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Neues PflasterWieder stürzt eine Frau in der Schloßstraße in Bergisch Gladbach

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind die scharfkantigen Versprünge zwischen Regenrinne und Bodenbelag.

Der Bensberger Stolpergraben zieht sich fast durch die gesamte Schloßstraße.

Ein zweites Sturzopfer hat sich gemeldet. Die Stadt hat die Schloßstraße trotz der Mängel im neu verlegten Pflaster für den Verkehr freigegeben.

Hochstehende Kanten, locker liegende Steine, unzureichend verfüllte Fugen: Ein zweites Sturzopfer hat sich gemeldet. Die Gladbacherin ist in der Schloßstraße in Bensberg ebenfalls über eine der vielen Unebenheiten auf dem nagelneuen Granitpflaster gestolpert und hat sich beim Sturz erheblich verletzt. Sie behält sich rechtliche Schritte gegen die Stadt vor.

Der Unfall ist am 28. Oktober vor der Hausnummer 34 passiert, ganz in der Nähe, der Stolperfalle, die der 89 Jahre alten Kathi Lückerath zum Verhängnis geworden ist. „Ich trat aus dem Brillen-Laden. Ein, zwei Schritte weiter stolperte ich und lag auf dem Boden“, berichtet Friederike Hepner-Ramm. Bei dem Sturz hat sich die 66-Jährige den linken Oberarm gebrochen. Passanten kamen ihr zur Hilfe, alarmierten einen Rettungswagen, der sie unter großen Schmerzen ins Krankenhaus brachte.

Unfallopfer erwartet Schadensersatz von der Stadt Bergisch Gladbach

„Einen Tag später musste ich operiert werden. Mir steht noch ein langer Heilungsprozess bevor.“ Erst als sie den Zeitungsartikel las, hat sie realisiert: „Bei mir ist es ganz genauso gewesen wie in dem Fall der alten Dame.“ Sie sei mit dem Fuß an einer hochstehenden Kante eines Pflastersteins hängengeblieben.

In ihrer E-Mail an die Stadtverwaltung fordert Friederike Hepner-Ramm die Stadtverwaltung zu einer Stellungnahme auf und erwartet einen Schadensersatz. Aus ihrer beruflichen Tätigkeit als Mediatorin sei sie herausgerissen worden. Der Schock sitze immer noch tief: „In gewisser Weise bin ich traumatisiert. Die Schloßstraße werde ich so schnell nicht mehr betreten.“

Man sieht die breiten Lücken zwischen den Pflastersteinen.

Die Fugen zwischen den teils schief liegenden Granitsteinplatten auf der Schloßstraße sind zum Teil nicht ausreichend verfüllt.

Zwei Zentimeter, gemessen mit dem Zollstock, beträgt zum Beispiel der Versprung von der Wasserablaufrinne zum scharfkantigen Bodenbelag des Fußwegs am Unglücksort, wo Kathi Lückerath gefallen ist. Aber nicht nur dort, in der Nähe des Emilienbrunnens, sondern an vielen anderen Stellen ragen die Granitplatten ebenfalls zentimeterhoch über das Straßenniveau hinaus.

Die Stadt schildert die Situation folgendermaßen: „Grundsätzlich gibt es in der umgebauten Schloßstraße Bereiche, die bereits für Fußgänger geöffnet wurden, aber noch nicht final hergestellt werden konnten. Hier wird noch nachgearbeitet. Dort können auch hervorstehende Kanten zu sehen sein“, so Stadtsprecher Patrick Ortmanns.

Bergisch Gladbach: Zum Teil müssen die Flächen noch abgerüttelt werden

Abweichungen von der Norm würde die Stadt im Rahmen der Mängelbeseitigung durch die beauftragten Baufirmen im Sinne der Verkehrssicherung nachbessern. Die Verlegearbeiten seien zum großen Teil bereits abgenommen und wiesen Mängel auf, die von der Firma noch beseitigt werden müssten. Zudem müssten Flächen in diesen Bereichen nachgerüttelt und Steine gerichtet werden. Es sei eine gängige Praxis, Straßen trotzdem für den Fußverkehr zu öffnen.

Dies bedeutet: Sehenden Auges schickt die Stadt die Menschen über die gefährliche Holperpiste. Kathi Lückerath ist wie berichtet aufgrund der vielen Brüche, die sie bei ihrem Sturz erlitten hat, zum Pflegefall geworden und leidet unter starken Schmerzen. Schwiegersohn Hans Georg Meier ist fassungslos, dass die Stadt die Straße, obwohl der Untergrund noch nicht verdichtet ist, für den Verkehr freigegeben hat: „Billigend nimmt die Stadt in Kauf, dass solche Unfälle passieren. Das ist fahrlässig.“

Die Stadt bedauert auf Anfrage der Redaktion den Vorfall sehr und wünscht der Passantin eine gute und rasche Genesung. Unfälle dieser Art sollten trotz laufendem Baustellenbetriebs unter keinen Umständen geschehen. Die Verkehrssicherung der Baustelle stünde laufend auf dem Prüfstand, um solche Vorfälle zu vermeiden, heißt es weiter.

Bei Familie Meier hat die Verwaltung ihr Bedauern bisher nicht persönlich ausgedrückt. „Ganz am Anfang hat sich eine Sachbearbeiterin nach der genauen Stolperstelle erkundigt. Sonst haben wir nichts gehört.“ Dies erschüttere seine Frau sehr.