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Bedburger von Unwetter überraschtSchlammwelle flutet Keller am Freitag binnen Minuten

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Beim Unwetter liefen in Bedburg zahlreiche Keller voll.

Bedburg-Kirchtroisdorf – Die Wassermassen kamen rasend schnell. „Das ging in Minutenschnelle“, sagt Nathalie Marquardt. Sie wohnt mit ihrem Mann Sascha auf einem umgebauten Bauernhof an der Rödinger Straße. Die Anwohner dort wurden am Freitagnachmittag vom Wasser überrascht: Bei einem kurzen Unwetter regnete es dermaßen stark, dass sich die braunen Fluten von einem Acker in den Ort ergossen.

Über die Rödinger Straße drängte das Wasser weiter über die Heinsberger Straße in das Dorf. „Das war hier wie im Wattenmeer“, sagt Sascha Marquardt, der am Freitag durch den Schlamm im Hof gewatet ist. Gullydeckel seien aufgetrieben und Mülltonnen umhergeschwommen.

Unwetter in Bedburg: Wasser stand bis zu den Knien

Teilweise stand die Brühe kniehoch auf der Straße und in den Höfen, über Lichtschächte und Außentreppen drückte das Wasser in die Häuser. In den Keller unterhalb von Marianna Baraniuks Wohnung strömte die schlammige Brühe in einem sprudelnden Schwall. „Unser Bekannter, der dort wohnte, musste jetzt in einen Wohnwagen umziehen“, sagt die junge Mutter. Zwei Leute hätten sieben Stunden gebraucht, um den Keller halbwegs aufzuräumen. „Jetzt muss alles trocknen und repariert werden.“

Kniehoch stand das Wasser in Kirchtroisdorf. 

Erwischt hat es auch die Freiwillige Feuerwehr im Ort, die neben zahlreichen Kellern auch den eigenen leerpumpen musste. Das Untergeschoss des Gerätehauses an der Rödinger Straße stand rund 40 Zentimeter unter Wasser, berichtet der stellvertretende Einheitsführer Christoph Lang. „Vor etwa zehn Jahren hatten wir das schon mal“, so der Feuerwehrmann.

Kritik am Regenrückhaltebecken nach Unwetter in Bedburg

Schnell gab es im Ort Kritik am Regenrückhaltebecken, das erst 2018 fertiggestellt worden ist. Das Becken an der Ecke Im Kamp/Heinsberger Straße hat ein Fassungsvermögen von 1000 Kubikmetern, einen Durchmesser von 18 Metern und eine lichte Höhe von 4,50 Metern. Die Stadt Bedburg konnte am Montag noch keine Stellung zur Rolle des Rückhaltebeckens abgeben.

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Doch nach Auskunft von Feuerwehrmann Lang war es für dieses Hochwasser gar nicht ausgelegt. „Das Becken dient zur Entwässerung des Kalrather Fließes“, sagt Lang. „Wenn das Wasser von einem Acker kommt, kann es nichts ausrichten.“