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Konzert im „Löwen“Tommy Engel bringt kölschen Reggae nach Bergisch Gladbach

Lesezeit 2 Minuten
Tommy Engel Konzert Bergischer Löwe

Er kann's einfach: Tommy Engel bei seinem Konzert im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach.

Tommy Engel, Altmeister der kölschen Töne, gastierte und brillierte mit Sohn, Enkel und Freunden im Bergisch Gladbacher Bergischen Löwen.

„Ich ben keine Engel, ich heiße nur su, un dä Himmel hängk für mich och vill ze huh“, sang Tommy Engel am Freitag im Bergischen Löwen. Die Zeile ist mehr als ein Songtext: Sie zeigt das Selbstverständnis eines Musikers, der seit Jahrzehnten großartige Musik mit kölschen Texten präsentiert und dabei nicht immer nur Karneval im Kopf hat.

Doch erst einmal hörte man „Bei uns doheim“. „Da haben wir uns was bei gedacht“, moderierte Tommy Engel an. „Die Band ist neu aufgestellt und nun spielen wir mit Freunden und Familie“, ergänzte der Bandleader. Dafür, dass die Qualität bleibt, steht der Frontmann mit seinem langjährigen Freund, der Kölner Musiker-Ikone Jürgen Fritz.

Tommy Engel Konzert Bergischer Löwe

Tommy Engel mit Familie und Freunden in der guten Stube der Stadt Bergisch Gladbach, dem Bergischen Löwen.

Dazugekommen sind Lukas Berg, der seit anderthalb Jahren trommelt, Markus Wienstroer, der mit seinem rockigen Gitarrensound immer wieder klarmacht, woher die Band musikalisch kommt. Sein Bruder Konstantin sorgt für den zuverlässigen Bass. Aus Engels Familie ist sein Sohn Ilja Engel mit Percussion und Gesang dazugekommen und sein Enkel Robin Duns (Gesang/Gitarre).

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70+ und noch kein bisschen heiser

Dass ein Enkel mitspielt, sagt auch etwas über das Alter Engels. Obwohl er über 70 Jahre alt ist, kann er immer noch verdammt gut hoch singen und die Stimme ist weiter das Markenzeichen. Sie erinnert an die Bläck Fööss der frühen Jahre oder an die legendäre Musik von „LSE“. Aus dieser Zeit hörte man „Für et Hätz un jäjen d'r Kopp“, viele im Saal sangen mit. Die Nummer kam mit ihrer Botschaft genauso frisch herüber wie am ersten Tag: „Für all, die ich mag und die ich nit ligge kann.“

Die Band von Tommy Engel spielt hervorragend zusammen. Und das Wichtigste: Die Musiker haben sicht- und hörbar Spaß an ihrer Musik. Da passte es, dass sie den Klassiker „Drink doch ene met“ als Reggae spielten. Der Kommentar dazu: „Reggae geht immer.“ Doch nur, wenn man das auch kann. Engels schafft es, die Betonungen und die leichten rhythmischen Verschiebungen wie Bob Marley klingen zu lassen, auch wenn er Kölsch singt und nicht eine afrikanische Sprache oder Englisch.

Die Band spielt in der Tradition der Beatles und anderer berühmter Bands aus den 60er Jahren. Um das zu demonstrieren, holte Tommy den Ilja – „Komm mal zu Papa“ – und den Robin nach vorne, und das Publikum fühlte sich bei „I Wanna Hold Your Hand“ von den Beatles oder „Massachusetts“ von den Bee Gees zurückversetzt in dieses – zumindest im Rückblick – goldene Zeitalter der Rockmusik.