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Erneuerbare EnergienRWE drängt auf Tempo bei Genehmigungsverfahren im Rheinischen Revier

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Jens Schmitz aus Bedburg, der bisher noch im Tagebau arbeitet, testet schon mal als Elektriker die Arbeit in einem Windrad.

RWE will Windkraft- und Solaranlagen im Rheinischen Revier massiv ausbauen. Jens Schmitz aus Bedburg, der bisher noch im Tagebau arbeitet, testet schon mal als Elektriker die Arbeit in einem Windrad.

Das Rheinische Revier wandelt sich von der Braunkohle- zur Wind- und Solarregion. Es müsste noch schneller gehen, sagt RWE.

Jens Schmitz ist schwindelfrei. In seinem jetzigen Job als Schichtleiter der Stromversorgung im Tagebau ist das nicht wichtig. Aber an seinem künftigen Arbeitsplatz ist das zwingende Voraussetzung. „Ich schnuppere gerade in den Beruf des Windtechnikers hinein“, sagt der Bedburger, der von der Kraftwerkssparte RWE Power zu RWE Renewables wechseln wird, der Wind- und Solarsparte bei RWE. Denn dort sieht er seine Zukunft.

So wie Schmitz, der gerade einen Intensivlehrgang Windkraft absolviert, sollen bis 2030, dem geplanten Enddatum für die Kohleverstromung, insgesamt rund 50 Fachkräfte von Tagebauen und Kraftwerken hin zu Windrädern und Photovoltaikanlagen wechseln, die ebenso Wartung und Instandhaltung brauchen wie Bagger, Kessel und Leitstände.

Rheinisches Revier als Herzstück der Erneuerbaren Energien

Der 31-Jährige steht sinnbildlich für die Verwandlung des Rheinischen Reviers – von der Kohle weg, hin zu den Erneuerbaren Energien. „Wir wollen Wind und Solar massiv ausbauen“, sagt Katja Wünschel, Vorstand von RWE Renewables Europa und Australien. „Und nirgends kann man die Transformation hin zu den Erneuerbaren Energien besser zeigen als im Rheinischen Revier.“

Und so gibt RWE bei einer Pressetour stolz Einblick in das bisher Erreichte an dem Tagebau Garzweiler: Rundherum stehen 35 Windkraftanlagen in mehreren Windparks, an einer rekultivierten Tagebauböschung sammeln Photovoltaikmodule Sonnenenergie, und in einer Agri-PV-Anlage testet das Unternehmen gemeinsam mit Bauern der Region, wie sich Landwirtschaft und Photovoltaik am besten verbinden lassen. Schon bald sollen hier Himbeeren, Gerste, Weizen oder auch Kartoffeln zwischen den Modulen wachsen.

An der Autobahn 44 entsteht auf Bedburger Stadtgebiet eine Photovoltaikanlage.

An der Autobahn 44 entsteht auf Bedburger Stadtgebiet eine Photovoltaikanlage.

Für RWE ist das Revier schon jetzt das Herzstück bei der nichtfossilen Energieerzeugung - auch weil Leitungen hier so leistungsfähig seien. Bisher habe das Stromnetz im Revier noch nicht wegen Überlastung durch zu hohe Einspeisungen von Wind- und PV-Anlagen abgeschaltet werden müssen, sagt RWE. Bis zu 300 Megawatt Leistung können die Wind- und Solaranlagen rund um die Tagebaue schon heute erreichen. Das allein ist fast die Hälfte der derzeit rund 700 Megawatt, die RWE-Anlagen in ganz Deutschland in der Spitze liefern können.

265.000 Haushalte mit Energie versorgen

Mit der Wucht eines Kraftwerks können die Anlagen zwar beileibe nicht mithalten. 2200 Megawatt schafft allein das Kraftwerk Niederaußem. Der 1000-Megawatt-Block allein kann laut RWE rund 265.000 Haushalte plis Industrie mit Energie versorgen.

Aber solche Vergleiche will man bei RWE gar nicht ziehen. Zum einen hinke der Vergleich, weil Sonne und Wind nicht immer verfügbar seien, die Kohlekraftwerke hingegen immer laufen könnten, sagt Sinje Vogelsang, Sprecherin von RWE Renewables. Zum anderen, weil es ja das Ziel sei, den Anteil von Braunkohlestrom am Markt so gering wie möglich zu gestalten. „Je mehr wir an Erneuerbaren Energien ausbauen, desto mehr können wir an Braunkohlestrom abschalten.“

Das erklärte Ziel: ein Gigawatt an Leistung aus Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 in Nordrhein-Westfalen. Wobei NRW für den Konzern vor allem bedeutet: das Rheinische Revier. „Wenn möglich, mehr“, sagt Katja Wünschel. Um das zu erreichen, drängt RWE aufs Tempo bei den Genehmigungsverfahren.

NRW ist „Genehmigungsmeister“

Zwar sei NRW im bundesweiten Vergleich „Genehmigungsmeister“ bei den Windkraftanlagen. „Aber aktuell dauert es von der ersten Idee bis zur Umsetzung noch viele Jahre“, sagt Jens Edler-Krupp, Leiter der Projektentwicklung Wind bei RWE Renewables. Dreieinhalb Jahre seien es bei PV-Anlagen, viereinhalb bei Windrädern, weil dort etwa wegen des Schalls noch Prüfungen gemäß Immissionsschutzgesetz zusätzlich erforderlich seien. „Kommt der Flächenankauf noch dazu, können es gerne sechs Jahre werden.“

Elektriker Jens Schmitz weiß noch nicht, wann er seine Transformation von der Braunkohle hin zu den Erneuerbaren abgeschlossen haben wird. Irgendwann werde er zu Renewables wechseln. „Der Kohleausstieg steht bevor, und trotzdem habe ich eine Perspektive in einem zukunftssicheren Job“, sagt Schmitz. „Besser kann es nicht laufen.“