Noch nicht alle Läden bezogenBensberger Schlossgalerie belebt Einkaufsstraße
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Bergisch Gladbach – Was sagen die Bensberger zu der neuen Schlossgalerie, die vor kurzem eröffnet wurde? In diesen Zeiten ist es nicht einfach, eine Meinung einzufangen: Hinter den Mundschutzmasken kann man sich nur schlecht äußern.
Die meisten sagen nur „gut“ und „schön“ und wollen weiterziehen in den Supermarkt, Drogeriemarkt oder in die Apotheke. In der ersten Etage sind weitere Geschäfte geöffnet. Langsam füllt sich der viel diskutierte Bau mit Leben. Erster Eindruck: Es lässt sich hervorragend parken oben auf dem Parkdeck mit der herrlichen Sicht nach Köln. Noch ist das Parken umsonst, auch auf dem Parkdeck darunter, in dem das Auto schön im Schatten steht. Wie kommt man dahin?
Ein Loch im Boden
Auf der Straße Markt vorbei am Eingang zum oberen Deck und der Wareneinlieferung, dann geht es ab ins Parkhaus. Sehr bequem fährt man mit dem Aufzug in die unteren Etagen, landet im Erdgeschoss direkt neben dem Rewe-Markt, den Einkaufswagen kann man gleich mit nehmen. Aber halt: Aufgepasst beim Reinfahren auf die Parkdecks – nur bis 2,10 Meter hohe Fahrzeuge passen durch das Tor. Wahrscheinlich, um Wohnmobilbesitzer vom Campen abzuhalten.
Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK) Bensberg sollen der Deutsche Platz und der Hindenburgplatz aufgewertet werden. Die Verwaltung sammelt im Internet Meinungen und Vorschläge. Es handele sich um eine „erste Testphase“. Wenn diese Möglichkeit der Bürgerbeteiligung gut angenommen wird, soll diese Methode auch bei anderen Fragen eingesetzt werden. Die Testphase läuft bis zum 30. Juli. Mehr Informationen zum InHK Bensberg im Internet . (nie)
Vorsicht ist auch vor dem Aufzug geboten: Da ist ein Loch im Boden – der Abfluss hat sich zehn Zentimeter abgesenkt. Der erste Vandalismus? So ganz genau darf man aber auch nicht auf den Boden blicken – einige Raucher können es nicht lassen und werfen ihre Kippen einfach auf den Boden und die Zigarettenschachtel gleich hinterher. Schade!
Doch es gibt auch Erfreuliches zu entdecken: Links neben der Schlossgalerie blickt man vom Parkdeck und der ersten Etage auf die neue Schlosstreppe. Schwungvoll führt die Mauer auf die Schloßstraße, großzügig wirken die breiten Treppenstufen herunter. Noch ist nicht alles fertig, aber in natura wirkt die heiß umstrittene Anlage sehr harmonisch, entwickelt schöne Licht- und Schatteneffekte in der Sonne.
Ein Pferd auf der Terrasse
Ein Schimmel aus Kunststoff mit Apothekenwerbung blickt von der Terrasse auf der ersten Ebene auf die Schloßstraße. Vor der Schlossgalerie ist noch alles provisorisch mit Verbundstein gepflastert, nur die kleine vierstufige Treppenanlage rechts mit den Natursteinen in warmem Beige verschafft einen Eindruck, wie es später mal wirken wird – im Ensemble mit einer Springbrunnenlage und Bänken. Noch gibt es auf der Freifläche nur Fahrradständer und drei Abfallbehälter, ein Treppengeländer fehlt. Die Schlossgalerie – ein Erfolgsmodell?
Gegen Mittag kommen die Meinungsfreudigen wie Lothar Eschbach: „Die Kaufkraft der 2000 Leute, die hier wohnen, wird nicht reichen. Aber ich wünsche dem Investor großen Erfolg. Er hat ein großes Durchhaltevermögen gezeigt – unvorstellbar.“ Großes Lob bekommt die Schlosstreppe von der Künstlerin Christine Burlon aus Moitzfeld: „Sie wirkt verheißungsvoll – viel Platz, großzügig, der Schwung. Man hat das Gefühl, hier möchte ich rauf und runter gehen. Die Treppe steht aber in krassem Gegensatz zur weißen Schlossgalerie, da fehlte dann doch der Gestaltungswille. Wenn später die Natursteinpflasterung liegt, könnte es eine gewisse Anbindung geben.“
Positiv blickt Dietrich Günther aus Bensberg in die Zukunft: „Hier ist wieder Leben in der Stadt. Mir gefällt das Kaufhaus – es kann nur noch besser werden. Wenn es alles fertig ist, wird es hier wunderschön.“
Begeistert bis kritisch ist Ur-Bensberger Walter Schneeloch: „Die Treppe wird ein Schmuckstück für Bensberg. Insgesamt wird die Attraktivität gesteigert: Parkdecks mit Aufzug zu den großzügigen Geschäften. Die Umgestaltung der Schloßstraße ist wichtig für den Stadtteil. Doch der Emilienbrunnen soll bleiben, wie er ist – man nimmt uns ein Stück Bensberg weg.“ Neugestalten ja, aber auch das Alte erhalten, nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen.