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„Früh Spielintelligenz gezeigt“Bergheimer im WM-Finale der U17 – Fayssal Harchaoui kommt aus Ahe

Lesezeit 4 Minuten
Zwei Fußballspieler kämpfen um den Ball.

Im Halbfinale der U17-WM hat Fayssal Harchaoui (r.) aus Bergheim-Ahe eine starke Leistung gegen Argentinien gezeigt und auch einen Elftmeter verwandelt. Nun geht es mit dem deutschen Team im Finale gegen Frankreich.

Fayssal Harchaoui steht mit der deutschen U17-Mannschaft im WM-Finale. Der 17-jährige Fußballer lebt in Bergheim-Ahe.

Fast ganz Ahe dürfte am Samstag vor dem Fernseher sitzen. Denn: Einer aus dem Ort hat es weit gebracht: Um 13 Uhr steht Fayssal Harchaoui mit der U17 im Fußball-WM-Finale in Indonesien. Der 17-Jährige lebt im Wohnpark in Ahe, ist dort aufgewachsen und hat bei der SG Ahe das Fußballspielen gelernt.

Einer, der das Finale auf jeden Fall schauen wird, ist Robert Konrath. Er war Fayssals erster Trainer bei der SG Ahe. „Er war mir eigentlich für meine Truppe zu klein, denn er war jünger als alle anderen und passte vom Jahrgang her nicht“, sagt Konrath, der mit einer Gruppe Jungen in der Turnhalle der Grundschule trainierte. Fayssal war da etwa fünf oder sechs Jahre alt, aber eine für sein Alter passende Mannschaft gab es bei der SG Ahe nicht. „Ich hatte Angst, die anderen könnten ihn einfach weghauen. Aber schon bald war es genau andersherum.“

Er hat schon früh Spielintelligenz gezeigt.
Robert Konrath, Fayssals erster Trainer

Und vielleicht war es exakt dieser Umstand, der Fayssal Harchaoui über seine Mitspieler hinauswachsen ließ: Gegen die älteren und größeren Jungen musste er sich durchsetzen. „Er wollte immer so gut sein wie die anderen“, sagt Diplom-Sportlehrer Konrath. „Aber bald überragte er spielerisch alle.“

Schon früh sei zu erkennen gewesen, „dass Fayssal anders ist“, sagt Konrath, der der SG Ahe schon seit mehr als 50 Jahren angehört und noch immer mit Jungen zwischen sieben und 15 Jahren in der Turnhalle der Grundschule trainiert. „Er hat schon früh Spielintelligenz gezeigt.“

Ein Mann hält einen blauen Fußball in der Hand.

Robert Konrath war der erste Trainer von Fayssal Harchaoui, der nun mit Deutschland im Finale bei der U17-Fußball-WM steht.

Nach etwa anderthalb Jahren wechselte Fayssal innerhalb der SG Ahe in eine andere Mannschaft unter Trainer Helmut Hoffmann, später ging es dann über die Vereine Hohenlind und SC West zum 1. FC Köln, wo der heute 17-Jährige sich weiter entwickelt hat und noch immer unter Vertrag steht – bis zum Gewinn der Europameisterschaft in Ungarn in diesem Sommer, bei dem Fayssal auch schon eine tragende Rolle im Team gespielt hat.

Nun also das WM-Finale. Wenn das Spiel gegen Frankreich angepfiffen wird, wird Robert Konrath allerdings entgegen seiner Gewohnheit zugucken. „Bisher haben die Jungs immer gewonnen, wenn ich nicht geschaut habe“, sagt Konrath.

Dass sich Fayssal Harchaoui als Spieler aus den Reihen der SG Ahe so prächtig entwickelt habe, mache ihn und den Verein sehr stolz. „Wir haben ja fußballerisch derzeit nicht viele glückliche Momente“, sagt Konrath mit Blick auf den Umstand, dass der Aschenplatz wegen des schlechten Zustands gesperrt und kein Spielbetrieb möglich ist. Der Bau eines Kunstrasenplatzes ist zwar gewünscht, aber noch in weiter Ferne. Dass Fayssal jetzt in der Jugend beim FC spiele, freue ihn sehr, denn er drücke Köln in der Bundesliga immer die Daumen. „Es wäre daher toll, wenn er beim FC bleiben könnte und vielleicht mal Profi wird.“

Erinnerungen an Fayssals Anfänge hat Robert Konrath noch. Er kramt einen Ball aus einem Rucksack. Die blaue Kugel sieht ein wenig mitgenommen aus, sie dürfte wohl schon einige tausend Tritte von Fußballschuhen abbekommen haben. „Mit dem hat er in der Halle gespielt“, sagt der 65-Jährige. „Den bekommt Fayssal als Geschenk, wenn er wieder zu Hause ist. Egal ob als Weltmeister oder nicht.“

Bergheims Bürgermeister wünscht viel Glück

Fayssals Vater Mohamed schaut das Spiel sogar im Stadion, Teile der aus Marokko stammenden Familie sind bereits zum Halbfinale nach Indonesien gereist. „Es wäre so toll, wenn Fayssal mit dem WM-Pokal nach Hause käme“, sagt Mohamed Harchaoui.

Mitfiebern wird auch Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler, der auf Fayssal Harchaouis sportliche Leistung im Verlauf des Turniers hinweist. Der 17-Jährige habe großen Anteil an der Finalteilnahme, da er in allen Spielen der Weltmeisterschaft in der Startelf gestanden und im Halbfinale gegen Argentinien sogar einen Elfmeter verwandelt habe.

„Ich bin mir sicher, die ganze Heimatstadt Bergheim wird Fayssal und natürlich dem ganzen Team die Daumen drücken, dass sich der Traum eines jeden Fußballers und einer jeden Fußballerin erfüllen wird und wir Weltmeister werden“, sagt Volker Mießeler. Und fügt hinzu: „Jungs, ihr packt das!“