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Erst Corona, dann HochwasserWohnwagen aus Overath werden zum Zuhause für Flutopfer

Lesezeit 3 Minuten

In Mechernich-Obergartzem dient dieser Wohnwagen als vorläufiges Zuhause, während das benachbarte Haus saniert wird.

Overath/Rösrath – Eigentlich ein Saisongeschäft, das sich auf die Sommermonate konzentriert, ist das Vermieten von Wohnwagen. Eigentlich. Die Overather Firma Travel Camper hat in diesem Jahr aber andere Erfahrungen gemacht.

Während des Corona-bedingten Lockdowns stellte das Unternehmen mehrere Wohnwagen in der Nähe von Restaurants ab und vermietete diese stundenweise an Restaurant-Kunden, diese ließen sich Speisen und Getränke der zu dieser Zeit geschlossenen Gaststätten dorthin liefern. Auch der Lehmbacher Hof in Rösrath-Hoffnungsthal machte bei diesem neuartigen Service mit.

Hochwasser verwüstete Häuser und Hotels

Inzwischen haben die Gaststätten wieder geöffnet, doch nach der Hochzeit von Corona folgte eine weitere Katastrophe, durch die unerwarteter Bedarf für Wohnwagen entstand: Die Überschwemmungen von Mitte Juli verwüsteten viele Häuser, machten sie sanierungsbedürftig oder gar unbewohnbar. In besonders betroffenen Gebieten wie dem Ahrtal waren Hotels und andere Übergangs-Unterkünfte rasch ausgebucht.

Zudem waren auch Beherbergungs-Betriebe von der Überflutung betroffen und konnten daher keine Zimmer vergeben. Da boten sich Wohnwagen als Alternative an – insbesondere für Hochwasser-Betroffene, die in der Nähe ihres verwüsteten Hauses bleiben und die Sanierung persönlich begleiten wollten.

Wohnwagen ideal für Flutopfer aus Euskirchen

„Mich hat eine Hilfsorganisation angerufen, die einen Wohnwagen für ein älteres Ehepaar suchte“, berichtet Michell Marks, Inhaber von Travel Camper. Für die Hochwasser-Opfer aus Euskirchen, deren Haus weiter unbewohnbar ist, ist der Wohnwagen laut Marks die ideale Lösung: „Sie leben auf dem Grundstück und haben alles, was sie brauchen.“

So könnten sie auch die Sanierungsarbeiten koordinieren, sagt Marks. Inzwischen habe er auch Anfragen aus dem Ahrtal, vor allem alte Menschen, die durch die Flut-Katastrophe ihre gewohnte Umgebung verlassen mussten, hätten nach nunmehr drei Monaten „Heimweh“. In den Wohnwagen könnten sie ein „mobiles Zuhause“ finden.

Travel Camper stellt Wagen kostenlos zur Verfügung

Bedarf für Wohnwagen haben inzwischen auch Freiwillige, die im Ahrtal nach wie vor im Einsatz sind. Diese hätten zunächst vor Ort gezeltet, berichtet Marks, bei Herbstwetter und mittlerweile niedrigen Nachttemperaturen sei das aber keine akzeptable Lösung mehr. So habe er inzwischen auch einen Wohnwagen nach Dernau im Ahrtal gebracht, den Hilfskräfte nutzen.

Die Miete für den Wohnwagen für das ältere Ehepaar in Euskirchen zahlt deren Versicherung, ebenso ist es in einem weiteren Fall in Mechernich im Kreis Euskirchen, wie Marks weiß. Den Wagen für die Freiwilligen im Ahrtal stellt Travel Camper kostenlos zur Verfügung. Das ist eine solidarische Geste. Normalerweise wäre der Wohnwagen in dieser Jahreszeit ungenutzt.

Info-Abend zum Hochwasser am 27. Oktober

Mit Referenten vom Aggerverband, vom Rheinisch-Bergischen Kreis, von der Feuerwehr und den Stadtwerken Rösrath gestaltet die Stadt Rösrath ihre Info-Veranstaltung zum Hochwasser vom 14./15. Juli. Der Termin des Info-Abends am Mittwoch, 27. Oktober, 19 Uhr, in der Aula des Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums war bereits angekündigt, nun hat die Stadt auch Näheres über die Referenten und die Inhalte der Veranstaltung mitgeteilt.

Geplant ist zum einen „eine kurze Rückschau“ auf die Flutnacht und deren Folgen. Zum anderen fragen die Beteiligten, wie eine „Abmilderung solcher Wetterphänomene“ möglich ist und mit welchen „ersten Schritten“ die Stadt Rösrath bereits reagiert hat. Die Fachleute sollen auch Fragen von Interessierten beantworten.

Anmeldung für die Info-Veranstaltung am 27. Oktober ist erbeten unter info-hochwasser@roesrath.de. Es gilt die 3-G-Regel, Nachweise werden am Eingang kontrolliert.