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„Der hat richtig versucht, den anzufixen“Neuer Verdächtiger in Missbrauchsfall

Lesezeit 2 Minuten
Gladbach Symbolbild

  1. Es sind menschliche Abgründe, in die die Ermittler nach dem Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach derzeit schauen müssen.
  2. Offenbar haben sich bereits Verdachtsfälle in mehreren Bundesländern ergeben.
  3. Unterstützt werden die Polizisten bei ihren Ermittlungen auch von so genannten „Bewertern“. Für sie ist der Fall die Bewährungsprobe.

Bei ihren Recherchen zum aktuellen Missbrauchsfall, der seinen Ausgang in Bergisch Gladbach genommen hat, sind die Ermittler auf einen Verdächtigen gestoßen, der einen anderen Mann zum Sex mit Kindern angestiftet haben soll. „Der hat richtig versucht, den anzufixen“, berichtete ein Beamter dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die beiden Männer sollen über einen Chat miteinander in Kontakt gestanden haben. Der Anstifter soll dem anderen schließlich über einen Versandhandel Sexspielzeug und Reizwäsche in Kindergrößen zugeschickt und ihn aufgefordert haben, die Gegenstände einzusetzen.

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Es sind menschliche Abgründe, in die die Ermittler derzeit schauen müssen. Abgründe, deren Existenz sie zum Teil selbst nicht für möglich gehalten hätten. „Dass es offenbar einen Markt gibt für aufreizende Unterwäsche, die eigens für kleine Kinder produziert wird, hat mich und die Kollegen schockiert, ich hatte davon vorher noch nie gehört“, sagt ein erfahrener Ermittler.

Verdachtsfälle in mehreren Bundesländern

Durch die Auswertung der sichergestellten Daten haben sich offenbar bereits Verdachtsfälle in mehreren Bundesländern ergeben, erklärte Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob . Danach wurden Verdächtige in Berlin, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein identifiziert.

„Bewerter“ helfen der Kripo

Unterstützt werden die Polizisten bei ihren Ermittlungen auch von 14 so genannten „Bewertern“, die das Landeskriminalamt in Düsseldorf erst vor wenigen Monaten eingestellt hat. Es sind Angestellte, die nach Landes-Tarifvertrag bezahlt werden. Der aktuelle Missbrauchsfall sei „quasi die Bewährungsprobe“ für die neuen Mitarbeiter, so der LKA-Sprecher. Ob bereits alle 14 „Bewerter“ gefunden und im Einsatz sind, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.

Während der Ausschreibung hieß es damals seitens des LKA: „Das sind keine Polizisten. Es sind Leute, die wir vom freien Arbeitsmarkt nehmen und als Tarifbeschäftigte einstellen.“ Bezahlt werden die „Bewerter“ laut Ausschreibung nach Stufe 11 des Landes-Tarifvertrags, rund 3200 Euro im Monat im ersten Jahr.

Dimension nicht abschätzbar

In der Job-Beschreibung hieß es damals: „Aufgrund der zu bearbeitenden Thematik ist ein Kontakt mit kinderpornografischen Darstellungen arbeitstäglich gegeben.“ Zu den Aufgaben gehöre unter anderem das „Sichten und selbstständiges Einordnen der Bilder und Videos in einschlägige Kategorien durch Nutzung verschiedener, spezieller Auswertungssoftware.“

Die gesamte Dimension des Falls ist den Ermittlern zufolge noch nicht abzuschätzen. Bisher wurden neun mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft genommen. Noch unbekannte Täter könnten allerdings weiter aktiv sein, hieß es . Die Verdächtigen haben laut Kölner Polizei in Chat-Gruppen mit bis zu 1800 Mitgliedern Fotos von dem Missbrauch ausgetauscht. (mit dpa)