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Jeck im WohnzimmerMehr als 3000 Zuschauer bei digitaler Sitzung in Bergisch Gladbach

Lesezeit 3 Minuten

Jeck auf allen Kanälen: Petra Held und Claudia Esser

Bergisch Gladbach – Ein Igel ist einer der ersten, der es ins „Netz“ schafft. Ein Mett-Igel. Schon Stunden bevor am Samstagabend die gemeinsame digitale Sitzung von Großer Bensberger KG, Schlader Botze KG und Förderverein Refrather Karneval (FRK) ausgestrahlt wird, tummeln sich die ersten Jecken mit ihren Vorbereitungen in der WhatsApp-Gruppe, die an diesem Abend die unterschiedlichen Wohnzimmer, in denen gefeiert wird, verbinden soll.

Einer der ersten; der Mett-Igel.

Verkleidung, Deko, Karnevalsbuffet – alles soll perfekt sein, wenn das jecke Dreierpack Bergisch Gladbacher Karnevalsgesellschaften am Abend die eigenen vier Wände ansteuert. Der frühere Fachbereichsleiter Dr. Lothar Speer ist in Clownshose zwischen Luftschlangen zu sehen, Bestatter David Roth hat es sich vor seinem Laptop bequem gemacht und auch Frank Andes, der sonst Bergisch Gladbachs Dreigestirn durch die Session kutschiert, hat heute frei und schaut erstmals seit Jahrzehnten eine Woche vor Karnevalssamstag eine Sitzung – auf dem Bildschirm.

Jecker Check

Zuschauer: Mehr als 3000 (846 Streaming-Tickets), davon mehr als 200 Chat-Teilnehmer

Bestes Lied: „Ich ben ene kölsche Jung“ (JP Weber)

Witz des Abends: Mein Sohn ist den ganzen Tag nur am Chillen. Sagt meine Mutter: Besser, als wenn er den ganzen Tag nur rumliegt und nichts tut. (Ingrid Kühne)

Tier des Abends: Mett-Igel

Harald Hahn vom FRK postet seine Narrenkappe mit den Emblemen der drei Gesellschaften. „Ich hab’ mir noch nie meine eigene Sitzung komplett ansehen können“, hatte er bei der Aufzeichnung der Moderationen im Studio von Jeckstream verraten.

Bei der Sitzungs-Aufzeichnung im Jeckstream-Studio: Rainer Furth-Quernheim, Harald Hahn und Michael „Mio“ Oppermann (v.l.).

„Noch drei Minuten“, kündigt Rainer Furth-Quernheim von der Großen Bensberger an, bevor sein Rut-Wieß-Kollege Chris Held schließlich den Countdown herunterzählt. Jubel im Wohnzimmer, Michael „Mio“ Oppermann von den Schlader Botze, Hahn und Furth-Quernheim begrüßen die Jecken an den Bildschirmen – und sagen die ersten virtuellen Gäste an: Brings.

Kaum ertönt „mir singe Alaaf“ tanzen im Oppermannschen Wohnzimmer die ersten Familienmitglieder bereits auf dem Sofa. Ex-Bürgermeister Lutz Urbach postet ein Selfie von sich und seiner Frau Tanja, im Hintergrund ist Peter Brings auf dem Bildschirm zu sehen. Urbach zitiert: „Alles kleine Sünderlein.“ Dann muss auch er seinen Blick kurz abwenden: Unglaublich! Und sooo schön! Dem 1. FC Köln gelingt im Derby gegen Borussia Mönchengladbach das 2:1. Gläbbisch in Fußballrausch und Karnevalsstimmung.

Tanja und Ex-BM Lutz Urbach.

Bundestagsabgeordneter Dr. Hermann-Josef Tebroke postet ein Bild mit Ehefrau Sabine unterm blauen Zylinder aus dem heimischen Wohnzimmer, Bensbergs katholischer Pfarrer Andreas Süß eines mit Köln-Frack und Große-Bensberger Kappe aus dem Pfarrhaus.

Sabine und Hermann-J. Tebroke

„Nur die Liebe gewinnt“, befindet Werner Geilenkirchen und nimmt seine Frau Jutta in den Arm. Zwischenfrage von Christian Buchen: „Super Einstieg! Wer trinkt ’nen Kurzen mit?“ Er kann sich vor „Hier“-Rufen kaum retten. Auch wenn sich jeder brav daheim eingießt, ein bisschen kommt das Gefühl auf, als würde man doch gemeinsam feiern. Mittlerweile singen „Miljö“ vom „Lommi“. Der Mett-Igel hat sich bereits verdrückt, beziehungsweise ist verdrückt worden.

Jemand postet ein Bild von einer Playmobilmännchen-Schlange vor der Toilettentür, ein anderer hat nach der Erleichterung versehentlich 50 Cent in die Dekoschale des eigenen Gäste-WCs gelegt.

Auch in den eigenen vier Wänden gibt’s Schlangen vorm WC.

Der kölsche Schutzmann Jupp Menth erzählt von Heino („das singende Sechswochenamt“) und Donald Trump („missglückter Versuch Gottes, ein zweibeiniges Arschloch zu schaffen“), Bauer a.D. Freddy Huffschmidt gibt Weinbrandtipps und irgendwo tanzt einer mit einem Hund. Ingrid Kühne liest den Männern auf der Bühne die Leviten – und räumt ab: „Männer werden sieben – un dann wachsen die nur noch.“

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„Super! Vielen Dank für die viele Arbeit, die uns einen schönen Abend ermöglicht hat“, postet am Ende Bürgermeister Frank Stein, als nach JP Webers Version von „Ich ben ne Kölsche Jung“ per Video-Konferenz noch eine Nachsitzungsparty steigt – parallel in zig Wohnzimmern, aber doch irgendwie vereint im Gläbbischer Fasteleer.