Bergisches Land – Eigentlich hätte Mitte März das Busangebot für Wanderer und Fahrradfahrer im Bergischen Land wieder starten sollen. Aufgrund der anhaltenden Pandemie ist der Betriebsstart jedoch verschoben worden. Derzeit werde ein möglicher Betriebsstart für die Osterferien anvisiert, kündigte die zuständige Dezernentin Elke Reichert im Verkehrsausschuss des Kreises an. Dort zog der Kreis auch die Bilanz des touristischen Busangebots während der Corona-Zeit und insbesondere noch einmal während des vergangenen Betriebsjahres.
Ergebnis: Tausende sind in der Corona-Zeit aufs Rad umgestiegen, auch in der Freizeit. Den Bergischen Fahrradbus nutzten trotzdem weniger Ausflügler. Die am Wochenende parallel zu den Bahntrassenradwegen zwischen Leverkusen-Opladen und dem oberbergischen Marienheide verkehrende Linie hatte 2021 – auch bei herausgerechneten Lockdown-Monaten – wie schon 2020 Fahrgastrückgänge zu verzeichnen. Im Gegensatz zum Bergischen Wanderbus, der seine Fahrgastzahlen 2021 wieder steigern konnte.
„Mancher wird nicht gewusst haben, dass der Fahrradbus wieder fährt“
Nutzten 2020 beim Bergischen Fahrradbus noch durchschnittlich 45 Fahrgäste pro Betriebstag das Angebot, so waren es nach den Zählungen der Verkehrsbetriebe 2021 nur noch 36. Allerdings war auch die Zahl der Betriebstage wegen der Lockdowns noch einmal geringer als im ersten Corona-Jahr: Fuhr der Bergische Fahrradbus im Jahr 2019 vor der Pandemie noch an 75 Betriebstagen, so waren es 2020 noch 50 und 2021 nur noch 37. „Mancher wird auch gar nicht gewusst haben, dass der Fahrradbus wieder fährt“, so ein passionierter Nutzer des Fahrradbusangebots.
Bergischer Fahrradbus: Der Bergische Fahrradbus verkehrt in der Sommersaison mit Fahrradanhängern zwischen Leverkusen-Opladen und dem oberbergischen Marienheide parallel zu den Bahntrassen-Radwegen. Zudem gibt es eine Zubringerlinie (430) von Bergisch Gladbach nach Burscheid.
Bergischer Wanderbus: Der Kleinbus verkehrt in der Sommersaison zwischen Odenthal und Wermelskirchen-Eifgen (erste und letzte Fahrt auch über Bergisch Gladbach und Rösrath).
Voraussichtlicher Saisonstart: Osterferien
Tickets: Es gelten die Fahrausweise des VRS. Im Fahrradbus braucht jedes Rad ein reguläres VRS-Fahrradticket.
Weitere Informationen:
bergischerfahrradbus.de
bergischerwanderbus.de
Im Verkehrsausschuss des Kreises zeigte sich die zuständige Dezernentin, Elke Reichert, dennoch zufrieden mit der Entwicklung. Sie sprach von einer „guten Resonanz trotz Pandemie“.1332 Fahrgäste zählten die Verkehrsunternehmen RVK, Wupsi und OVAG im vergangenen Jahr an den 37 Fahrtagen in den Bergischen Fahrradbussen. Im Jahr zuvor waren es noch 2253 an 50 Betriebstagen, im Jahr 2019 noch 4500 an 75 Betriebstagen gewesen.
Wanderbus 2021 mehr Gäste als Fahrradbus
Anders die Entwicklung beim Bergischen Wanderbus, der parallel zur Fahrradbus-Saison als Angebot für Wandernde zwischen Wermelskirchen-Eifgen und Odenthal verkehrte. Zwar nahm auch hier die Gesamtzahl der beförderten Fahrgäste gegenüber dem Vorjahr wegen der nochmals reduzierten Zahl von Betriebstagen leicht ab (2021: 2603 Fahrgäste an 37 Betriebstagen; 2020: 2655 Fahrgäste an 50 Betriebstagen), damit stieg jedoch die Zahl der pro Betriebstag beförderten Wanderer deutlich an: von 52 Fahrgästen pro Betriebstag im Jahr 2020 auf 70 Fahrgäste pro Fahrtag im Jahr 2021.
Damit hatte der deutlich kleinere Wanderbus im vergangenen Jahr mit insgesamt 2603 Fahrgästen fast doppelt so viele Nutzer wie der Bergische Fahrradbus (1332 Fahrgäste). Darüber hinaus ist die Zahl der Wandernden, die den Fahrradbus mitbenutzten, im vergangenen Jahr gestiegen: laut Kreis von 45 auf 50 Prozent. Jeder zweite Fahrgast im Bergischen Fahrradbus war demnach ohne Fahrrad unterwegs. 2019 waren noch 84 Prozent der Fahrgäste im Bergischen Fahrradbus Radler gewesen.
Nutzung vor allem Richtung Marienheide
Weiter verstärkt hat sich auch die bereits vor der Pandemie zu beobachtende Tendenz, dass der Fahrradbus vor allem in Richtung Marienheide genutzt wird. 60 Prozent der Radfahrer nutzen den Fahrradbus in dieser Richtung, während der Anteil der Radfahrer in Fahrtrichtung Opladen nur bei 25 Prozent liegt.
Bester Fahrtag beim Fahrradbus im vergangenen Jahr war der 15. August mit 90 Fahrgästen, schlechtester der 30. Oktober mit lediglich drei beförderten Gästen. Zwei der fünf schlechtesten Betriebstage liegen laut Kreis zudem an den ersten beiden Wochenenden nach der Flutkatastrophe Mitte Juli. Beeinträchtig war auch der Wanderbus durch die Flutkatastrophe. Aufgrund von Hochwasserschäden an einer Brücke konnte die Haltestelle Neumühle ab August nicht mehr angefahren werden.