Am Donnerstag fand ein Fachgespräch zur Entwässerungssituation des geplanten Nahversorgungszentrums in Herkenrath statt.
NahversorgungIn Herkenrath wird um die Entwässerung im Baugebiet gerungen
Jetzt soll es schnell gehen beim geplanten Nahversorgungszentrum für Herkenrath. Anfang Juni, noch vor der politischen Sommerpause, soll im Gladbacher Planungsausschuss ein wichtiger Beschluss im laufenden Planungsverfahren fallen, das Wohn- und Geschäftshaus an der Zufahrt betreffend.
Die Abtrennung dieses Planungsbereichs vom gesamten Bebauungsplan soll das Vorhaben beschleunigen, auch die Offenlage für den Teilbereich wird von den Planern der Stadt angestrebt. Am gestrigen Donnerstag ging es bei einem wichtigen Fachtermin um das noch ausstehende Gutachten zur Entwässerung.
Der Beigeordnete ist zufrieden
Architekt und Rechtsanwalt der Investoren sowie Vertreter des Gladbacher Abwasserwerks, des Planungsamtes sowie auf Kreisebene von der Unteren Wasserbehörde berieten intern. Man habe lange gesprochen und ein „gutes Ergebnis“ erzielt, berichtet der Beigeordnete Ragnar Migenda.
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Die Akteure hätten sich darauf verständigt, welche Parameter das Gutachten haben müsse. Jetzt seien die Investoren mit der Auswahl eines geeigneten Ingenieurbüros am Zuge. Migenda erwartet, dass bald auf dem Baufeld in Herkenrath etwas zu sehen sein wird. Mit Rammsonden und Bohrkernen werde der Boden untersucht.
Nach Vorergebnissen wolle sich die Runde erneut treffen. „Bevor alles in Essig und Öl ist, wollen wir uns über die Ergebnisse austauschen.“ Es mache für ihn keinen Sinn, ein Gutachten abschließend vorzulegen, wenn sich frühzeitig Schwierigkeiten andeuteten. Welchen Zeithorizont die Gutachter hätten, könne er nicht abschätzen.
CDU fordert Einsatz des Bürgermeisters
Der Beigeordnete schaute im Planungsausschuss am Mittwochabend vor allem auf das die Marktpläne begleitende Geschäftshaus mit geplant zwölf Wohnungen. Dabei werde auch Fläche versiegelt, und das auf dieser Fläche anfallende Regenwasser müsse abgeleitet werden. Je mehr versiegelte Fläche, desto mehr Regenwasser, das nicht auf dem Grundstück versickere.
Eine Vorstellung des Gesamtprojekts, wie von den Investoren gewünscht, soll es ebenfalls noch vor der Sommerpause geben, im öffentlich tagenden Planungsausschuss. In der Politik sorgte das Bauprojekt für einiges an Fingerhakeln. „Bürgermeister Frank Stein muss dieses Projekt zur Chefsache machen“, wandte sich CDU-Sprecher Herman-Josef Wagner an den Verwaltungsleiter mit SPD-Parteibuch – Stein war aber nicht anwesend.
Später reagierte der Ausschussvorsitzende Andreas Ebert (SPD) auf den Vorstoß. Die Debatte solle doch sachlich bleiben. Manches zum Herkenrather Projekt gehöre in die Öffentlichkeit, manches aber auch nicht, deutete Ebert an, offenbar mit Blick auf die Verfügbarkeit von Grundstücken. Jeder im Ausschuss stehe hinter dem Projekt, meinte er ein Richtung CDU.
Aber nicht nur das Projekt Herkenrath bewegt die politischen Gemüter. Am anderen Ende der Stadt, in Lustheide/Refrath, beabsichtigt der Discounter Lidl einen deutlichen Ausbau seiner Verkaufsflächen. Auf dem Schreibtisch der städtischen Planer liegt ein Antrag, sich von knapp 800 auf rund 1200 Quadratmeter auszudehnen.
Der Markt in Lustheide hätte damit deutlich mehr Möglichkeiten, sein Warenangebot zu präsentieren und auch auszubauen. Das aber steht im Gegensatz zum Einzelhandels- und Nahversorgungskonzept der Stadt, führte der Beigeordnete zu diesem Beratungspunkt aus.
Bestand gefährdet in Refrath und Bensberg
Ein Marktausbau gefährde den Bestand an Geschäften im nur 1,2 Kilometer entfernten Ortskern von Refrath und auch das Zentrum von Bensberg sei nicht weit entfernt. Um der Schwarz-Gruppe, den Eigentümern der Lidl-Märkte, ein regelkonformes Instrument entgegenzustellen, erließen die Politiker auf Anraten der Stadt eine planerische „Veränderungssperre“.
Darüber soll ein Bebauungsplan kommen, der die jetzigen Gegebenheiten entlang der Straße Lustheide festschreibt. Lidl liege aktuell unter der wichtigen Marke von 800 Quadratmeter für großflächigen Einzelhandel. Sollte der Discounter ausbauen dürfen, könnte dies für weitere Neuansiedlungen ein Vorbild sein, warnte Migenda.
Das Risiko, die Zentren von Refrath und Bensberg zu schwächen, sei groß. Im Ausschuss gab es ein stimmiges Votum, bei Einhaltung von Dorothee Wasmuth (FDP) und Dr. Josef Cramer (Grüne).