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FlutkatastropheHoffnungsthal gedenkt der Flut und des Verstorbenen

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Mit ihrer Kunstaktion „Hoffnung, flieg ins Tal“ wurde Ulrike Oeter nach der Flutkatastrophe aktiv.

Rösrath – „Wir können die Flut nicht vergessen“, sagt Matthias Buth, der mit seiner Frau Irmgard in Hoffnungsthal wohnt – dem Ort, in dem während der Starkregenflut im Juli 2020 ein 80-jähriger in seinem Keller ertrunken ist.

Die Buths fühlten sich bei der Hochwasser-Katastrophe vor einem Jahr in ihrem Haus wie auf einer Insel. „Es war eine existenzielle Bedrohung. Das Wort Starkregen löst immer noch Beklemmungen aus“, sagt Matthias Buth. Er und seine Frau hatten das Glück, dass das Erdgeschoss ihres Hauses etwas erhöht liegt und nicht überschwemmt wurde, wobei nur Zentimeter fehlten. Trotzdem entstanden ungeheure Schäden: Es gingen nicht nur Heizungsanlage, elektrische Installationen, Mobiliar, Kleidung und Elektrogeräte im Keller kaputt, vielmehr war auch eine aufwendige Gebäudesanierung erforderlich.

Hoher Schaden an Gebäude, technischen Anlagen und Mobiliar

Böden, Kacheln, Estrich und Türen waren zu erneuern. Das ist inzwischen geschafft – „durch Glück und Engagement“ und eigenes handwerkliches Arbeiten, wie Buth sagt. Was im Außenbereich des nahe der Sülz gelegenen Grundstücks zu tun ist, ob kontaminierter Boden abzutragen ist, bleibt vorerst offen. Den Schaden an Gebäude, technischen Anlagen und Mobiliar schätzt Buth auf 150 000 Euro.

Der Antrag auf Hochwasserhilfe beim Land NRW sei aber ein „mühsames Geschäft“. Es seien „komplizierte Verfahrensschritte“ gefordert, die er als Jurist vielleicht noch bewältigen könne. Andere Betroffene würden womöglich auf der Strecke bleiben. „Da wünscht man sich eine pauschalisierte Schadensregulierung“, sagt Buth.

Mulmiges Gefühl beim Betreten des Kellers

Auch bei Ulrike Oeter ist der überschwemmte Keller wieder trocken, Heizung und Warmwasser funktionieren wieder. Doch wenn sie in den Keller geht, wird ihr immer noch mulmig, wie sie gegenüber dieser Zeitung bereits berichtet hat. Die Werkstatt der Hoffnungsthaler Künstlerin, die im Keller untergebracht war, versank in den Wassermassen und damit ihr „Frühwerk“ wie sie sagt – Skulpturen, Bücher, Recherchematerial.

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Doch die Katastrophe ließ Oeter aktiv werden. Sie dokumentierte die Verwüstungen im Ort, sprach mit Nachbarn und fotografierte. So wurde sie zur Chronistin der Zerstörung und des Neuanfangs. „Künstler müssen immer irgendwie was tun, und dann entsteht etwas Neues aus den Trümmern“, so Oeter.