Overath/Köln – Die Liste der Promis, mit denen Paul Kribbe schon zusammengearbeitet hat, ist lang. Der 60-Jährige hat über seine Firma Break-a-leg-Productions (Hals-und-Bein-Bruch-Produktion) bereits Choreographien für Harald Schmidt und Herbert Feuerstein in „Schmidteinander“, Carolin Kebekus, die Ehrlich Brothers oder für Jörg Pilawas Silvestershow in der ARD produziert.
Aber der gebürtige Holländer und derzeitige Overather ist nicht nur Choreograph, sondern auch Musical-Darsteller. Als sogenanntes Walk-in-Cover steht er demnächst in Köln für die Musical-Adaptierung von „Moulin Rouge“ auf der Bühne.
Overather covert eine Hauptrolle
Ein Walk-in-Cover ist so etwas wie eine Vertretung oder eine Zweitbesetzung. Kribbe covert eine der Hauptrollen: Harold Zidler, den Chef des Moulin Rouge im gleichnamigen Buz-Luhrmann-Film und im Musical. Er vertritt die Erstbesetzung in Krankheitsfällen, vertraglich sind ihm aber auch zwei Vorstellungen im Monat zugesichert. „Von heute auf morgen kann es um dich gehen“, beschreibt Kribbe, der seit 1987 in Deutschland und seit drei Jahren in Overath lebt.
Für ihn hat am 1. September der Probenbetrieb in Köln begonnen. „Im Moment heißt es noch: zuschauen, aufschreiben, Mund halten“, sagt er und lacht. Derzeit werde noch mit der Erstbesetzung geprobt. Aber bald ist auch Kribbe dran. Letztlich muss er sich deshalb genauso auf die Rolle vorbereiten wie die Erstbesetzung auch. Auch wenn er derzeit viel zuschaut, geht es nicht darum, die Erstbesetzung zu kopieren. „Ich spiele meine eigene Version“, sagt er.
Köln: Testshows beginnen im Oktober
Kribbe hatte zwei Wochen Zeit, um den Text zu lernen. Und das neben einem Engagement mit den Ehrlich Brothers. „Das gehört da zu, wir sind Kummer gewohnt“, sagt er und lacht erneut herzlich. Ab Mitte Oktober wird es elf Einspielvorstellungen geben. Das sind sozusagen Testshows. Später geht es dann richtig los, mit maximal acht Shows in der Woche.
Seit 2019 hat Kribbe schon in Workshops für Moulin Rouge mitgemacht, eine übliche Praxis für solche Großproduktionen. Man habe dort zum Beispiel ausprobiert, ob sich der Film überhaupt als Musical umsetzen lasse. Moulin Rouge ist ein sogenanntes Jukebox-Musical, sagt Kribbe. Das bedeutet, die Musik besteht aus bereits bestehenden und bekannten Popsongs, die dann für das Musical umgetextet und zugeschnitten werden. „Wir mussten auch schauen, ob das auf Deutsch funktioniert“, erzählt er über die Workshops. Schon während deser Zeit spielte er den Harold Zidler. „Das heißt aber nicht, dass man die Rolle danach automatisch bekommt“, sagt Kribbe. Er musste sich wie alle den üblichen Castings stellen. Die Stimmung am Set beschreibt er „sehr konzentriert. Wir sind positiv, aber nicht ausgelassen“. In seiner Rolle muss Paul Kribbe wenig tanzen, Harold Zidler gehört zu den älteren Charakteren im Musical.
Durch seine Firma und Aufträge für TV-Shows habe er die Corona-Zeit ganz gut überstanden, sagt der selbstständige Künstler. Außerdem wurde er noch für eine Rolle im Pretty-Woman-Musical in Hamburg bezahlt. „Ich hatte großes Glück, aber hab natürlich die Schwierigkeiten in meiner Branche mitbekommen.“ Sein Vertrag für Moulin Rouge läuft noch bis Ende März 2024. Ob er danach direkt wieder eine Theater- oder Musicalrolle annehmen würde, weiß Paul Kribbe noch nicht. Aber durch seine Firma hat er ohnehin genug zu tun. Im Herbst beginnt die Vorbereitung für Pilawas Silvestershow.