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Auszeichnung auf Schloss PaffendorfPreise für herausragende Leistungen vergeben

Lesezeit 5 Minuten

Ein Wettbewerb, 20 Bestleistungen: Horst Erkenrath (vorn, 2.v.r.) erzielte den ersten Platz beim Sommerwettbewerb.

Bergheim-Paffendorf – Zu welch großartigen Taten Menschen im Rhein-Erft-Kreis im Stande sind, zeigte der große Wettbewerb „Meine Bestleistung“, zu dem unsere Zeitung in Kooperation mit RWE Power in diesem Sommer aufgerufen hatte. Am Montagabend fand die Siegerehrung auf Schloss Paffendorf statt. Der Jury gehörten in diesem Jahr die frühere Top-Hochspringerin Heike Henkel, die sowohl bei Olympischen Spielen in Barcelona als auch bei Welt- und Europameisterschaften siegte, Höhner-Frontmann Henning Krautmacher, Dr. Michael Wagner, Kraftwerksleiter von RWE Power in Niederaußem, Radio-Erft-Chefredakteur Thomas Habke und Redaktionsleiter Bernd Rupprecht an.

Die Jury sei sich einig gewesen, betonten Stephanie Buchloh von der RWE-Pressestelle und Redakteur Dennis Vlaminck, die gemeinsam durch den Abend führten: Gewinner ist Horst Erkenrath aus Pulheim.

Die ersten vier Plätze

Ein schwerer Unfall änderte vor 64 Jahren sein Leben. Er verlor sein linkes Bein und musste seinen Traum, Profisportler zu werden, aufgeben. Doch er ließ sich dank seines unbändigen Willens nicht unterkriegen, trainierte viele Sportarten, schleppte Säcke beim Hausbau und entwickelte Prothesen selbst. Diese gigantische Lebensleistung überzeugte auch die Jury, die Erkenrath den mit 1000 Euro dotierten Hauptpreis des diesjährigen Sommerwettbewerbes überreichte.

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Platz zwei belegte Josef F. Terfrüchte, der ebenfalls aus Pulheim stammt. Er hat seine Idee in die Tat umgesetzt, Senioren zum Grab ihrer Lieben zu bringen. Vor 17 Jahren gründete er dazu einen Trägerverein. Heute bringen er und ein Fahrer Senioren zu 59 Friedhöfen, oft bis an das Grab ihrer Lieben. Dafür gab es ein Preisgeld von 500 Euro.

Auf dem dritten und mit 250 Euro dotierten Rang landete Artur Gundert aus Frechen, der nach einer Maurerlehre einen langen Weg gehen musste, um endlich in seinem Traumberuf anzukommen: Er wollte immer schon Lehrer werden. Nach der Lehre arbeitete er als Brunnenbauer, dann im Finanzamt und anschließend in einer Baufirma. Aber er arbeitete auch weiter auf sein großes Ziel hin, absolvierte Begabten-Sonderprüfungen, studierte Geschichte, Politik, Wirtschaftslehre und Mathematik – und wurde Lehrer an einer Grundschule und zwei Hauptschulen. Ein langer Weg zum Traumberuf.

Elisabeth Kutscha aus Frechen war schwanger. Die Ärzte diagnostizierten für das ungeborene Kind das Down-Syndrom und empfahlen eine Fruchtwasseruntersuchung, um die Diagnose abzusichern. Doch die Untersuchung war nicht ohne Risiken. Kurz bevor sie beginnen soll, traf Elisabeth Kutscha die wichtigste Entscheidung ihres Lebens: Sie ließ die Untersuchung in letzter Minute nicht vornehmen. Bange Monate vergingen, dann kam ihre Tochter zur Welt – ohne Behinderung. Für ihre eindrückliche Schilderung erhielt die Frechenerin den mit 150 Euro dotierten vierten Preis.

Höhner-Sänger lädt zu Spaßwettbewerb ein

Die 20 besten Einsendungen wurden mit Preisen bedacht. Für die Ränge fünf bis zehn gab es je 100 Euro, für die Plätze elf bis 20  je 50 Euro Preisgeld (siehe Kasten).

Über Bestleistungen sprachen Rudolf Kreitz, stellvertretender Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“, Redaktionsleiter Bernd Rupprecht und Helmut Heinen, Herausgeber der Rhein-Erft Rundschau (v.l.)

