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Unter Xabi Alonso kaum SpielzeitVon der Haupt – zur Nebenrolle: Der kuriose Fall des Jonas Hofmann

Lesezeit 3 Minuten
Jonas Hofmann ist aktuell häufig auf der Bank zu finden

Jonas Hofmann ist aktuell häufig auf der Bank zu finden

Jonas Hofmann zeigte in Heidenheim trotz kurzer Spielzeit eine gute Leistung. Simon Rolfes lässt die Tür für den Nationalspieler offen. 

Es dauerte nicht lange, da war Jonas Hofmann wieder mittendrin. Beim 1:0-Sieg in Heidenheim schickte Xabi Alonso den 32-Jährigen nach 85 Minuten aufs Feld – inmitten einer Phase, in der Struktur, Spielkontrolle und offensive Impulse gleichermaßen gefragt waren. Hofmann rechtfertigte den Wechsel prompt. Schon nach einer Minute prüfte er den Heidenheimer Torwart Kevin Müller nach einem sauberen Doppelpass mit Jeremie Frimpong. Wenig später bereitete der 32-Jährige mit einem präzisen Zuspiel das entscheidende Tor von Emiliano Buendia vor.

Simon Rolfes mit Lob für Hofmann

„Was mich am Wochenende besonders gefreut hat: Er war trotz der kurzen Einsatzzeit ein wichtiger Faktor für unseren Sieg – und dann drehen sich Geschichten auch manchmal“, sagte Leverkusens Geschäftsführer Sport Simon Rolfes unter der Woche. Es klang nach Anerkennung – und vielleicht auch nach einem Signal.

Denn Jonas Hofmanns Rolle in Leverkusen ist längst nicht mehr so klar definiert wie noch zu Beginn seiner Zeit im Rheinland. Als Hofmann im Sommer 2023 für eine Summe von 10 Millionen Euro Borussia Mönchengladbach verließ, galt er als absoluter Unterschiedsspieler. Er sollte – und konnte – in Alonsos Positionsspiel jene Rolle zwischen den Linien ausfüllen, die Raumdeuter, Taktgeber und Ideengeber in einem verlangt. Die Integration gelang schnell. Hofmann war gesetzt, harmonierte auffällig mit Florian Wirtz, verstand sich auf engem Raum mit Victor Boniface, zeigte sich lauf- und kombinationsfreudig. Sieben Tore und acht Vorlagen in der Hinrunde (alle Wettbewerbe) unterstrichen seine Bedeutung.

Doch im Verlauf der Saison verlor Hofmann an Einfluss. Seine Torbeteiligungen blieben aus, sein Leistungsniveau sank, Spielminuten erhielt der Nationalspieler immer seltener. In der Rückrunde fiel der Offensivakteur weiter zurück. Die neue Spielzeit sollte Änderung mit sich bringen, doch die blieb aus. Hofmann war auf der Bank anzufinden, eine Oberschenkelverletzung im Dezember 2024 warf ihn noch weiter zurück. In der aktuellen Bundesliga-Saison kommt er auf gerade einmal 246 Spielminuten. „Er war natürlich nicht zufrieden – das wäre ja auch seltsam“, erklärte Rolfes. „Wichtig ist es, dass er die Motivation und das Engagement weiter zeigt, dann können sich Sachen auch immer anders entwickeln. Das sehe ich bei ihm, das ist das Wichtige.“

Doch das sichert noch keine Perspektive. Besonders auffällig war: Als Florian Wirtz nach der Bremen-Niederlage für einige Wochen verletzt ausfiel, ergab sich ein Vakuum im Spiel zwischen Mittelfeld und Angriff – eine Lücke, die wie gemacht für Hofmann war. Doch Alonso setzte erneut nicht auf den erfahrenen Nationalspieler, sondern auf andere Formationen, Taktiken und Spieler. Selbst in einer Phase, in der sich Leverkusen offensiv schwertat, in der Tempo, Präzision und Spielfluss verloren gingen, blieb Hofmann außen vor. Dass der gebürtige Heidelberger am Wochenende nun wieder Einfluss nehmen konnte, dürfte für ihn zumindest für den Moment ein wichtiges Signal gewesen sein.

Zukunft von Jonas Hofmann unklar

Wie sich die Zukunft entwickelt, ist indes offen. Hofmanns Vertrag läuft bis 2027. Ein Wechsel im Sommer ist bei einem Spieler seiner Klasse nicht auszuschließen – vor allem, wenn sich die Perspektiven nicht verbessern. Durch die Rückkehr von Wirtz wird der Konkurrenzkampf nicht geringer. In der laufenden Saison hat Alonso selten auf den Mittelfeldspieler gesetzt – selbst in jenen Wochen, in denen der Ausnahmekönner fehlte.

Auf die Frage, ob der Klub dem 32-Jährigen nahegelegt habe, sich nach einer neuen Herausforderung umzusehen, antwortete Simon Rolfes mit einem „Nein“. Doch die Einsatzchancen unter Alonso bleiben überschaubar, die Perspektive vage. Was am Ende bleibt, ist ein Spieler, der im vergangenen Jahr zu den prägenden Figuren des Bayer-Aufschwungs gehörte – und sich aktuell nur am Spielfeldrand wiederfindet, statt auf dem Spielfeld.