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CDUDas sind die vier Kandidaten für die Nachfolge von Wolfgang Bosbach

Lesezeit 4 Minuten
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Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach in seinem Heimatort Bergisch-Gladbach.

Rhein-Berg – Bundestagsabgeordneter zu werden gilt in Rhein-Berg als „Krönung“ eines (lokal-)politischen Werdegangs.

Da wundert’s nicht, dass schon die Kandidatur für den Bundestag entsprechend begehrt ist. Vor allem bei den Christdemokraten, deren Kandidaten seit 1976 stets das Direktmandat im Kreis geholt haben.

Nachdem Wolfgang Bosbach (64) angekündigt hat, bei der Bundestagswahl 2017 nicht erneut zu kandidieren, haben bereits vier CDU-Mitglieder erklärt, sich um die Kandidatur im Kreis bewerben zu wollen.

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Neben Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke (52) und dem Gladbacher CDU-Fraktionsvize Christian Buchen (36), deren Namen bereits rasch nach Einsetzung der parteiinternen Findungskommission genannt worden waren, wollen sich auch die Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung der CDU, Doro Dietsch (57), und der Odenthaler CDU-Parteivorsitzende Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein (67) dem Votum der Kreismitgliederversammlung am 4. November stellen.

Das teilte der CDU-Kreisverband am späten Mittwochabend mit. Alle vier Bewerber hätten sich dem Kreisvorstand vorgestellt, so CDU-Kreisgeschäftsführer Thomas Frank.

Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein

Den Odenthaler Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein hatten bisher nicht allzu viele CDU-Mitglieder als Aspiranten für die CDU-Bundestagskandidatur auf der Rechnung.

Dabei verfügt auch der studierte Jurist unter anderem als Vorsitzender der Kreisjägerschaft, Vorsitzender der Bezirksgruppe des Waldbauernverbandes, ehemaliger Kreistagsabgeordneter (2009-2014) und früherer Hochmeister des Bundes der Deutschen Historischen Schützenbruderschaften über ein weit verzweigtes Netzwerk.

„Das Bundestagsmandat ist eine spannende und wichtige Aufgabe; da ist es wichtig, dass jemand ins Amt kommt, der die Interessen der Bürger hier in der Region gut vertritt“, sagte Prinz zu Sayn-Wittgenstein gestern auf Anfrage.

Er sei immer schon politisch aktiv gewesen, engagiere sich besonders für die Politik im ländlichen Raum, wolle aber auch, dass die Themen, für die sich Wolfgang Bosbach so stark engagiert habe – innere Sicherheit, Einwanderungs- und Asylpolitik – „jetzt nicht in Vergessenheit geraten“.

Dass er im parteiinternen Auswahlverfahren um die CDU-Kandidatur unter anderem gegen den Landrat antritt, sei eine „Herausforderung“, so Sayn-Wittgenstein, aber auch ein „ganz normaler demokratischer Vorgang: Ich schätze den Landrat sehr – und er mich wahrscheinlich auch.“

Er sei unter anderem von der Findungskommission angesprochen worden, ob er nicht kandidieren wolle, sagte Landrat Tebroke auf Anfrage.

Er habe sich das reiflich überlegt und sei zu der Überzeugung gekommen, dass er dem Rheinisch-Bergischen Kreis in Berlin noch nützlicher sein könne.

Er sei sehr gern Landrat, ihn reize aber auch das zweifellos politischere Amt des Bundestagsabgeordneten. Er könne sich vorstellen, seine wissenschaftliche Erfahrung als Professor für Betriebswirtschaftslehre ebenso gut für die Region in Berlin einzubringen wie seine mittlerweile zwölfjährige kommunalpolitische Tätigkeit als Bürgermeister von Lindlar und (seit Ende 2011) als Landrat.

Vorzeitig aufgeben müsste Tebroke sein Amt als Kreishauschef nicht: 2017 steht ohnehin eine Landratswahl an – voraussichtlich am selben Tag wie die Bundestagswahl.

Christian Buchen

Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker Christian Buchen, der bereits vor zwei Wochen erklärt hatte, er denke über eine Kandidatur nach, sagte gestern: „Ich freue mich auf einen offenen und fairen Wettbewerb und dass wir uns gemeinsam den Mitgliedern vorstellen können.“

Anders als mancher politische Beobachter anfangs erwartet hatten, erklärte CDU-Kreisparteichef Deppe nach der Sitzung am Mittwochabend, dass der Kreisvorstand keine Wahlempfehlung abgeben werde.

Stattdessen werde die Kreispartei in den kommenden Wochen zu drei Veranstaltungen einladen, bei denen sich alle vier Bewerber vorstellen und den CDU-Mitgliedern Rede und Antwort stehen können.

„Es lief nicht mehr auf einen zu“, sagte Deppe gestern auf Nachfrage. „Wir haben jetzt ja vier sehr unterschiedliche Kandidaten, die auch sehr unterschiedliche Profile abdecken.“

Die bei der nordrhein-westfälischen Landtagsverwaltung beschäftigte Doro Dietsch hatte sich im Juni bereits als CDU-Landtagskandidatin im Wahlkreis Bergisch Gladbach/Rösrath bewerben wollen, dann aber ihre Kandidatur zurückgezogen, als der Gladbacher Stadtverband mit Dr. Oliver Schillings einen eigenen Kandidaten aufgestellt hatte. Dieser war dann in der Nominierungsversammlung gegen den Landtagsabgeordneten Holger Müller unterlegen.

Faires Verfahren

„Jetzt bin ich von rund zehn Institutionen und Personen vorgeschlagen und daraufhin von der Findungskommission angesprochen worden“, sagt Dietsch: „Das ist, was ich immer wollte: ein faires Verfahren.“

Für eine Bundestagskandidatur sieht sich die langjährige Redakteurin und dreifache Mutter durch ihr ehrenamtliches Engagement, ihren Sitz im Stadtrat (2009 bis 2014) und ihre Arbeit in der Landtagsverwaltung bestens vorbereitet: „Ich wollte immer für die Region und für die Menschen hier sprechen. Alles, was ich gemacht habe, war wie eine Vorbereitung auf ein Abgeordnetenmandat.“

Kreisparteichef Deppe will nun alles daran setzen, „dass sich die Mitglieder ein umfassendes eigenes Bild machen können“. Bei der CDU in Rhein-Berg hätten bei allen Kandidatenaufstellungen die Mitglieder das ausschlaggebende Wort. „Die Mitglieder entscheiden, wer für die CDU die richtige Kandidatin oder der richtige Kandidat ist.“

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