Rhein-Erft-Kreis/Bergheim – Der Richtspruch von Polier Bernd Balkenhoff brachte es auf den Punkt: „Begonnen erst vor einem halben Jahr, den festen Grund hier auszuschachten, steht heut der Rohbau fertig da. Fürwahr als Leistung hoch zu achten.“ Beim Richtfest für das neue zentrale Gebäude der Polizei in Bergheim-Zieverich äußerten Vertreter von Politik, Polizei und Bauunternehmen große Freude darüber, dass die Arbeiten zügig und nach Zeitplan ablaufen.

Rhein-Erft-Kreis: Platz dringend für Polizistinnen und Polizisten benötigt

„Man denkt, wir hätten gestern erst den Spatenstich gesetzt“, sagte auch NRW-Innenminister Herbert Reul, der dem Richtfest ebenso beiwohnte wie Landrat Frank Rock, Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler, der Leitende Polizeidirektor Roland Küpper und mehrere Landtagsabgeordnete. Auch Martina Voss-Tecklenburg, Ehefrau von Bauunternehmer Hermann Tecklenburg und Bundestrainerin der Frauenfußballnationalmannschaft, war bei der Feier zugegen.

„Der Rhein-Erft-Kreis hat richtig zugeschlagen“, merkte Reul an. „Das ist ein sehr großes Teil hier.“ Und fügte auch gleich hinzu, dass der Platz dringend für die Polizistinnen und Polizisten benötigt werde. „Unser Ziel ist es, bei der Personalstärke insgesamt noch mehr zuzulegen.“

60 Millionen Euro für neue Polizeizentrale in Bergheim

An dem Standort in der Nähe des Lukas-Podolski-Sportparks sollen die zentralen Abteilungen der Polizei, die derzeit an 14 Standorten im ganzen Kreisgebiet verteilt sind, vereint werden. Dazu zählen etwa der Abteilungsleiter Polizei mit seinem Leitungsstab, die zentralen Kriminalkommissariate, das Verkehrskommissariat oder auch die Waffenbehörde. Die aktuelle Zentrale in Hürth und die Wache in Bergheim werden aufgegeben und in dem Neubau zusammengelegt. Auf einer Nutzfläche von mehr als 12 000 Quadratmetern entstehen am neuen Standort auf mehreren Etagen Arbeitsplätze für etwa 450 Polizeibeamten und Angestellte. Die Firma Tecklenburg aus Straelen baut das Gebäude und vermietet es an das Land weiter. Allein schon deshalb hat die Firma ein großes Interesse an einer schnellen Fertigstellung des Bauvorhabens. Das Unternehmen investiert nach eigenen Angaben etwa 60 Millionen Euro.

Landrat Frank Rock, in Personalunion auch Leiter der Kreispolizeibehörde, betonte, dass zwar die meisten Dienststellen zukünftig in dem Gebäude zu finden sein würden, „machen Sie sich aber keine Sorgen, die bisherigen Polizeiwachen bleiben in allen Kommunen erhalten“. Darauf verwies auch Minister Reul. So sollen die neuen Wachen in Erftstadt und Brühl 2023 und 2024 fertiggestellt werden.

Gebäude in Bergheim soll in einem Jahr fertig sein

Dieter Gust, Prokurist der Tecklenburg-Gruppe, lieferte beeindruckende Zahlen über das Bauvorhaben. So soll in der Polizeizentrale einmal 742 Fenster und 650 Türen verbaut werden, und bist jetzt seien mehr als 4000 Kubikmeter Beton und 1400 Tonnen Stahl „im Baukörper verschwunden“. Bei der Fertigstellung sollen rund 150 Menschen auf der Baustelle gearbeitet haben. Und zumindest bis zum Richtfest ist die Baustelle laut Gust unfallfrei geblieben.

Nach Angaben von Landespolizeipfarrerin Monika Weinmann wird es im Gebäude einen „Raum für Alltagsreflexion“ geben. „Wir sind jetzt so weit, dass selbstverständlich ein Raum eingeplant wird, der Polizistinnen und Polizisten regelmäßig zur Verfügung steht, um ihre vielfältigen Alltagsbelastungen in den Blick zu nehmen und neue Perspektiven auf die Bewältigung von Anforderungen entwickeln zu können – miteinander und unter Anleitung erfahrener Supervisorinnen und Supervisoren.“ Da habe Reul einen Meilenstein gesetzt. Das neue zentrale Gebäude der Polizei soll in einem Jahr fertig sein und an die Polizei des Rhein-Erft-Kreises übergeben werden.