung treffen müssen. Neu zeigte sich gestern optimistisch, dass die Rettung des Museums gelingen werde.
Neues Personal kostet rund 99.000 Euro
Für neues, qualifiziertes Personal, das jährlich rund 99.000 Euro kosten würde, müsste die Stadt etwa 65.000 Euro zusätzlich in die Hand nehmen. Der Betrag ist im Haushaltsentwurf bereits vermerkt. Mittelfristig könnte die Personalentscheidung auch wichtig für das Schulmuseum in Katterbach werden, das ehrenamtlich von Dr. Peter Joerißen geleitet wird. Er hatte schon mehrfach angedeutet, aus Altersgründen irgendwann kürzer treten zu wollen.
Die Kunst werde es sein, so Rockenberg, für das Bensberger Museum, die „bergische Idylle“, eine Nische zu finden, in der es in einer Museumslandschaft zwischen Lindlar und Kommern dauerhaft mit eigenem Profil bestehen könne.
„Ich freue mich wahnsinnig“
„Ich freue mich wahnsinnig“, kommentierte Herbert Stahl gestern den städtischen Vorstoß für das Museum, für dessen Erhalt und Neuaufstellung er seit Jahren kämpft. Wie der Beisitzer des Fördervereinsvorstands so ist auch dessen Vorsitzender, Herbert Ommer, vom Erfolg einer personellen Aufstockung des Museumsbetriebs überzeugt.
„Im Sinne des Hauses ist es das Beste, was passieren kann“, sagt Ommer, der den Fortbestand des Museums immer wieder als Betriebsleiter gesichert hatte. Was aus ihm nach Einstellung einer fachlichen Museumsleitung würde? „Ich bin und bleibe Vorsitzender des Fördervereins“, sagt Ommer. „Und ich habe die Hoffnung, mich dann ein bisschen aus dem Tagesgeschäft zurückziehen zu können. Es gibt noch so viel zu forschen.“