Das erfolgreiche Auf-Abruf-Verkehrsprojekt „Efi“ in Rhein-Berg und Leverkusen schein zu schnell aufgegeben zu werden, meint unser Autor.
Kommentar zum „Efi“-VerkehrPolitiker sollten Probleme lösen statt ein Pilotprojekt vorschnell zu beerdigen
Das Pilotprojekt der auf Abruf bestellbaren „Efi“-Taxis ist geglückt, hat laut Auswertung zahlreiche Menschen zum Umsteigen auf die Öffis animiert und eine Reihe Erwartungen sogar übertroffen. Und trotzdem steuern viele Politiker im Verkehrsausschuss des Kreises bereits vorzeitig auf eine Einstellung zu. Und das, ohne die vom Betreiber Wupsi vorgeschlagenen Kosteneinsparungen länger zu erörtern oder gar weitere Ideen zu entwickeln. Das ist fahrlässig.
Haben die politisch Verantwortlichen einen Erfolg des Projekts nicht erwartet?
Was hatten die Politiker, die „Efi“ jetzt schon verbal beerdigen, eigentlich erwartet? Dass man das vom Bund finanzierte Vorzeigeprojekt mal ausprobiert, sich über die Zeit nach Ende der Anschubfinanzierung allerdings keine Gedanken macht?
Das „Efi-“Angebot ist bei den Nutzern angekommen wie kaum ein anderes Angebot je zuvor. Das ist eigentlich der bestanzunehmende Testfall, über dessen Eintreten man sich durchaus – im Vorfeld – hätte Gedanken machen können – und sollen.
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Eine verfrühte Aufgabe des Vorzeigeprojekts würde Erfolge zerstören
Jetzt einen erfolgreichen Start abzubrechen aufgrund von Kosten, die im Vorfeld hätten klar sein sollen, ist nicht nur wegen des Angebots selbst höchst bedauerlich, sondern auch von der Wirkung auf diejenigen fatal, die die neue Mobilität gerade gewonnen haben, womöglich dafür auch das eigene Auto haben stehen lassen.
Sie werden ebenso wie die Menschen in den anderen Kommunen des Kreises, die den Testbetrieb des „Efis“ bislang nur sehnsuchtsvoll aus der Ferne beobachten konnten, schwer nachvollziehen können, dass man einen erfolgreichen Testbetrieb einstellt – obwohl sich keinerlei Probleme ergeben haben, die nicht bereits vorher abzusehen gewesen wären.
Hat sich die Politik zu sehr von den Zuschüssen für „Efi“ locken lassen?
Haben die politisch Verantwortlichen im Kreis sich vielleicht zu sehr von den Bundeszuschüssen locken lassen, ohne sich über die Konsequenzen klar zu sein? Gut möglich. Mit einem Pilotprojekt zu glänzen und Preise einzufahren, um es dann (vor-)schnell zu beerdigen, zeugt indes nicht von vorausschauendem politischen Handeln.
Noch ist es unterdessen nicht zu spät, für „Efi“ doch noch die Kurve zu bekommen. Die hohen Kosten des aktuellen Betriebs, sind ein wichtiges Argument. Blieben sie in der aktuellen Höhe, da haben die Kritiker recht, ist ein Fortführen von „Efi“ im Pilotgebiet, geschweige denn eine Ausweitung auf den gesamten Kreis angesichts der aktuellen Finanzlage von Kreis und Kommunen wohl unverantwortbar.
Was beim „Efi“-Projekt jetzt dringend zu tun wäre, um es zu retten
Aber erste Instrumente zum Nachsteuern hat „Efi“-Betreiber Wupsi bereits auf den Tisch gelegt: Der parallele Verkehr von „Efi“-Fahrzeugen zu bereits verkehrenden Buslinien könnte noch stärker eingeschränkt und die Fahrgäste auf den parallel verkehrenden Bus verwiesen werden. Und – und das wurde im Verkehrsausschuss nicht annähernd diskutiert – es könnte ein Service-Aufschlag auf den regulären VRS-Tarif für die Fahrt im „Efi“ genommen werden. Wenn das dazu beitrüge, das Pilotprojekt fortzuführen und auch auf die ländlichen, nicht ausreichend durch Buslinien erschlossenen Gebiete der übrigen Kommunen auszudehnen, wäre das allemal besser, als das Pilotprojekt Ende des Jahres aus Kostengründen komplett zu beerdigen.
Im Verkehrsausschuss haben sich die Politikerinnen und Politiker mit den von der Wupsi aufgezeigten Stellschrauben viel zu wenig beschäftigt. Anstatt für die verbleibende Pilotprojekt-Zeit einen Maßnahmenplan zu forcieren, um bei „Efi“ Kosten einzusparen, haben sie bis auf die Grünen vorzeitig den Abgesang angestimmt. Eine überzeugte und vor allem überzeugende Verkehrswende sieht anders aus.