„Besser spät als nie“, kommentiert Alexander Roentgen, selbst Lehrer und als sachkundiger Bürger für die Fraktion im Schulausschuss vertreten, die Anschaffung. Aber: „Schon vor mehr als einem Jahr gab es dafür ein passendes Förderprogramm des Landes.“ Die Verwaltung habe es monatelang versäumt, für bessere Luft in Klassenräumen zu sorgen. Roentgen bezieht sich auf einen Runderlass des Landes Nordrhein-Westfalen vom November 2020.
Bergheim: Fragen kamen schon im Ausschuss auf
Der Hintergrund in Sachen Lüftungsanlagen in Klassenräumen ist der Schutz vor einer Corona-Infektion. Sollte es nicht möglich sein, Klassenräume ausreichend zu lüften, zum Beispiel in allen Unterrichtspausen, oder sollten sich zu viele Menschen in einem dafür zu kleinen und nicht gut zu durchlüfteten Raum befinden, sollten Filteranlagen zu Einsatz kommen. Dafür sind Räume zuletzt in bestimmte Kategorien eingeteilt worden.
Schon in der vergangenen Ausschusssitzung hatte Roentgen Sozialdezernent Matthias Esser dazu befragt, im Nachgang der Sitzung wiederholte er seine Kritik in einer E-Mail. Esser verteidigt sich und das Vorgehen der Stadtverwaltung.
Besichtigung der Bergheimer Schulen 2020 nicht möglich
Als die Schülerinnen und Schüler noch im Wechselunterricht gewesen seien, hätten sie auf ausreichend belüfteten Räume verteilt werden können. Sport habe 2020 ohnehin kaum in den Turnhallen, sondern im Freien stattgefunden, sagt der Dezernent.
Auf den Runderlass von November 2020, auf den Roentgen sich bezieht, habe die Stadt aus mehreren Gründen keinen Förderantrag stellen können. Zum einen sei es damals nicht möglich gewesen, die Schulen ausreichend auf ihre Lüftung hin unter die Lupe zu nehmen. Man hätte die Lehrerschaft sowie Hausmeister aber mit einbeziehen müssen, sagt Esser. Das sei im Distanzunterricht, als sich alle noch um einen guten Unterricht hätten bemühen müssen, jedoch nicht drin gewesen.
Stadt Bergheim: Neue Förderung deutlich unkomplizierter
Für die November-Förderung wäre zudem ein Lüftungskonzept notwendig gewesen, um die Förderkriterien zu erfüllen. Und das zu erstellen, sei in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen: „Aus den Grundrissen und Raumplänen allein ist die Belüftungssituation – vor allem während des Schulbetriebs– häufig nicht erkennbar.“
Neben dem nicht umsetzbaren Lüftungskonzept für jede Schule sei vieles an der Förderung unklar gewesen, zum Beispiel konkrete technische Kriterien wie durch die Geräte entstehender Lärm oder wie man mit Installation und Wartung umgehen solle.
Erst als die Schulen Mitte dieses Jahres wieder in den überwiegenden Regelunterricht zurückgekehrt seien, habe man sich die Unterrichtssituation noch einmal genauer anschauen können, berichtet Matthias Esser.
Und der Antrag für das Förderprogramm von August dieses Jahres sei deutlich unkomplizierter gestaltet. Im neuen Zuwendungsantrag werde kein Lüftungskonzept gefordert. Stattdessen habe man lediglich bestätigen müssen, dass bestimmte Räume nicht ausreichend zu belüften seien und somit in förderfähige Kategorien fielen.