Im Bürgerhaus Kürten fand die erste Einbürgerungsfeier der Gemeinde statt.
ZuwanderungEingebürgerte feierten im Bürgerhaus Kürten
Was sind denn eigentlich die „Botzeknööfe“? Dass der Mundart-Name der Kürtener Kindertagesstätte auf deutsch „Hosenknöpfe“ heißt, wussten fasst alle im Saal des Bürgerhauses. Paul Mundy, Ehrenamtler vom Fluchtpunkt Kürten, hatte sich ein Kürten-Quiz überlegt für alle, die am Donnerstagabend zur ersten Einbürgerungsfeier der Gemeinde gekommen waren. Mit Deutschland-FlaggeDie Organisatoren um Eva Lefèvre aus der Wirtschaftsförderung hatten im Bürgerhaus die deutsche Flagge aufgestellt und die Flagge der Europäischen Union.
Auf der Leinwand war das Kürtener Wappen zu sehen und mittig am Podium auch ein Porträtfoto von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Im Zentrum des Geschehens standen Menschen, die auf unterschiedlichen Wegen nach Kürten kamen und sich für Deutschland entschieden. 2023 und 2024 waren dies 70 neu eingebürgerte Personen, rund die Hälfte kam zur Einbürgerungsfeier. Darunter Menschen aus Irak und aus Syrien, die in den großen Flüchtlingswellen ab 2014 Deutschland erreicht hatten.
Dann viele Menschen aus den Staaten der EU, aus Polen, Lettland, Spanien, Tschechien oder Griechenland. Mit Thailand und Bangladesch waren auch zwei Länder des asiatischen Kontinents vertreten. Nicht jeder Eingebürgerte hat eine Fluchterfahrung. Oft sind es familiäre Dinge, persönliche Beziehungen oder berufliche Entscheidungen, die irgendwann später den Weg zum deutschen Pass ebnen.
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Schritte in das neue Leben
Sehr gute Kenntnisse in deutscher Sprache, der erfolgreich bestandene Einbürgerungstest und der Nachweis, in Deutschland finanziell für sich sorgen zu können, sind die drei Pfeiler der Einbürgerung, neben dem Bekenntnis zu Deutschland..
„Ein weiter Weg war das“, berichtete Hemn Noori Mahmood, vor rund acht Jahren aus Syrien gekommen und inzwischen eingebürgert. Mit Assadullah Husseini, einem Freund aus dem Irak, hat er erfolgreich eine Lehre als Anlagenbauer absolviert und arbeitet jetzt in Bergisch Gladbach als Geselle bei einer Firma im Sanitärbereich. Leo Wulf, Ehrenamtler des Fluchtpunkts, stellte behutsam die Geschichte vor.
Später standen auch Salar Al Hasan, eingebürgert 2024, Tala Shihada, eingebürgert 2023, und Adamiantos Tsakiroglu, eingebürgert 2024, auf der Bühne. Flucht, Zweifel, das Ankommen, erste Schritte, der Weg zur deutschen Sprache, das berufliche Fortkommen, darüber gaben sie alle bewegend Auskunft. Lebenswege verlaufen oft nicht geradeaus. Es gibt Kurven und Abzweige, und häufig sind die Menschen am Wegesrand, die Begleiter, sehr wichtig.
Wegbegleiter waren ebenfalls eingeladen
Deshalb hatte Organisatorin Eva Lefèvre die Eingeladenen ermuntert, nicht nur ihre Familie mitzubringen, sondern auch Menschen, die sie auf dem Weg unterstützen. Aus den Bekanntschaften, so schilderten es auch die Helfer aus dem Fluchtpunkt, seien Freundschaften geworden.
Bürgermeister Willi Heider (parteilos) sagte in seinem Beitrag, dieser Abend sei „besonders“ für die Gemeinde Kürten. „Dies ist ein Tag der Freude“, rief er den Anwesenden zu. Heider musste viele Hände schütteln, der Bürgermeister war einer der begehrtesten Gesprächspartner. Gekommen waren auch zahlreiche Vertreter aus dem gesellschaftlichen Leben der Gemeinde, aus Vereinen und Parteien.
Birgit Oberkötter, Ehrenamtskoordinatorin des Fluchtpunkts, berichtete am Tag nach der Feier, dass sie ganz viele begeisterte Kurznachrichten der Besucher bekommen habe. Die warme Wertschätzung sei wichtig gewesen, die Veranstaltung habe großen Eindruck hinterlassen.
Nach einem musikalischen Beitrag der Gitarrenduos Uli Faller und Emil Heydkamp von der Musikschule Kürten überreichte der Bürgermeister symbolisch Willkommensurkunden. Nicht die offiziellen Dokumente. Diese haben die Eingebürgten bereits in den vergangenen Wochen und Monaten von der Kreisverwaltung erhalten.