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PolitikLindner will in Rhein-Berg kandidieren

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Auch als Bundes- und Landesvorsitzender seiner Partei ist Lindner noch häufig in seinem Heimatwahlkreis unterwegs, wie hier beim Neujahrsempfang seiner Partei in diesem Jahr.

Rhein-Berg – Wer bei der CDU als Bundestagskandidat antreten wird, entscheidet die Parteibasis erst Ende nächster Woche. Mit einiger Sicherheit wird der Sieger der parteiinternen Ausscheidung um die Nachfolge von Wolfgang Bosbach bei der Bundestagswahl gegen den Bundesvorsitzenden der FDP antreten: Christian Lindner bewirbt sich beim Kreisparteitag der Liberalen am kommenden Samstag als Direktkandidat für die Wahl im Herbst 2017. Parteiinterne Gegenkandidaten hat er bislang nicht, die SPD will ihren Bundestagskandidaten am heutigen Mittwochabend küren.

„Es war ja klar, dass ich gern wieder in meinem Wahlkreis kandidieren möchte“, sagte der Bundes- und Landesvorsitzende der Liberalen am Dienstag auf Anfrage. Zum fünften Mal bereits bewirbt sich der gebürtige Wuppertaler, der in Wermelskirchen aufgewachsen ist, in Rhein-Berg um ein Direktmandat für Landtag oder Bundestag. Anders als bei der Bundestagskandidatur 2009, als Lindner über die Liste ins Parlament einzog, wird er diesmal nicht mehr mit Wolfgang Bosbach konkurrieren müssen. Ob er jetzt eine Chance sieht, das rheinisch-bergische Direktmandat zu holen? „Ach wissen Sie, für uns ist die wichtigste Stimme doch die Zweitstimme“, sagt Lindner.

Natürlich freue er sich über ein gutes persönliches Erststimmenergebnis, aber bei der Frage, welche Partei in Rhein-Berg vorn liege, rechne er ebenso wenig mit großen Überraschungen wie bei der Frage, wen die CDU als Nachfolger von Wolfgang Bosbach ins Rennen schicke, sagt Lindner, ohne einen Namen zu nennen. Bei den Zweitstimmen allerdings hofft der 37-Jährige in Rhein-Berg schon auf ein zweistelliges Ergebnis. Der Kreis sei schließlich traditionell eine Hochburg für bürgerlich-liberale Politik. Für Lindner wäre ein gutes Ergebnis in seinem Wahlkreis auch ein positives Zeichen für das Projekt „Wiedereinzug der FDP in den Bundestag“. 2013 war die Partei bekanntlich an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert.

Kein Zweifel an Wiedereinzug

Jetzt lässt Lindner keinen Zweifel daran, dass der Wiedereinzug ins Parlament gelingt. Mit einem anderen Ausgang beschäftige er sich gar nicht: „Wir bieten die einzige demokratisch-bürgerliche Alternative zur Großen Koalition“, sagt er. Die FDP sei heute eine andere als 2013, findet Lindner: „Klarer, angstfrei, mutiger.“

Auch wenn er als FDP-Bundes- und Landesvorsitzender sowie als Fraktionschef im Landtag viel im gesamten Bundesgebiet unterwegs sei und die meiste Zeit „im Außendienst“ verbringe, wie er selbst sagt, so sei er doch regelmäßig in Rhein-Berg – und für seinen Wahlkreis stets erreichbar. Allein: „Mehr als 24 Stunden hat auch mein Tag nicht“, so der Politiker, der zwölf Jahre lang FDP-Kreisparteichef in Rhein-Berg war und heute Wohnsitze in Düsseldorf und Berlin hat. Dass er 2017 in Rhein-Berg für den Bundestag kandidieren möchte, hatte Lindner nach eigenen Angaben bereits am Tag nach der Bundestagswahl 2013 angemeldet, als die FDP den Einzug ins Parlament verpasst hatte. Damals hatte FDP-Chef Philipp Rösler seinen Rücktritt angekündigt. Gleichzeitig hatte Lindner erklärt, für das Amt des FDP-Parteivorsitzenden zu kandidieren. Bereits damals war er angetreten, den Wiedereinzug der Liberalen in den Bundestag anzuführen. Deshalb habe er sich jetzt auch nicht erneut als Direktkandidat für die Landtagswahl 2017 beworben, erklärt der Politiker. „Das hätte bedeutet, dass ich für eine komplette Legislaturperiode im Landtag zur Verfügung gestanden hätte.“ Jetzt sieht die Zeitplanung Lindners, der auf der FDP-Liste für die Landtagswahl ebenso auf Platz eins steht wie auf der Liste für die Bundestagswahl, folgendermaßen aus: Bei den Landtagswahlen im Mai in den Landtag einziehen und nach der Bundestagswahl im Herbst 2017 nach Berlin wechseln.

FDP-Kreisparteichef Hermann Küsgen freut sich, dass Lindner in Rhein-Berg kandidieren möchte: „Das tut auch uns gut.“ Ob er eine Chance für die FDP sieht, das Direktmandat zu holen? „Bei einem Gegenkandidat Bosbach hätte ich immer gesagt: keine Chance“, so Küsgen, „aber jetzt . . . wir werden’s in jedem Fall versuchen.“

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