Bergheim-Paffendorf – „Ihr Gesang ist reich, wohltönend und laut und wird von den Menschen als sehr angenehm und schön empfunden“, heißt es in einer allseits bekannten Online-Enzyklopädie über die Sangeskünste der Nachtigall, und obwohl dies natürlich auf die Vogelart bezogen ist, trifft die Beschreibung doch auch auf den Gesang der „kölschen Nachtigall“ Rosita zu.
Aber es gibt einen bedeutsamen Unterschied: Während bei den Nachtigallen nur die unverpaarten Männchen singen, um Weibchen anzulocken und ihr Revier zu verteidigen, lockt die kölsche Nachtigallendame mit Nest in Bedburg Schlagerfreunde beiderlei Geschlechts und aller Altersklassen an – und zwar in Scharen: Der Biergarten von Schloss Paffendorf war jedenfalls wieder sehr gut besucht, als Rosita (Koritzki) dort am Sonntagnachmittag ihr fast schon traditionelles Sommer-Freiluft-Konzert gab.
Trotz des eher durchwachsenen Wetters waren wieder einige Hundert teils von weither angereiste Rosita-Fans mit von der Partie. „Manche legen sogar ihren Urlaub so, dass sie mit dabei sein können“, erzählt die Sängerin, die seit 1998 als kölsche Nachtigall im Karneval und anderswo unterwegs ist und die seit fünf, sechs Jahren stets um den 20. Juli herum ihren großen Open-Air-Auftritt in Paffendorf hat. „Für mich als Bedburgerin ist das quasi ein Heimspiel in wunderbarer Umgebung, und es macht immer wieder Riesenspaß, alte Bekannte wiederzusehen, aber auch neue Gesichter zu entdecken. Und es sind immer alle Altersgruppen vertreten – vom Kinderwagen bis zum Rollator sozusagen.“
Kraftvolle Stimme und stets ein Lächeln auf den Lippen
Wobei die ältere Generation im Schlosspark dann doch in der Überzahl war. Doch auch bei anderen Gelegenheiten und in anderen Kreisen kommt Rosita gut an. So fährt sie beispielsweise seit mehreren Jahren bei der großen CSD-Parade in Köln auf einem Musikwagen mit. „Sie ist so herzlich, fröhlich und authentisch, eine richtige kölsche Frohnatur eben“, schwärmte ein Rosita-Fan nach der zweistündigen Schlagershow am Sonntagnachmittag, „und ihr Repertoire ist wirklich sehr abwechslungsreich.“
Für Abwechslung war in der Tat gesorgt. Mit klarer, kraftvoller Stimme und stets einem Lächeln auf den Lippen servierte Rosita zu teils eigens für sie geschriebenen Playback-Arrangements eine bunte Mixtur aus eigenen Liedern, alten und neuen deutschen Schlagern, kölschen Karnevalsgassenhauern und besinnlicheren Mundartliedern. Von Gerhard Wendlands Evergreen „Tanz’ mit mir in den Morgen“ aus den frühen 1960-er Jahren über den Vicky-Leandros-Hit „Ich liebe das Leben“ und den kölschen Klassiker „Mir schenke dä Ahl e paar Blömche“ bis hin zu Helene Fischers „Atemlos“ und dem „Kölschen Jung“ von Brings reichte die bunte, aber sehr gekonnt zusammengestellte Palette.
Die Einladung zum Mitsingen nahm das Publikum gern an, und zwischendurch durfte auch mitten im Sommer mal fröhlich geschunkelt werden. Beifall brandete auf, als Rosita nach den obligatorischen Zugaben mitteilte, dass sie aller Voraussicht nach im Juli des kommenden Jahres wieder ein Schlosskonzert geben werde. Wer nicht so lange warten mag, kann die kölsche Nachtigall beispielsweise am dritten Adventssonntag auf dem Bedburger Weihnachtsmarkt hören.