Dass der Abend im Paffendorfer Schloss trotz der zum Teil sehr aufwühlenden Lebensgeschichten auch eine heitere Note erhielt, war vor allem Henning Krautmacher zu verdanken, der die Preisträger zu einem kleinen Spaßwettbewerb an einer Zielscheibe einlud. Dabei erwies sich der Höhner-Sänger als sportlicher Prophet. Als Preisträger Peter Schröder den kleinen Kunststoffball in die Hand nahm, ermunterte Krautmacher ihn: „Jetzt aber in die 100.“ – Und prompt traf der Erftstädter mitten ins Schwarze.

Redaktionsleiter Bernd Rupprecht bedankte sich bei Dr. Frank Weigand, Vorstandsvorsitzender von RWE Power, für die Unterstützung des Wettbewerbs und die Einladung zur Siegerehrung auf Schloss Paffendorf. Weigand rangen die lebhaften Schilderungen der Geehrten Respekt ab. Oft seien es ja einschneidende Erlebnisse gewesen, die sie zur Höchstleistung geführt hätten, resümierte er. Auch RWE Power stehe derzeit vor großen Herausforderungen, deshalb bringe seine „Mannschaft auch jeden Tag Höchstleistungen, um die Energieversorgung und die Jobs unserer Mitarbeiter zu sichern“, sagt Weigand.

Hohe Emotionalität der Vorschläge gefällt

Rudolf Kreitz, stellvertretender Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“, gratulierte den Teilnehmern am Sommerwettbewerb zum Thema Bestleistung. Ihm habe vor allem die hohe Emotionalität der eingesandten Vorschläge gefallen: „Eine Zeitung darf auch Spaß machen.“ Helmut Heinen, Herausgeber der Rhein-Erft Rundschau, beschrieb das Gefühl der Nähe zwischen Leser und Tageszeitung: „Es ist durchaus schwieriger, den ortsansässigen Bürgermeister zu kritisieren als den amerikanischen Präsidenten.“ Dem Leser Hilfe für den Alltag zu geben und gleichzeitig Freude, „das ist das, wonach wir streben müssen“.

Angeleitet von Höhner-Frontmann Henning Krautmacher wirft Natascha Albrecht mit Schwung auf die Dartscheibe.

Bestens vertraut mit Bestleistungen ist Heike Henkel aus Pulheim. Die begnadete Hochspringerin, die bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 ebenso siegte wie bei Welt- und Europameisterschaften stellt sich auch nach ihrer sportlichen Karriere ganz bewusst neuen Herausforderungen, frei nach dem Motto: „Mach es dir unbequem, so oft es geht.“

Als sie gefragt worden sei, ob sie Kolumnen für eine Zeitung schreiben könne, habe sie zunächst gezögert. Doch sie überwand sich und hatte Erfolg. Die Kolumnen erhielten viel Lob. Das ermutigte sie, ein Buch zu schreiben, aus dem sie den Gästen im Schloss vortrug und sie ermunternd fragte: „Wann hast du zum letzten Mal etwas getan, was du dir nicht zugetraut hättest?“

Aufgeben sei nämlich keine Option, sagte die Hochspringerin. Trotz Schmerzen in der Achillessehne und schlechten Erinnerungen an ihr frühes Ausscheiden bei den Spielen in Seoul kämpfte Henkel sich durch den Wettbewerb in Barcelona, scheiterte an einer Höhe zweimal und kam dann im dritten Anlauf über die Latte – um dann schließlich doch noch zu siegen: „Niemals aufgeben: Was zunächst nach einer Niederlage aussah, entwickelte sich für mich zum größten Erfolg meiner Sportkarriere.“

Die Gewinner

Auf die Plätze 20 bis elf wählte die Jury ohne Rangfolge: Claudia Zepp (Brühl), Johannes Schmitz-Sauermann (Brühl), Inga Rüttgers (Erftstadt), Hans D. Niemann (Kerpen), Claudia Münch-Menzel (Frechen), Heinz Knott (Elsdorf), Gerd Janes (Erftstadt), Else Carstensen (Kerpen) , Uwe Böcker (Bergheim) und Natascha Albrecht (Frechen).

Die Plätze zehn bis fünf belegten – ebenfalls ohne Rangfolge – Stanislaus Stegemann (Hürth), Peter Schröder (Erftstadt), Eva Metternich (Kerpen), Manfred Jasmund (Pulheim) sowie Juta Ennen (Wesseling).

Auf den vierten Platz setzte die Jury Elisbeth Kutscha aus Frechen. Rang drei belegte Artur Gundert aus Frechen. Den zweiten Rang dachten die Juroren Josef F. Terfrüchte aus Pulheim zu. Sieger des Sommerwettbewerbes „Meine Bestleistung“ wurde Horst Erkenrath, der ebenfalls in Pulheim lebt. (rj)