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Cat Ballou-Bassist Kevin WittwerGenussvoll Essen auch ohne Fleisch

Lesezeit 2 Minuten

Rein pflanzliche Kost hält Wittwer im Karneval fit.

Rhein-Berg – Mett-Brötchen, Frikadellen und Currywurst: Wer seinen Hunger als Mitglied einer Karnevalsband hinter der Bühne stillen will, sollte unbedingt ein Faible für Fleisch haben.

„Mehr Auswahl gibt es da nicht. Das sind die kulinarischen Stars am Karnevalshimmel“, sagt Kevin Wittwer lachend. Der Bassist der Gladbacher Band Cat Ballou nimmt sich deshalb vorsorglich immer etwas mit – wenn er nicht nur an einer trockenen Brezel knabbern will.

Keine Milch, keine Eier, keinen Käse

Denn der 26-Jährige ist nicht nur seit elf Jahren Vegetarier. Seit drei Jahren lebt er sogar vegan. Das heißt, er isst gar keine tierischen Produkte mehr. Keine Milch, keine Eier, keinen Käse. Nicht nur unter Karnevalisten ist er mit diesem Essverhalten ein Exot.

„Für mich sind Tiere Lebewesen, die denken, fühlen und leiden“, erklärt er. Für ihn sollen so wenig wie möglich Tiere sterben müssen oder gequält werden, Massentierhaltung lehnt er ab. Dank der vielen Bioläden heutzutage, schwört er, sei eine rein vegane Ernährung mittlerweile auch gar kein Problem. „Und ich bin total fit, das hilft beim Auftrittsmarathon sehr.“

Keine T-Shirts aus Billigproduktionen

Vor allem das Rezept Chili sin Carne“ beweist für ihn, dass eine vegane Ernährung nicht mit Verzicht auf Genuss gleichgesetzt werden muss. „Es ist das erste vegane Rezept, dass ich auswendig konnte“, erklärt Wittwer. Dabei wird statt Hackfleisch ein Ersatz genommen – Tofuhack, erhältlich in jedem Biomarkt. Erst kürzlich habe er zwei Freunde zu Besuch gehabt, die gar nicht bemerkten, dass kein Fleisch im Chili war.

Nicht immer erntet Wittwer Anerkennung, Neugier oder Respekt, wenn er Bekannten von seiner Lebensweise erzählt. „Einige sticheln gleich dagegen und sagen: »Aber du trägst doch bestimmt Kleidung aus Bangladesch«.“ Diese Aufrechnung findet Wittwer nicht nur bedauerlich, in seinem Fall ist sie sogar falsch. „Ich kaufe nämlich keine T-Shirts aus Billigproduktionen. Lieber habe ich eins weniger und zahle 50 Euro dafür“, sagt er.

Dem Bassisten geht es insgesamt um ein bewusstes Leben. Anderen diese Einstellung aufzudrängen, das ist seine Sache nicht.

„Ich will keine Diskussionen gewinnen, sondern die Herzen.“ Ein kleiner Erfolg für Wittwer: Am Ende der Karnevalstour brachte der Bandfahrer, ein leidenschaftlicher Fleischesser, einen veganen Nudelsalat mit. „Er hat ihm geschmeckt.“