Odenthal – Festival Sommer, Sonne, Biergartenzeit. Eigentlich etwas ganz Selbstverständliches - sollte man meinen. Doch im Hinblick auf die Corona-Pandemie und das seltsame Sommerwetter in diesem Jahr wird auch das zu etwas ganz Besonderem. Zwischen Donnerstag und Sonntag strömten rund 3000 Besucher zum Pop-up-Biergarten auf der Skate-Anlage in Odenthal und feierten zu altbekannten und sowie einigen neuen Klängen kölscher Musik.
Das, was Köln an guter Musik zu bieten hat, stand beim Biergarten-Sommer auf der Bühne, frei nach dem vom Veranstalter Stefan Wolter gewählten Motto: Kölle bützt Odenthal. Cat Ballou, die Domstürmer, Brings, die Klüngelköpp, Mo-Torres und Martin Schopps sind längst nicht alle, aber schon jedem Stropp ein Begriff. „Müller“ vielleicht weniger – noch.
„Wellerman“ auf Kölsch beim Finale
Sänger Michael Müller und seine Bandkollegen eröffneten das Finale am Sonntag. Publikum und Band fanden schnell den Zugang zueinander, denn neben eigenen Kompositionen, die man vielleicht zwei, dreimal hören muss, bis sie sich im Ohr verankern, waren auch bekannte Melodien, wie der „Wellerman“ auf Kölsch im Repertoire.
Für „Müller“ lief, als 2019 die ersten Weichen gestellt waren, um durchzustarten, erstmal alles gründlich schief, denn Corona kreuzte die Pläne. Daher freuten sich die Musiker aus Köln um so mehr, in Odenthal dabei zu sein. „Heimspiel ist immer da, wo die Leute unsere Musik mögen“, gab sich der Sänger nach dem Auftritt zufrieden und freut sich schon, am 12. September an der Alten Dombach zu spielen.
„Großartiges“ entsteht nach Telefonat mit Bürgermeister
Zwei Dinge hatten alle Bands gemeinsam: die Freude, endlich wieder vor Publikum zu spielen und Respekt vor Wettergott Petrus. Für Samstag, dem am besten besuchten Festtag, hieß es „Die Stääne stonn joot“ und auch die Regenwolken. Er zeigte sich sehr gnädig für das Konzert mit Cat Ballou und ließ die Bierbänke und Liegestühle trocken. Dort fläzten sich die kleinen und großen Besucher gerne rein, doch nie lange, denn sobald ein neues Lied begann, sprangen sie wieder auf, um mitzutanzen oder zu schunkeln.
Der Skatepark war für Keyboarder Dominik Schönenborn und seine Bandkollegen die perfekte Kulisse, denn alle Mitglieder sind nicht nur leidenschaftlicher Musiker, sondern auch Skater. „Es war nur ein Telefonat mit dem Bürgermeister und schon ist etwas Großartiges entstanden. Alles ist gut durchdacht, generell hat die Kulturbranche immer gute Ideen gehabt. Mehr, als das bei so manchem Parteitag der Fall ist“, lacht er und freut sich über das Heimspiel in Odenthal, denn dort hat er geheiratet, wie der Keyboarder verrät.
Gruß von Cat Ballou an die Zaungäste
Und noch etwas verrät er: „Wir würden gerne ein neues Album veröffentlichen. Das steht und fällt jedoch mit den Live-Gigs“. Dennoch gibt sich Schönenborn zuversichtlich und springt auf die Bühne, um „et Levve zu fiere“ und das „nid allein“. Wenn auch die Autofahrer, die direkt am Festgelände vorbeifuhren, nichts von der Musik mitbekamen, dann aber die „Zaungäste“, die es sich oben im Wäldchen von Voiswinkel gemütlich gemacht hatten.
Diese konnten sich sogar über einen extra Gruß von Cat-Ballou-Sänger Oliver Niesen freuen, der sie grinsend erspähte. Viel Zeit, um das Event zu planen, hatte Veranstalter Wolter nicht. Er zeigte sich am Sonntag insgesamt sehr zufrieden. „Es gab null Stresssituationen und alle hatten Spaß“, fasst er sein persönliches Highlight zusammen.
Domstürmer-Frontmann in Odenthal getauft
Erst im April konnte er mit der Planung beginnen, im Mai war klar, dass es tatsächlich so stattfinden kann. Viel unterstützt habe dabei auch Bürgermeister Robert Lennerts, dem die Begeisterung über die Veranstaltung anzusehen war.
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Beim Kölschen Finale war er es, der den Abend moderierte und die Gäste erst einmal mit einem Ständchen in Empfang nahm. Die „Klüngelköpp“ genossen ihren Auftritt ebenfalls vor Publikum. „Wir haben das alles so sehr vermisst. Uns ist in der letzten Zeit klar geworden, wie zerbrechlich alles ist“, verrieten sie im Gespräch. „Langsam geht es in die richtige Richtung. Die Menschen wollen und wir hatten heute ein super Publikum“, lobten sie ihre Zuhörer.
Das „Ja zum Leben“ hat wohl die gleiche Botschaft und stammte aus dem Mund von „Domstürmer“-Frontmann Michael „Micky“ Nauber. Auch er hat einen Bezug zu Odenthal, wurde im Altenberger Dom getauft und hat seine Ferien stets in der Gegend bei den Großeltern verbracht. Er und seine Band gaben den Abschluss des gesamten Wochenendes und er spürte Zusammenhalt und Miteinander beim Konzert.
Wiederholung des Festivals? Ja, gern!
Neben den altbekannten Songs stellte die Band auch neue Lieder vor. „Man war ja doch ständig beschäftigt. Ganze 45 Titel haben wir in der Corona-Zeit geschrieben, aber nur sieben sind geblieben“, so Nauber. Auch ihm fiel die Familienfreundlichkeit und das bunte Publikum beim Biergarten Sommer auf. Generationen zu verbinden, das sei nämlich genau so eine Mission, wie das „Ja zum Leben“. Und hierfür sei Live-Musik das beste Resümee der Zuhörer, ist er sich sicher.
Und auch, wenn Petrus am Sonntag hin und wieder ein paar Regentropfen schickte, timte er sie stets zwischen den Auftritten. Ob Wolter das Festival gerne wiederholen möchte? „Oh ja, aber dann hoffentlich mit noch mehr Gästen, die in den Genuss kommen können“, so der Veranstalter.