Verwunderung herrscht über das neue Anhörungsverfahren im Zuge der geplanten Krankenhausreform des NRW-Gesundheitsministeriums.
NRW-ReformKrankenhäuser in Rhein-Berg stehen auf dem Prüfstand
Drei Krankenhäuser stehen im Rheinisch-Bergischen Kreis auf dem Prüfstand – im Zuge der Krankenhausreform startete das NRW-Gesundheitsministerium Ende der vorigen Woche ein weiteres Anhörungsverfahren: Entsprechende Briefe trafen sowohl bei den GFO-Kliniken Marienkrankenhaus und Vinzenz-Pallotti-Hospital und dem Evangelischen Krankenhaus (EVK) ein.
Die zwei Krankenhaus-Gesellschaften betreiben jeweils die Abteilungen Allgemein- und Viszeral-Chirurgie, Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie/Unfall- und Handchirurgie sowie Innere Medizin, Geburtshilfe und Gynäkologie. Beide Gesellschaften weisen Spezialisierungen in der Onkologie vor und betreiben gemeinsam die Tumor-Konferenz.
Das EvK soll keine stationäre Versorgung bei Hüft-OPs anbieten
„Die Krankenhausreform ist ohne Frage notwendig“, kommentiert EVK-Geschäftsführer Sebastian Haeger das Procedere. „Wir sind sehr verwundert, denn das jetzt gestartete Anhörungsverfahren weicht in vielen Fällen komplett von den bisherigen Verhandlungsergebnissen zwischen den Krankenhäusern und den Krankenkassen ab. Wozu waren diese langwierigen Verhandlungen dann überhaupt notwendig?“
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Haeger ist sicher, dass das Klinikum mit den zertifizierten Zentren am Quirlsberg auch weiterhin den Menschen in der Region eine wohnortnahe Versorgung zur Verfügung stellen kann. Doch schon ist eine Veränderung absehbar: Nach dem aktuellen Planungsstand darf das EVK künftig keine stationäre Versorgung für die Knie- und Hüftgelenksendoprothetik anbieten – trotz steigender Nachfrage.
Erst kürzlich hat die Klinik in modernste Technik investiert
Erst vor einem guten halben Jahr hat das Krankenhaus mit der Anschaffung des OP-Roboters Rosa in modernste Technik investiert. Und vor wenigen Wochen erst wurde das Endoprothetik-Zentrum der deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie für weitere drei Jahre zertifiziert. Mit seiner Stellungnahme beim Anhörungsverfahren hofft Haeger, am Ende auch für die Endoprothetik einen positiven Bescheid zu erhalten.
Doch der Klinik-Chef denkt flexibel: „Gleichzeitig bereiten wir alternative Behandlungsangebote vor und sind in Überlegungen, zukünftig viele Eingriffe auch ambulant anzubieten.“ Und das wird ausdrücklich von der Politik gewünscht.
Umstrukturierung an Gladbacher Kliniken läuft bereits
Einen entsprechenden Umstrukturierungsprozess gaben die GFO-Kliniken erst vor kurzem bekannt: Im Laufe der nächsten Jahre wird sich das Marienkrankenhaus in der City auf die ambulante Behandlung spezialisieren, das Vinzenz-Pallotti-Hospital im Stadtteil Bensberg auf die stationäre Behandlung. Einige Abteilungen wie die Wirbelsäulenchirurgie sind bereits nach Bensberg umgezogen.
„Das nachhaltige Konzept unserer Landesregierung stellt auch den Verbund der GFO Krankenhäuser vor die Herausforderung, uns zukunftssicher aufzustellen“, lautet die Stellungnahme der GFO Kliniken. „Diese Entscheidungen sind auch in der GFO an einigen Stellen mit Einbußen verbunden, die zu bedauern sind oder schwerfallen, dafür erleben wir an anderer Stelle Signale zum Auf- und Ausbau unserer Planungen.“
Nach ersten Auswertungen der Anhörungsunterlagen sieht man sich grundsätzlich in der Arbeit an Perspektiven der GFO-Krankenhäuser bestätigt. In der nächsten Zeit, so heißt es von den GFO-Krankenhäusern, werden Betriebsleitungen und Mitarbeiter an der weiteren Konkretisierung der Pläne arbeiten und dort, wo es wichtig und geboten ist, die Möglichkeit zur Kommunikation mit den Bezirksregierungen und dem Gesundheitsministerium begründet aufnehmen.